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  1. #1
    Suspicari

    Verhaltensstudien

    Nabend zusammen.

    (Ich war mir nicht sicher, in welche Kategorie ich mit dem Thread sollte, im Zweifelsfall also bitte verschieben. :-) )

    Ich habe gerade mal wieder mein abendliches Feierabendstündchen vor meinem Becken verbracht und habe dabei folgende Beobachtung gemacht: seitdem ich den Filter minimal anders positioniert habe, herrscht im Becken eine etwas stärkere Strömung als vorher und die Endler-Herren scheinen darin zu "spielen". Sie schwimmen an der Wasseroberfläche in die Strömung hinein, lassen sich treiben, schwimmen nach unten Richtung Bodengrund und am Boden wiederum entlang zum Filtereinlass, um sich dort von neuem tragen zu lassen, und das Runde um Runde wie in einer Achterbahn. Nun habe ich mal irgendwo, wahrscheinlich hier im Forum, gelesen, dass es ein Fischreflex ist, gegen die Strömung zu schwimmen. Die Otos allerdings lassen sich von irgendwelchen Strömungen nicht weiter beeindrucken und gehen ihren Geschäften nach. Und die Endler halt scheint besonders nach dem Fressen der Hafer zu stechen - da wird machohaft herumimponiert, gegenstromgeschwommen, die Garnelen inspiziert und den Otos beim Fressen auf den Geist gegangen.

    Unabhängig von Fischreflexen bringt mich das alles zu der Frage: haben Fische sowas wie einen Spieltrieb? Können sie "Spaß" im Sinne unseres Verständnisses von Spaß haben? Finden sie bestimmte Dinge lustig, können sie sowas wie Schabernack treiben? Warum sind einige Fische neugierig und andere nicht so? Es fällt mir schwer, mir einen Fisch spielend vorzustellen, weil ich dabei immer so ein Bild von einem Hund mit Bällchen im Kopf habe. Wahrscheinlich ist mein Tellerrand gerade etwas beschränkt, aber es interessiert mich wirklich sehr. :-)
    (Wo wir gerade beim Fischspieltrieb sind: hat meine Garnele etwa auch Spiel und Spaß oder warum marschiert sie stundenlang in ihren Tontopf hinein, durch das kleine Loch hinten wieder raus, einmal im Kreis drumrum und vorn wieder rein und wieder hinten raus?)

    Was macht ihr in euren Becken für Spielbeobachtungen? Habt ihr eigene Theorien zu Fischintelligenz und Fischspaß?
    Bin sehr gespannt, was ihr so zu berichten habt!

    Bis dahin herzliche Grüße und einen schönen Abend gewünscht -
    Madeleine

  2. #2

    Talker
     
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    Hi Madeleine.

    Also wie Intelligent Fische sind kann ich nicht beurteilen.
    "Richtige" Intellligenz, also im Sinne von abstraktem Denken, traue ich Fischen normalen Zierfischen nicht zu.

    Je mehr Neuronen, also je größer das Gehirn, umso höher das potential.

    Ich denke bei den meisten Aquarienfischen sind sämtliche Verhaltensweisen entweder veranlagt oder durch das sammeln von Erfahrung erlernt. Eine Art Spieltrieb und Neugier würde ich aber dennoch jedem bewussten Lebewesen zuschreiben, denn erst dadurch trainiert das Gehirn ja die Motorik und soziale Verhaltensweisen.

    Kann also schon sein das deine Fische Spass am Achterbahn fahren haben.

  3. #3

    Talker
     
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    Hiho Madeleine,

    im Bezug auf "verhalten von fischen und meeressäugern" gab es vor einigen jahren mal auf nat geo eine tolle reportage.

    Ich versuch mal aus schwacher Erinnerung den "Fischteil" wieder zu geben.

    Sie hingen Spiegel in die Becken um zu beobachten wie m/w auf sein eigenes Spiegelbild reagiert. Wie wir wissen, springen Kafis besonders darauf an und greifen das Spiegelbild an. Dieses verhalten stellten sie bei verschiedenem Arten fest, mehr bei m als w. Sie wollten damit das ich bewusstsein der Tiere testen. Wale zb. So gehen Forscher aus, haben evt. Dieses.

    Hunde wie du sie als beispiel genannt hast ist eine völliger andere welt und wird auch anders behandelt, weil wir diese Tiere als intiligenter betrachten, was sie nach unserem wissen und ermessen auch sind. Doch was macht ein Hund wen er das "stöckchen" holt? Spielt er mit uns? Oder geht er nur seinen Jagttrieb nach und jagt das stöckchen und bringt die Beute seinen Rudelfürer.

    Löwen kämpfen "spielerich" um ihre kraft zu stärken um ihre Beute zu erlegen. Vllt. Machen das die Fische genauso. Sie schwimmen in die Strömung um stärker und schneller zu werden als die anderen Fische um sich so ihren Platz im Schwarm zu sichern. Denn der schwächste stirbt. Lachse die ihre Laichgründe aufsuchen lassen sich hinter steinen nieder um sich zu erholen. Spricht das von intiligenz oder instikt? Wenn du fällst versuchst du dich ja auch abzufangen um das schlimmste zu vermeiden.

    Langer text... manoman...

    Hoffe ich konnte dir mit meiner Anekdote helfen.

    Sehr interessanter Beitrag deiner seids.

    Hoffe es kommen noch welche, auch von anderen Usern.

    Lg Daniel

  4. #4
    Suspicari
    Hallo nochmal.

    An Ronny: das mit dem "Anlernen" von Verhaltensweisen kennt man ja von den Fischen, die sich immer gleich an der Wasseroberfläche versammeln, weil die Halter höchstens mal an's Becken gehen, um zu füttern.
    Ob man das als Intelligenz bezeichnet? Ich glaube, das ist Definitionssache. Sobald man Intelligenz mit Fähigkeit, Problemstellungen selbstständig zu lösen ergo abstrakt zu denken, verbindet, wird es wohl schwierig. Da gehe ich mit dir konform. Leider fällt mir gerade kein schönes Beispiel im Bezug auf Fische ein, um zu erklären, was ich meine. Ich könnte lediglich in diesem Zusammenhang erwähnen, dass es einer meiner Guppies regelmäßig irgendwie schafft, sich hinter den Filter zu quetschen, aber allein kommt er nicht wieder heraus, da muss ich dann nachhelfen.

    An Daniel: Das mit dem Spiegel habe ich auch schon beobachtet, wiederum bei den Guppies. Wenn sie sich in der Scheibe sehen, kann es schon mal vorkommen, dass sie die Flossen aufstellen, sich kringeln und anfangen zu "vibrieren". Bei den Otos habe ich noch überhaupt kein Scheibenverhalten beobachten dürfen abgesehen von der Tatsache, dass sie sich eben dranbappen.
    Den Gedanken mit dem Stärkerwerden durch Strömungsschwimmen finde ich übrigens interessant und nachvollziehbar. Wiederum aber nach meiner Beobachtung nicht bei allen Fischen - die Otos kaspern ja eben nicht in der Strömung rum, obwohl sie auch Gruppentiere sind. Allerdings weiß ich bei denen nicht, ob deren Rangordnungsgehabe überhaupt so ausgeprägt ist wie bei den Guppies oder ob das einfach was damit zu tun hat, dass sie generell substratliebende Fische sind, die sowieso nicht die größten Freischwimmer sind.

    Viele Grüße von einer nachdenklichen Madeleine.

  5. #5

    Talker
     
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    Hi,

    sehr interessantes Thema. Dann berichte ich mal von früher als ich ein Kind war und einen recht kleinen Teich im Garten hatte mit ein paar Goldfischen. Wenn wir das Wasser wechselten, also ganz raus machten, die Fische in einen Eimer taten, und danach die Tiere wieder in den Teich setzten wärend wir mit einem Schlauch das Frischwasser wieder einströmen ließen, dann schwammen alle wie wild genau vor dem Schlauch herum gegen die starke Strömung. Sie hätten sich auch woanders aufhalten können, wo das Wasser nicht so intensiv strömt. Ich bin mir sicher, dass sie dabei sowas wie Spaß empfunden haben, denn sie mussten sich ganz schön anstrengen um dagegen zu halten.

    Intelligenz: Ebenfalls hatte ich früher 2 kleine Goldies in einem kleinen AQ. Ich hing an einer Stange befestigt zwei kleine Gummitiere ins Becken, das eine orange, das andere weiß. Was macht ein Goldfisch damit? Er schnappt danach. Schnappten sie nach dem Orangenen, dann gab es eine Futterflocke, beim Weißen nichts. Das war dann schnell heraus gefunden und der Weiße wurde ignoriert. Auch wenn ich die Positionen tauschte, evtl. mal ein paar Fehlschnapper, aber wieder schnell erkannt.

    Ich denke auch, dass es auf die Fischart ankommt und deren natürliche Verhaltenweise oder Verhaltenstrieb. Mein 40cm Katzenwels kennt keinen Spaß. Er ist neugierig aber verhalten. Ich kann euch vorführen, dass er auf mich hört, weil ich sein Verhalten kenne. Aber nun kommts: Ich bin der Meinung, dass er meine Stimme von anderen unterscheiden kann. Denn wenn andere Menschen sich in der Nähe seines AQs aufhalten und reden, dann versteckt er sich erstmal und ist recht scheu, was er bei mir überhaupt nicht ist. Also was und wie kann er hören, und wie kann er unterscheiden?

  6. #6

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    Hi!

    Ob es sich immer um einen echten Spieltrieb handelt kann ich nicht sagen, aber meine Siamesischen Rüsselbarben hängen ständig zusammen, jagen sich durchs ganze Becken und liegen dann wieder friedlich zusammen auf den Blättern des roten Tigerlotus.

    Die Sumatrabarben veranstalten manchmal ein regelrechtes Paternosterfahren in der Stömung und scheinen auch ihren Spaß dabei zu haben.

    Wenn morgens das Dämmerlicht angeht, während wir beim Frühstück sitzen, erwachen die Prachtschmerlen, die aneinander gekuschelt geschlafen haben. Gähnen und strecken sich und dann stuppst eine die andere an, bis alle ihre Plätze gewechselt haben und dann geht die Post ab. Umeinander wuseln, über die ganze Beckenlänge schießen und in den Ecken rauf und runter. Das geht fast eine Stunde, dann sind sie verschwunden und lassen sich erst wieder blicken, wenn jemand ans Becken tritt. Der wird dann angebettelt, wie bei kleinen Hunden.
    IMGP1112 [1600x1200] (Medium).jpgIMGP1859.jpgIMGP2473.jpgTrioInfernal.jpg
    Geändert von fossybear (01.05.2014 um 09:50 Uhr)

  7. #7
    Suspicari
    Moin,

    ich habe schon gehört, dass Fische gähnen können. Würde meine zu gern mal dabei erwischen, aber irgendwie scheinen sie keinen Schlaf-Wach-Rhythmus zu haben, der zu meinem passt. :-)

    Heute habe ich einen anderen Beitrag zum Thema Verhaltensstudien. Wüsste gar nicht, wie ich ihn nennen soll, ich betitele es einfach mal als "Nazi-Fische". Hier der Bericht dazu:
    Gestern kaufte ich beim Zoohändler meines Vertrauens die letzten für mein Becken geplanten Fische, vier weitere Endler. Einer davon anscheinend ein Hybrid oder so, ich kenne mich da nicht aus, jedenfalls sah er vorn aus wie ein normaler Endler, aber so ab der Afterflosse zeigte er ein Punktemuster gemischt mit Orange, die Schwanzflosse selbst ist dann schwarz-gelb gepunktet. Nichts Böses ahnend setzte ich die Herrschaften gestern Vormittag wie gewohnt ein, ging anschließend gut gelaunt in den Mitteldienst - und nach Feierabend, als ich heimkam, traf mich der Schlag: sämtliche Endler, sogar die anderen neuen, jagten den gepunkteten, verbissen ihn und trieben ihn quer durch's Becken! Dass die sich untereinander mal bekaspern, habe ich ja nun schon zur Genüge beobachtet, aber sowas gezieltes habe ich noch nie gesehen!
    Nach einer Weile habe ich den armen Unglücksraben dann rausgefischt, die Nacht verbrachte er in einem Eimer. Heute früh habe ich ihn dann, mit der Absicht, ihm den Händler wieder auf's Auge zu drücken, in eine Tüte gepackt und die Tüte versuchshalber ins Becken gehängt. Und wieder haben sie sich mit Hechtsprung auf ihn bzw. die Tüte gestürzt und haben durch's Plastik hindurch imponiert und sind dagegen angeschwommen.
    Es half also alles nichts, Fisch zum Händler geschleift und statt dem angebotenen neuen Fisch lieber einen ordentlichen Busch Pflanzen abgegriffen. Eben wieder nach Hause gekommen: Ruhe sanft im Becken, die Endler hingen wie immer nach der Fütterung Boden und vertilgten die Reste der Wels-Tablette. Jetzt gerade fahren sie mal wieder Achterbahn in der Strömung, so als ob nie etwas gewesen wäre.

    Ich mag mir kaum vorstellen, dass es daran lag, dass der Endler geringfügig anders aussah. Guppymännchen aus einem Wurf sehen doch, soweit ich weiß, auch nicht alle gleich aus? War der Fisch vielleicht einfach besonders schwach oder besonders komisch, hatte er vielleicht einen Sprachfehler, hatte er irgendetwas an sich, was die anderen auf die Palme gebracht hat? Wirklich erstaunliche Wesen, diese Fische, und schwierig, sich "reinzudenken"! Man neigt ja bei Hund, Katze & Co. dazu, diese Tiere zu vermenschlichen, aber so ein Fisch ist wirklich eine komplett andere Welt, in die man da abtaucht. :-) Um meinen Punkteendler tut es mir leid, ich hätte ihn gern behalten, weil er hübsch aussah, aber die anderen werden wohl ihre Gründe gehabt haben. Schade nur, dass die sich mir wohl niemals ergründen werden. Ich bin eben doch kein Fisch!

    Viele Grüße und herrlichstes Samstagwetter wünscht -
    Madeleine
    Geändert von Suspicari (03.05.2014 um 10:48 Uhr)

  8. #8

    Talker
     
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    zum Gähnen, falls es sowas sein sollte, kann ich sagen, dass das Goldfische sehr gerne machen und ihr Maul weit aufstülpen. Sieht immer sehr lustig aus. Mein Katzenwels macht dieses ebenfalls ab und zu und da bekommt man es schon mit der Angst zu tun, denn das Maul ist dann riesig, und da würde ohne weiteres ein großes Hühnerei rein passen

  9. #9
    Suspicari
    Hey,

    mir fällt da grad ein, dass meine Otos sich auch manchmal aufblasen und dabei ihren "Rüssel" richtiggehend auseinanderfalten. Vielleicht ist das ja auch sowas in der Art. :-)

    Grüße, Madeleine

  10. #10

    Talker
     
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    Zitat Zitat von Stefan G Beitrag anzeigen
    denn das Maul ist dann riesig, und da würde ohne weiteres ein großes Hühnerei rein passen
    Moin,

    dann gebe dem Armen doch mal was richtiges zu Fressen....