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  1. #1

    Talker
     
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    Lebendfutter (Mückenlarven) zucht - Ein Problem ?

    Moin,

    jo hatte bezüglich meines Posts zu der Mückenlarvenzucht eines Vereinskollegens den Hinweis gegeben, dass sich beispielsweise das Zika-Virus immer weiter verbreitet.

    Ich hab an dem Abend dieselbe Frage gestellt, bin dann aber aufgrund der Vorgehensweise zu der Schlussfolgerung gekommen, dass mit dem Angebot eines idealen Eiablageplatzes die Mücken eher dezimiert als vermehrt werden. Jeden Tag werden frühmorgens die Eischiffchen der Mücken abgesammelt und in einen eignen Mörtelkübel umgesetzt, der sodann abgedeckt wird. Die Eier kommen darin zum Schlupf und die Mückenlarven wachsen ab. Am nächsten Tag werden die neuen Eischiffchen in einen neuen Kübel gesetzt. So entwickeln sich die Eier eines Kübels immer zur selben Zeit. Sie werden dann abgefischt, bevor sich die ersten Larven verpuppen und entweder sofort verfüttert, verteilt oder gefrostet, um für den Winter Futter vorrätig zu haben.

    Das Grundstück liegt in einem Gebiet, welches von kleineren Wiesen, Gehölzen und einigen Teichen umgeben ist. Das Mückenvorkommen dort in der Gegend ist enorm und die Eier werden meiner Ansicht nach sowieso gelegt, egal ob nun in den angrenzenden (Klein)gewässern, in den Teichen, in Waldpfützen oder eben in den Mörtelwannen. Allerdings werden die Eier, die in den Mörtelwannen abgelegt werden, dem Kreislauf ja entnommen. Hunderttausende Mückenlarven werden so an der endgültigen Entwicklung gehindert und können sich nicht vermehren.

    Wie seht ihr das? Übersehe ich in meinem Gedankengang etwas? Ist die Futterzucht im Garten ein Problem oder kann man das bedenkenlos so machen? Fördert oder dezimiert sie den Bestand an freilebenden Mücken?

    Ich selbst habe auf der Terasse ebenfalls zwei Mörtelkübel stehen. Einer davon enthält Endler, darin überlebt nichts Fressbares. In dem zweiten lagere ich des Öfteren mal Wasserflöhe und anderes Tümpelfutter, wenn ich etwas übrig habe. Dort legen auch Mückenlarven ihre Eischiffchen ab und sicherlich erwische ich nicht alle davon, da ich den Kübel nicht täglich abkeschere. Meiner Ansicht nach ist ein einzelner, unbeobachteter Kübel eher dazu geeignet, die Mückenpopulation noch zu vergrößern, als eine Zucht in welcher die Larven bereits vor dem Puppenstadium entnommen werden.

    LG

  2. #2

    Talker
     
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    Hallo,

    Ich werfe mal einen Link vom Robert Koch Institut hier rein,
    um mal eine alternative Informationsquelle zu diversen Zeitungsartikeln anzubieten.

    http://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Zik...fektionen.html

    Für mich stellt die private Mückenlarvenzucht hier in Deutschland kein Problem dar.
    Auch nicht in dem größeren Ausmaß, da, wie du ja sagst, komplett abgefischt wird.

    Freundlicher Gruß,
    Ina

  3. #3

    Talker
     
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    Hallo Ina,

    Für mich stellt die private Mückenlarvenzucht hier in Deutschland kein Problem dar.
    Auch nicht in dem größeren Ausmaß, da, wie du ja sagst, komplett abgefischt wird.
    Das ist ein gewaltiger Trugschluss. Um die Eizahlen zu produzieren Bedarf es schon einer größeren Weibchenzahl und zwar in einer Menge, wo man von Mückenplage sprechen kann.
    Ich halte es für eine Illusion, dass diese Weibchen alle außerhalb des betreffenden Grundstücks entstehen.

    Fakt ist, dass in Deutschland Mückenplagen bekämpft werden und zwar nicht nur am Oberrhein.
    Wer es veranlasst und wann es veranlasst wird, muss ich im Moment passen. In Kleingartenanlagen dürfte eine solche Zuchtanlage undenkbar sein.

    gruß jo

  4. #4

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    Hi,


    Ich finde die Mückenlarvenzucht in der Form im ersten Gedanken auch nicht tragisch. Scheint ja alles okay zu sein: man entnimmt die Eier, die Larven schlüpfen und man verfüttert sie. Die gelegten Eier und daraus entstehenden Mücken kommen also nicht weiter in den Kreislauf der Natur.


    Denkt man aber weiter: was ist denn mit den Weibchen, die die Masse an Eiern erst gelegt hat......die müssen ja zwingend Blut gesaugt haben, bevor sie überhaupt Eier produzieren können. Und wenn da nur eine bei war, die einen Virus in sich trägt, oder überhaupt eine tropische Mücke, die einen bereits infizierten Menschen sticht und so zum nächsten fliegt.


    Eine weitere Überlegung ist:

    Was passiert mit dieser "Zuchtanlage" wenn der Betreiber mal nicht da ist. Man denke da an Sommerurlaub. Okay, da können sich sicher befreundete Aquarianer drum kümmern. Aber machen die das genauso gewissenhaft, wie der ursprüngliche Betreiber?

    Übersieht man nicht vielleicht auch mal den ältesten Eimer und es schlüpfen doch einige oder alle Mücken aus diesem Eimer. Bei warmen Temperaturen geht das ja manchmal schneller als gedacht.


    Zu meinen Gedanken muss ich noch erklären, warum ich so denke oder besser, ein immer schlechteres Gefühl bei meinen Mückengefäßen (zwei Eimer und einen Blumentopf) bekomme:

    Ich entdecke immer häufiger Mückenlarven, die anders aussehen, als die, die man so kennt. Zumindest farblich.

    Neulich habe ich einige gezählt, die schwarz/weiß gepunktet waren.

    Am Ende habe ich sie alle verfüttert. Eigentlich wollte ich die Larven fertig entwickeln lassen, um zu sehen, ob es wirklich eine fremde Mücke sein könnte, oder ob es mit dem Nahrungsangebot im Kübel zu tun hatte, dass sie anders aussehen. Aber gelungen ist mir das nicht.

    Hier möchte ich mal auf den Mückenatlas hinweisen https://mueckenatlas.de/ Vielleicht mag da ja jemand von euch mitmachen. Dafür ist so eine Mückenlarven-Zucht ja gut geeignet. Wo sich so viele, womöglich unterschiedliche Arten tummeln.



    LG Jessy
    Geändert von PulcherLilly (18.08.2017 um 01:03 Uhr)

  5. #5

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    Moin Jo,

    Heiko schreibt ja, dass es dort eh schon enorm viele Mücken gibt.
    Daher wohl auch die große Ausbeute.

    Gut, man lockt die weiblichen Mücken durch das präparierte Wasser zusätzlich an.
    Das möchte ich mir und den Nachbarn nicht antun wollen...

    Aber dass dadurch explizit die Verbreitung der asiatischen Tigermücke Aedes albopictus
    gefördert würde halte ich für unwahrscheinlich.

    Die asiatische Buschmücke, die schon lange bei uns heimisch ist, überträgt ebenfalls Krankheiten.
    Da gab es auch keine "Killermücken"-Artikel in der Presse.

    Hallo Jessy,

    Mir sind bisher noch keine andersfarbigen Larven aufgefallen,
    werde mir aber mal eine Lupe zurechtlegen.
    Deinen Link vom Mückenatlas habe ich mir auch schon kurz angeschaut.
    Leider konnte ich keine Auswertung finden?

    Allgemein empfinde ich die Bekämpfung von Insekten mit Pestiziden eher negativ.
    Wenn man sich den Insektenschwund anschaut, dann kriegt man es mit der Angst zu tun.
    Ist ein anderes Thema, aber Mücken sind schließlich auch Insekten.

    Hier habe ich noch einen interessanten Link gefunden.
    "Prognosen zur Verbreitung der Asiatischen Tigermücke und der Asiatischen Buschmücke in Europa"

    vet-magazin.de/wissenschaft/veterinaer-parasitologie/Verbreitung-Tigermuecke-Buschmuecke.html


    Gruß,
    Ina

  6. #6

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    Huhu,

    die weiblichen Mücken werden ihre Eier so oder so ablegen. Ob sie das dann in einen Kübel tun, in einen Teich oder nah gelegene Pfütze ist dabei doch egal.

    Mit der gezielten Verfütterung der Larven würde ich sogar von Vorbeugung statt Ausbreitung sprechen.
    Denn anstatt die Larven wild in der Natur schlüpfen zu lassen werden sie gezielt verfüttert. Anders sehe das aus wenn man man gezielt Mücken heranziehen und freilassen würde um mehr Larven zu bekommen.

  7. #7

    Talker
     
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    Zitat Zitat von eumel6 Beitrag anzeigen
    Das ist ein gewaltiger Trugschluss. Um die Eizahlen zu produzieren Bedarf es schon einer größeren Weibchenzahl und zwar in einer Menge, wo man von Mückenplage sprechen kann. Ich halte es für eine Illusion, dass diese Weibchen alle außerhalb des betreffenden Grundstücks entstehen.
    Mag sein, dass auch welche auf dem Grundstück selbst entstehen. Er hat noch nen Seerosenteich und direkt an der Grundstücksgrenze ist ein Regenwassergraben. Aus der Zucht jedenfalls entstehen keine erwachsenen Mücken. Dazu werden die Larven zu früh abgefischt.

    Die Eizahlen übrigens sind nicht verwunderlich. Bekanntlich legen die Stechmücken 200-300 Eier in so einem Eischiffchen ab. Und was sind schon 30 oder 50 weibliche Mücken, die am Abend das Grundstück und die Mörtelkübel aufsuchen. Mehr braucht es für solche Mengen Eier nicht. Ich brauche beispielsweise nur am Abend das Terassenfenster ne halbe Stunde öffnen und habe die Bude voller Stechmücken, wohne aber deutlich trockener und mit weniger natürlichem Mückengebiet.

  8. #8

    Talker
     
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    Hallöle,
    natürlich werden diese etwa 20m² Wasser nichts an den Zuständen in Deutschland bezüglich der Mückenpopulation ändern!
    Dafür ist das einfach zu bedeutungslos.
    Und natürlich werden die Bedenkenträger solche Sachen scharf verurteilen.
    Ist ihr gutes Recht. Nur können sie nicht nachweisen, dass eben solche Kleinanlagen in irgendeiner Weise etwas produzieren, das schädlich sein könnte!
    Es ist immer nur die mahnende Stimme, dass etwas schlimm sein könnte!
    Grüßle Steffi