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  1. #41

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    Hi Jessy, ich hab mich mal schlau gemacht zu dem Thema bei nem befreundeten Meeresbiologen... Wenn Du magst berichte ich Dir mal davon..

  2. #42

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    Hi,

    Ja, klar. Das interessiert mich natürlich

    LG Jessy

  3. #43

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    Guten Morgen,

    ich versuche mal es möglichst genau wieder zu geben:

    Das was Lillo ( eventuell ) gerade durchmacht nennt man in der Biologie " protogynen Geschlechterwechsel" und ist bei mindesten 22 Fisch - Arten wohl bekannt und wissenschaftlich bewiesen.
    Zb.Baulkopf-Junker,diverse Lipp-Fische und Grundelarten.

    "Protogyn" bedeutet in dem Fall der Geschlechtswechsel von "weiblich" zu "männlich". Anders herum ,also den Wechsel von "männlich" zu "weiblich" nennt man "protandrisch".
    Das bedeutet,daß der adulte Fisch kein genetisch festgelegtes Geschlecht besitzt und dieses,um die Chance der Fortpflanzung zu erhöhen,auch im adulten Alter anpassen kann.
    Dabei unterscheidet man noch zwischen dem wirklichen Geschlechterwechsel,abhängig von sozialem Umfeld und der Anzahl der Tiere im gleichen Lebensraum,dabei kann der Fisch
    Aussehen,Verhalten und Geschlechtsorgane drastisch wandeln und der "Travestie".


    Interessant an der Stelle vielleicht auch noch: Bei Arten der Gattung Apistogramma wirkt sich der ph-Wert des Aquarienwassers tatsächlich auf den Geschlechtswechsel aus ( bzw kann...)

    Und noch nebenbei: " Travestie" gibt es tatsächlich auch bei Fischen,in der Regel zb . wenn ein Männchen von einem anderen massiv unterdrückt wird, passiert es, dass sich das unterlegene Männchen optisch einem Weibchen angleicht um den Attacken zu entgehen- bei einigen Fisch-Arten "erschleicht" sich ein unterlegenes Männchen, im Kleid eines Weibchen , auch den Zugang zu einem "Harem" ,um praktisch "von innen heraus" das dominierende Männchen abzulösen. In dem Fall wandelt sich aber nur das äussere Erscheinungsbild.

    Das wars erstmal grob. Wenn Du mehr wissen willst,Literatur dazu etc,einfach Bescheid sagen.

    Fazit: "Lillo" kann durchaus vom "Weib" zum "Mann" mutieren, daß ist der Biologie weit bekannt und erforscht, und zwar nicht nur optisch ,sondern auch im Sozialverhalten und "Sie" kann männliche Geschlechtsorgane ausbilden und ist dann auch fortpflanzungsfähig.
    Geändert von Misty (08.03.2016 um 10:34 Uhr)

  4. Danke von 2 Usern an Misty für diesen hilfreichen Beitrag:


  5. #44

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    Hey,

    das ist echt interessant. Mich würde interessieren "wozu sich die Natur das ausgedacht" hat?
    Hilft das im Falle eines Geschlechtsüberschusses? Wenn sich die Geschlchter von Eiern Temperaturabhängig oder Wasserparameterabhängig entwickeln und es aus diesen Gründen evtl. mal zu viele Weibchen geben würde, dann kann ich es mir vorstellen, dass die Arterhaltung nur durch Umwandlung geschehen kann da sonst der Bestand womöglich schrumpfen würde da ja einige keinen Partner finden.

  6. #45

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    Hi Cichy,

    so im groben kann man das durchaus so verstehen ja.
    Ich persönlich habe zwar auch einen "biologischen Hintergrund",allerdings sind Fische,Aquarstik etc auch für mich Neugebiet. Habe dazu jetzt aber sehr interessante Gespräche gehabt. Bekannt ist dieses Phänomen auch bei diversen Reptilien.

    Bei Vögeln und Säugetieren ist dies nicht möglich,da bei denen das Geschlecht genetisch programmiert ist- sehr interessant finde ich wiederum,daß das bei eben diesen Gattungen nicht der Fall ist.
    Das relativiert auch die Sache mit der Temperatur bei der Entwicklung im Ei.

    Ich mache mich da gern weiter schlau,wenn ihr wollt :-)

  7. #46

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    Hey,

    also mich interessiert es.

    Ich habe mich auch schon immer gefragt warum genau die Temperatur die Geschlechter bei Reptilien beeinflusst (z.B. bei Schildkröten) - was genau ist der Sinn dahinter? Vielleicht hat es den selben Grund wie bei einigen Fischen.

  8. #47

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    hi,

    kurz vorweg: Ich bin keine Instanz auf dem Gebiet und gebe nur Erkentnisse wieder,die ich selbst in Ausbildung erlangt habe,mir angelesen oder eben ,wie oben,weitergebe.
    Das bedeutet natürlich nicht, dass das alles in Stein gemeißelt ist...:-)
    Ich befinde mich ja auch grad im " Fach-Forum" und bin selbst eigentlich neu auf dem Gebiet...


    Ich habe mich auch schon immer gefragt warum genau die Temperatur die Geschlechter bei Reptilien beeinflusst (z.B. bei Schildkröten) - was genau ist der Sinn dahinter?

    Ich glaube die Frage kann ich Dir beantworten,zumindest gibt es da mir einleuchtende Theorien drüber :

    Auffällig ist,daß TDS ( temperature-depent sex determination) hauptsächlich bei sehr ursprünglichen Arten wie zb Schildkröten,Krokodile ...vorkommt.

    Das könnte damit zusammenhängen,daß diese Arten evolutionär betrachtet keine andere Möglichkeiten hatten Geschlechter zu bestimmen.
    Die Sache mit dem "Y-Chromosom" ( SRY-Gen) gibt es erst so richtig nach den Reptilien auf der Evolutions-Timeline betrachtet ( ZW-System).
    Bedeutet im Umkehrschluss,daß diese Form der Geschlechtsbestimmung eigentlich die "ursprüngliche" ist und sich die Bestimmung durch Genetik erst mit den Säugetieren entwickelt hat.
    Sprich,sie hatten keine andere Möglichkeit :-)

  9. #48

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    Hey Nina,

    Vielen dank dafür. Das ist wirklich sehr spannend.
    Und, Cichy: das mit den Reptilien und der Temperatur hab ich mich auch schon immer gefragt. Das wäre vielleicht mal ein Thema für die Quasselecke?
    Sonst zerreißt es mir meinen Experiment-Bericht hier zu sehr.


    Fakt ist, dass über Nacht die Höhle bearbeitet wurde. Es wurde nämlich gebaggert und die beiden tummeln sich nun vermehrt in und an der Höhle.
    Bin weiter gespannt, beobachte allerdings nur aus der Ferne, um die beiden nicht zu verunsichern. (hab nämlich, als es noch Lilly war und Stress mit ihrem Kerl hatte, aus dieser Höhle gefangen. Ich denke Lillo traut sich nicht hinein, wenn ich vorm Aquarium stehe.....)

    Ich halte euch auf dem Laufenden

    LG Jessy (die schon mal vorsichtshalber die Artemia-Anlage angeschmissen hat )

  10. #49

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    Hi Jessy,

    klar,lager doch einfach mal aus das Thema....:-)

    Find ich auch super spannend.

    Lieben Gruß

  11. #50

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    Hi!
    Bei PPBB ist die Geschlechterverteilung beim Nachwuchs schon Temperaturabhängig. Im 420er bei 23-24 Grad gibts mehr Weibchen, im 350er bei rund 26 Grad überwiegen die Männchen. Probiers mal mit 24-25 Grad, vieleicht ist dann das Verhältnis halbwegs ausgeglichen.

  12. Danke von 2 Usern an fossybear für diesen hilfreichen Beitrag: