Betta tussyae:

Betta tussyae wurde bisher fast garnicht von Händlern in Deutschland angeboten. Dabei ist es noch eine recht einfach zu haltene Bettaart, die wenig aggressiv ist und auch keine unheimlich grossen Ansprüche ans Wasser stellt. Ich halte meine Tiere bei einem pH zwischen 6 und 6,5 und eine gH und kH unter 4. Ich hatte sie aber auch eine Zeitlang bei pH 7, gH 7 und kH 6 ohne Probleme (Achtung! Bei den Wasserwerten hatte ich keinerlei Nachwuchs.) Tempratur zwischen 24 und 26°C.

Das Becken sollte dicht bepflanzt sein. Auch Erlenzapfen und Eichenlaub sollten nicht fehlen. Diese Art ist weniger aggressiv. 25l für ein Pärchen geht sehr gut und selbst Nachwuchs kommt bei dieser Haltung durch. Anfangs hatte ich das Problem, dass das Weibchen ihren Nachwuchs frass. Das hat sich aber nach einiger Zeit gelegt. In meinem 25l Becken schwimmt jetzt Nachwuchs von 3 verschiedenen Würfen. Anders wie bei anderen Bettaarten, wie z.B. Betta channoides oder albimarginata, scheinen die grösseren Geschwister keine oder nur kaum jagd auf kleinere Tiere zu machen. Anders kann ich mir nicht erklären, dass trotz 3cm grossen Halbwüchsigen auch ca. 8mm grosse Jungfische herumschwimmen.

Die Tiere haben eine wunderschöne Flossenform, mit der sie sich stark von einigen anderen Arten unterscheiden. Ihre schöbe rote Färbung ist athemberaubend. Kaum verständlich, dass diese Art es kaum in den Handel schafft. Vor allem, weil ja die Wasserwerte kein echtrs Problem sind. Meine Tiere begnügen sich auch mit Frostfutter, was die Haltung um einiges vereinfacht.
Betta tussyae wird 5-5,5cm gross, ist relativ schlank. Die Männchen haben eine ausgezogene Afterflosse und sind schlanker, wie die Weibchen. Während der Paarungszeit haben die Weibchen deutliche Querstreifen. Längsstreifen sind bei den Tieren völlig normal und zeigt nicht unbedingt Steess an, wie bei einigen anderen Bettaarten.
Die Besonderheit bei den Jungfischen: Diese leuchten leicht rötlich und haben ganz deutliche schwarze Längsstreifen. Diese Längsstreifen haben sie durchgehend, was ich bei anderen Arten so noch nicht gesehen habe. Zumindest nicht mit so einer rötlichen Färbung.
Sehr auffällig ist auch ein weisser Strich am Rücken der Weibchen, wenn sie paarungsbereit sind. Dieser sah von weitem erst aus wie eine Wunde, ist aber völlig normal. Sowas habe ich bisher auch bei keiner anderen Bettaart gesehen.

Die Fische sind allerdings sehr anfällig gegenüber Oodinium. Das stellt mittlerweile aber kein Problem mehr da, da es hier ein sehr gutes medikament gibt, mit dem man Oodinium komplett auslöschen kann (bei Bedarf schreib ich dazu mehr).

In der Natur kann man diese Fische in kleinen Pfützen finden. Ich halte mein Pärchen in 25l, was ich als Minimum für ein Pärchen ansehe. Ich hatte mein Pärchen in einem sehr, sehr dicht bepflanztem 12l Becken angesetzt. Nach der Paarung hat das Weibchen einiges abbekommen, was zwar nicht weiter schlimm war, aber 12l sind zu wenig, damit das Weibchen dem Männchen aus dem Weg gehen kann. In 25l klappt das bei weitem besser. Hier kam es bisher nicht zu Flossenschäden.
Auch diesen Fischen kann man kleine Höhlen anbieten zum Ablaichen. Bei mir haben sie diese jedoch nicht angenommen und an der Wasseroberfläche, bzw. unter grossen Blättern von Anubias ihre Schaumnester gebaut. Die Paarung läuft ähnlich ab, wie bei Betta uberis. Das Männchen umschlingt das Weibchen und dreht es auf den Rücken. Auch hier sammeln beide Fische die Eier (bis zu 60 Stück) auf und spucken sie ins Schaumnest.
Danach wird aber auch bei dieser Bettaart das Weibchen vertrieben, was für Schaumnestbauer völlig normal ist. Dabei kommt es aber zu keinen grossen Verletzungen. Von einigen Leuten habe ich aber ebenfalls schon gehört, dass es bei zu kleinen Becken auch zum Tot des Weibchens führen kann. Bei 25l und einer guten Bepflanzung gabs bei meinem Weibchen aber nichtmal Flossenschäden.

Wie bei allen Bettawildformen ist ein komplett abgedichtetes Becken pflicht. Die Fische springen durch die kleinsten Öffnungen. Auch beim Herausfangen muss man unheimlich vorsichtig sein. Mir ist schon so mancher Fisch aus dem Kescher gesprungen (oder hat es versucht). Den Kescher sollte man mit der Hand abdecken. Ebenso decke ich jedes Gefäss ab, in dem ich Kampffische setze und sei es nur für 2 Minuten.

B-tussyae13-800.JPGB-tussyae7.JPGB-tussyae_unscharf.JPGB-tussyae_neu1.JPGDSCI0006.JPG

Erklärung zu den Bildern:
Bild 1: Ein paarungsbereites Pärchen. Ganz deutlich kann man das beim Weibchen an den hellen Querstreifen erkennen.
Bild 2: Hier ebenfalls das Pärchen. Auch wenn das Weibchen die Querstreifen hat, so hat das Männchen nicht die typische Färbung. Diese Längsstreifen sind aber kein Anzeichen von unwohlsein, wie man das von manch anderer Bettaart kennt.
Bild 3: Leider etwas unscharf, aber mit das beste Foto des Männchens, was ich habe. Deutlich zu erkennen ist die verlängerte Afterflosse.
Bild 4: Das Weibchen in normaler Färbung ohne Streifen.
Bild 5: Einige Jungfische. Alle Jungfische haben diese Längsstreifen und ein leichtes rot. Selbst die kleinsten von ihnen haben einen leichten Rotstich. Das kenne ich von keiner anderen Bettaart. Die Jungen meiner anderen Bettaarten waren alle immer recht grau mit diesen Längsstreifen.

Gruss
Sascha