Hallo,
da es hier im "Aquaristik-Talk" immer wieder mal zu Diskussionen über die Haltung des Pterophyllum scalar kommt, eröffne ich dann einfach mal im neuen "Aqua-Talk Fachforum" das erste Thema und erhoffe eine intensive und sachliche Gesprächsrunde.
Nach meinen Kenntnisstand unterscheidet man nach heutigen Stand zwischen 3 Arten, dem Pterophyllum Altum (Hoher Segelflosser),dem Pterophyllum scalar und dem kleinsten Vertreter, dem Pterophyllum leopoldi.
Sicherlich wird die Haltung dieser Tiere alles in allem recht gleich (ähnlich) sein, hier soll es aber ausschließlich um den Pterophyllum scalar gehen.
Fangen wir mal an mit wohl nicht zur Debatte stehenden Daten:
Wissenschaftlicher Name: Pterophyllum scalar
Deutscher Name: Segelflosser, Skalar
Herkunft: Südamerika (Peru,Kolumbien,Guyana,Brasilien)
Geschlechtsunterschiede: nur während der Paarung an der Genitalpapille möglich
Größe: Länge ca. 15 cm,Höhe bis zu ca. 25cm
ereichbares Alter: ca.12-15 Jahre
der Skalar ist einer der am häufigsten gepflegten Fische in der Aquaristik, auch mich hatte die Leidenschaft gepackt, diese anmutigen Fisch zu halten.
Der Segelflosser gehört zur Familie der Buntbarsche.
Zu den Haltungsbedingungen und der Beckengröße gibt es die unterschiedlichsten Meinungen und Erfahrungen, diese werden sehr kontrovers diskutiert und können wohl vermutlich auch nicht abschließend geklärt werden.
Ein gesunder Skalar kann bzw. sollte eine Größe von bis zu 15cm erreichen, wichtiger aber sollte die zu erwartende Höhe des Skalares sein, diese wird mit rund 25cm recht schnell an die Grenzen des Aquariums stoßen.
Meine eigenen Erfahrungen bei der Haltung:
Ich habe eine Gruppe Skalare (8Stk.) in einem 2,00m x 0,60m x 0,60m Aquarium gehalten.
Die Wassertemperatur betrugt meistens rund 25 Grad, die üblichen und empfohlen Wasserwerte (Weich&Sauer) wurden eingehalten, ist aber nach eigenen Erfahrungen und Beobachtungen nicht unbedingt notwendig.
Es wurde bei mir wöchentlich 50-70% Wasser gewechselt.
Die Skalare sind Allesfresser, gefressen wurde, was in das gierige Maul passt.
Bevorzugte Kost war tierische Nahrung, bei mir war dies ab und an Lebendfutter, überwiegend aber das übliche Frostfutter,aber auch seltener angebotenes Premium Flockenfutter/Granulat wurde verabreicht und nicht verschmäht.
Bei der Einrichtung des Skalar Beckens habe ich mir vor der Inbetriebnahme schon einige Gedanken gemacht, wie ein solches eingerichtet werden sollte.
Skalare orientieren sich gerne an senkrechten Strukturen.
Also mussten diese Strukturen auch geschaffen werden, dazu bieten sich am besten Wurzeln und verschiedenste Pflanzenarten(z.B. Echinodorus& Vallisenerie) an, die dann auch bis an die Wasseroberfläche reichen sollten.
Diese Einrichtung ermöglichte den Tieren in meinem Aquarium, sich mal aus dem Weg zu gehen und zur Ruhe zu kommen, sie verschwanden dann einfach zwischen den "Senkrechten" und sind dort fast "unsichtbar" durch ihren Körperbau.
Pflanzen und Wurzeln wurden gerne für paarungsbereite Paare als Reviergrenze betrachtet.
Es hatte sich bei mir bewährt, neben den Versteckmöglichkeiten im Vordergrund für genügend Schwimmraum zu sorgen.
Der gewählte Bodengrund ist meiner Ansicht nach zu vernachlässigen, bei mir war es einfacher Sandboden.
Die Skalare lebten bei mir in einem lockeren Verbund, diese zeigten dort mal mehr, mal weniger ein regelrechtes Schwarmverhalten.
Ich bildte mir ein, dort einen "Anführer" ausgemacht zu haben, der seine Artgenossen duldete und führte.
Zwischendurch erkannte ich, das es zu leichten artspezifischen Rangeleien kam, diese aber auch im Rahmen des Vertretbaren sich befanden und auch die Faszination der Haltung von Skalaren ausmachte.
Die dann "unterlegenen" Tiere hatten durch die Einrichtung die Möglichkeit, sich zurückzuziehen.
Es wurde bei mir im Aquarium regelmäßig abgelaicht.
Skalare sind Offenbrüter , die laichbereiten Tiere putzten bei mir vor der Eiablage und Befruchtung sorgfältig meistens ein Valliseneria gigantea Blatt.
Die Brutpflege erfolgte von beiden Elterntiere, verpilzte Eier werden abgesammelt, mit den Flossen wird Frischwasser "zu gefächert"
Nach ca. 2-3 Tagen kann man die ersten Larven erkennen, diese "klebten" dann an dem Blatt.
Heruntergefallene Larven wurden von den Eltern aufgesammelt und mit dem Maul wieder ans Blatt zurück gespuckt.
Die Fischlarven brauchen jetzt noch kein eigenes Futter, sie ernähren sich noch von ihrem Dottersack, nach meinen eigenen Beobachtungen kamen diese damit auch noch so rund 2-3 Tagen damit aus, danach mussten diese aber gefüttert werden, soweit habe ich es aber selbst noch nicht kommen lassen.
Während dieser Zeit hatten die Elterntiere eine Menge zu tun, die Brut zu pflegen und freischwimmende einzusammeln, zwischendurch wurde das Gelege auch immer wieder mal umgebettet.
Ich konnte bei mir regelmäßig beobachten, das während der Brutpflege ein Revier von ca. 60cm gegen Eindringlinge verteidigt wurde.
Skalare lassen sich recht gut auch mit anderen Fischen vergesellschaften.
Es sollte dabei darauf geachtet werden, das die übrigen Bewohner nicht zu hektisch sind und nicht zu den Flossenzupfern gehören.
Ich habe beste Erfahrungen mit verschiedenen L-Welsen und Südamerikanischen Salmlern gemacht, am besten wählt man Fische, die aus dem gleichen Kontinent kommen, das ist aber sicherlich auch ein wenig Geschmackssache.
Es mag sein, das dem ein oder anderen aufällt, diesen Text schon mal wo anders gelesen zu haben, ja, das ist richtig, in einem anderen Forum ist das gleiche in der Gegenwartform geschrieben, der Autor ist aber der Gleiche, in der Vergangenheit ist geschrieben, weil ich den Skalar selber nicht mehr halte und auf die Haltung des P.Altum umgestiegen bin.
Diese von mir beschriebene Haltung hatte sich bei mir als besonders interessant bewährt, ich konnte dabei einiges über das Verhalten der Segelflosser beobachten und würde jedem zukünftigen Halter das auch so empfehlen.
Damit wir aber hier eine andere Sichtweise betrachten können, versuche ich nun auch mal die Haltung in einem Becken mit den Maßen 1,00*0,50*0,50 Metern aus meiner damaligen Erfahrung heraus zu durchleuchten.
Ich hatte nach meinen Wiedereinstieg in die Aquaristik mit einem 200 Literbecken begonnen, dieses sollte die absolute Untergrenze für den Skalar sein, ich hatte ein ausgewachsenes Skalarpaar erworben, eingerichtet war es wie im obrigen Text beschrieben.
Eigentlich war diese Haltung langweilig, die beiden Tiere gingen sich aus dem Weg(Männchen besetzte die rechte Beckenhälfte, das Weibchen die Linke) und trafen sich im Prinzip nur zur Eiablage, es fand keine gemeinsame Brutpflege statt, die Gründe dazu lassen sich nur vermuten..., ich vermute die fehlende Artgenossen und das somit kein Revier verteidigt werden musste und das dadurch fehlende Sozialverhalten.
Eigentlich war das einzig positive, das die Tiere sich gegenseitig akzeptiert haben.
Ich sehe "diese Paarhaltung" als nicht artgerecht an.
Gruß Achim