Hallo Daniela,
der von Dir gemessene CO²-Wert kann so nicht stimmen. Bei einem PH-Wert von 7,5 in Kombi mit KH 12 sollte rein rechnerisch ein CO²-Wert von 10 bis 11 herauskommen. Deshalb zweifele ich auch erst einmal die anderen gemessenen Werte an. Ab 0,3 mg/l ist Nitrit für einige Fische bereits toxisch. Ein Nitritwert von 1,0 ist absolut zu hoch und erfordert einen sofortigen großen Wasserwechsel. Hier hätten Deine Fische eigentlich, trotz genügend Sauerstoff im Aquarium, Erstickungssymptome zeigen müssen. Auch deshalb zweifle ich die ermittelten Wasserwerte oder auch die Eignung Deiner Wassertestsets an.
Der PH-Wert entscheidet darüber wie hoch Ammonium/Ammoniak, die erste Stufe im Stickstoffkreislauf, im Wasser vorhanden ist. Je höher der PH-Wert, je mehr Anteil Ammoniak ist im Wasser vorhanden. Das ist aber in der Regel erst ab einem PH-Wert von 8 und höher giftig für Fische in der Konzentration. Die bekanntesten Bakterien welche Nitrit zu Nitrat oxidieren sind die Nitrobacter. Für die Umwandlung von Ammonium zu Nitrit sind die Nitrosomas zuständig. Da sich die Stämme der nitrifizierenden Bakterien etwa alle 12 Stunden verdoppeln, also relativ langsam, dauert das einige Zeit bis eine Wirkung eintritt. Deshalb dauert es relativ lange bis Nitrit zu Nitrat oxidiert wird. Dadurch kann sich Ammonium oder Ammoniak und Nitrit, gerade in der Einfahrphase, im Wasser anhäufen bzw. kumulieren. Die Nitrobacter (Nitrit zu Nitrat) sind zudem empfindlich. So können verschiedene Faktoren deren Entwicklung zeitweise sogar ganz hemmen. Vorliegendenes Ammoniak ab 0,1 mg/l kann z.B. die weitere Vermehrung von Nitrit verarbeitenden Bakterien hemmen. Es gibt wohl noch andere wichtige Einflussnahmen und Bedingungen welche Einfluss auf die Entwicklung der entscheidenden Bakterienstämme haben. Die Durchflussgeschwindigkeit im Filter sowie die Strömung im Becken ist eine davon. Jedenfalls kann dadurch der Ammonium und/oder Nitritwert zeitweise immer wieder ansteigen oder im Wert hoch bleiben.
Jede plötzliche Veränderung stört die Entwicklung der Mikroflora . Die Futtermenge und gerade die, die Temperatur, der Fischbesatz und der PH-Wert sind hierbei wichtig. Diese Parameter sollten nur langsam verändert werden. Alles braucht Zeit und Geduld. Du hast immer wieder im guten Willen Veränderungen vorgenommen. Ein gut eingefahrenes Aquarium wird in seiner Mikroflora nicht nur durch einen Filter stabil gehalten. Wichtig ist das Aquarium selbst. Bodengrund, Pflanzen, Scheiben, Heizstab, Steine, Wurzeln...überall haften diese Bakterien. Deshalb ist es ratsam Filterreinigung und Veränderungen im Aquarium nicht gleichzeitig zu machen.
Wenn Deine Fische viel gefüttert werden scheiden diese vor allem über die Atmung (Kiemen) Ammonium aus welches in der Regel sofort in Nitrit umgewandelt wird und/oder von den Pflanzen konsumiert wird. Hier wird es bei Dir im Becken einen "Flaschenhals" gelben. Das schnell anfallende Nitrit kann durch nicht ausreichende Nitrobacter nicht schnell genug zu Nitrat oxidiert werden. Die meisten Trockenfuttersorten haben einen Eiweissanteil von ca. 40 bis 50 Prozent. Die Fische scheiden davon ca. 90 Prozent wieder aus. Aus einem Gramm Trockenfutter wird ca. 1 mg/l Ammonium/Ammoniak. Fahr die Futtermenge über mehrere Tage langsam !! zurück, erhöhe die Strömung/Umwälzung im Becken, bestücke den Filter mit Filtermatten mittel und/oder grob, lass den vorhandenen Mulm im Filter. Wechsel, wenn nötig jeden Tag, mehr als 50 Prozent Wasser, lass dem Aquarium dann die nötige Ruhe.
Wenn die Bakterien nicht die für sie optimalen Bedingungen vorfinden brauchen sie Zeit für eine Anpassung. In dieser Zeit kannst Du noch so viel von fertigen Bakterienpräparaten reinschütten. Die Population dieser Bakterien wird hierdurch trotzdem kaum oder gar nicht beschleunigt.