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    Auswahl des Aquariums & des technischen Zubehörs

    Wenn jetzt fest steht, welcher Fisch gepflegt wird und wohin das Aquarium kommt, dann gehen wir daran, die einzelnen Bestandteile zusammen zu suchen.

    Als Basis dient ein tropisches Süßwasseraquarium.

    Zuerst ist da natürlich das Becken selbst. Die Größe bestimmt sich aus dem in den vorherigen Kapiteln Gesagtem. Wähle das Aquarium so groß wie möglich, das vereinfacht die Pflege erheblich. Die Form ist nicht besonders wichtig, eher Geschmackssache. Die meisten Aquarien werden mittlerweile aus Floatglas (Kristallspiegelglas) hergestellt. Bei Glasstärken ab 15 mm ist es von Vorteil darauf zu achten, dass zumindest die Frontscheibe aus Opti-White Glas besteht. Normales Glas erzeugt einen leichten Grünstich.

    Achte auch darauf, dass die Kanten der Scheiben geschliffen sind und die Verklebung aus schwarzem Silikon gemacht wurde. Darunter können sich nicht so leicht Algen ansiedeln und die Verklebung hält länger. Auch sollten keine sichtbaren Luftblasen eingeschlossen sein. Qualitätsaquarien haben eine mehrjährige Garantie auf die Verklebung.

    Der Unterschrank muss stabil genug sein, um das Gewicht des Aquarium aufzunehmen und dauerhaft zu tragen. Am besten geeignet hierfür sind Aquarienunterschränke. Natürlich kann man auch andere Schränke verwenden, wenn die Tragkraft gewährleistet ist. Auch Selbstbaulösungen sind möglich.

    Zwischen Unterschrank und Aquarium kommt eine Schaumstoffmatte. Diese dient dazu, eventuelle Staubteilchen und Körnchen gegen das Bodenglas abzufangen und um leichte Unebenheiten auszugleichen. Niemals darf man auf diese Schicht verzichten, denn sonst wäre ein Bruch des Aquariums vorprogrammiert. Alternativ kann man auch eine Styroporplatte (ca. 1 cm) oder eine Campingisoliermatte verwenden.

    Eine Ausnahme gibt es, Rahmenaquarien dürfen keine Schaumstoffschicht darunter haben, da sie außen im Rahmen aufliegen und in der Mitte der Bodenplatte freitragend sind.

    Für ein tropisches Aquarium, welches ein Warmwasseraquarium ist, brauchst Du auch eine Heizung. Die benötigte Heizleistung kann man grob abschätzen mit folgenden Angaben:

    * 0,5 Watt pro Netto-Liter für ein geschlossenes Aquarium in geheizten Räumen bei etwa 20°C.
    * 1 Watt pro Netto-Liter für geschlossene Aquarium in ungeheizten Räumen bei etwa 10°C.
    * Bei offenen Aquarien sollte man auf die obigen Angaben noch mal 30% aufschlagen.

    Wähle den Heizer, der der errechneten Leistung am nächsten kommt, lieber etwas über dem errechneten Wert als darunter.

    üblicher Standard sind die Reglerheizer, die es in allen möglichen Leistungsklassen gibt. Diese Heizer schalten bei Unterschreiten einer eingestellten Temperatur ein und bei Erreichen der Temperatur automatisch wieder ab. Die Differenz zwischen den beiden Temperaturen nennt man Hysterese, diese ist notwendig um die Schalthäufigkeit zu reduzieren. Generell ist es sinnvoll, die benötigte Heizleistung auf mindestens zwei Heizstäbe zu verteilen. Dadurch erreicht man eine bessere Ausfallsicherheit. Ein defekter Heizer kann ständig das Wasser aufheizen oder auch gar nicht mehr heizen! Bei kleinen Becken, ist es aber leider oft nicht möglich, die benötigte Heizleistung noch aufzuteilen, da es keine kleineren Heizstäbe als 25 Watt gibt.

    Zusätzlich werden im Handel verschiedenste Arten von Bodenheizungen angeboten. Besonders für Pflanzen scheint diese nach Werbeaussagen von Vorteil zu sein.

    Bei Sand als Bodengrund darf man sowieso keine Bodenheizung verwenden, da es zu einem Wärmestau kommen würde. Lediglich im Kies kann die Bodenheizung einen Pluspunkt haben, da sich durch die erzeugte, geringe Strömung ein Filter bildet, der biologisch gut arbeiten kann.

    Als nächstes kommt dann der Filter.

    Bei den Filtern gibt es die verschiedensten Bauarten, die hier kurz vorgestellt werden sollen:


    Innenfilter:

    Ein Innenfilter ist innerhalb des Aquariums platziert. Dadurch kann auch bei einem defekten Filter kein Wasser aus dem Becken gelangen, einer der großen Vorteile des Innenfilters. Meist wird nur eine Sorte Filtermaterialien verwendet, was den teilweisen Austausch erschwert. Durch die kompakten Abmessungen ist auch weniger Filtersubstrat enthalten und der Filter ist meist schneller verstopft. Zur Reinigung muss der Filter aus dem Wasser genommen werden und hier zeigen verschiedene Marken einen großen Unterschied. Während bei einigen das Filtergehäuse leer läuft und damit einen großen Teil des Drecks wieder ins Aquarium abgeben, sind andere Filter so konstruiert, dass das Wasser im Gehäuse bleibt und außerhalb des Beckens mit dem Dreck entleert werden kann.

    Viele Innenfilter habe einen Durchflussregler, mit dem man die Beckenumwälzung einstellen kann. Falls dieser nicht vorhanden ist, kann mit einem Stück Schlauch auf den Auslass einen Hahn montieren.


    Außenfilter:

    Ein Außenfilter steht, wie der Name schon sagt, außerhalb des Aquariums. Mit diesem ist er mittels Schläuche verbunden. Der Vorteil ist die einfachere Wartbarkeit, ein Nachteil ist die größere Gefahrenquelle für Leckschäden.

    Hier sollte man, wegen der Einfachkeit des Handlings, darauf achten, dass Absperrtrennventile dabei sind. Falls diese nicht schon im Filter integriert sind, sollte man sich diese dazu kaufen und jeweils einen Schlauch unmittelbar vor dem Filter einbauen. Muss der Filter nun transportiert werden, reicht es die Ventile zu schließen, den Netzstecker zu ziehen und dann die Schläuche an der Trennkupplung abzutrennen.

    Im Außenfilter kann man die verschiedensten Filtermedien verwenden. Je nach Typ und Fabrikat stehen direkt schon mehrere herausnehmbare Körbe zur Verfügung. Diese können variabel befüllt werden, z.B. mit Tonröhrchen, Schaumstoff oder Sinterglas, eine ca. 2 - 3 cm dicke Schicht aus Filterwatte als Feinfiltermedium sollte man immer einsetzen.

    Bei einem Außenfilter sollte man auf ein möglichst großes Filtervolumen achten und weniger auf die Filterleistung. In der Praxis hängt das Filtervolumen mit der Filterleistung (z. B. 600l/h, was z. B. bei einem 100l Aquarium eine 6-fache Umwälzung je Stunde bedeuten würde und viel zu viel wäre) zusammen.

    Zur Zeit gibt es keinen optimalen Filter, der ein großes Filtervolumen mit einer für das Aquarium sinnvollen langsamen Umwälzung von 1 - 1,5 mal in der Stunde verbindet. Die Hersteller sind dabei, den Bedarf dafür zu erkennen und Filter herzustellen, bei denen der Durchfluss gedrosselt werden kann. Dies kann man aber auch bei den preiswerteren Filtern mit den eingangs bereits erwähnten Doppelabsperrhähnen realisieren. Hierzu wird einfach an dem Rücklaufschlauch, also der Schlauch der das gefilterte Wasser wieder zurück ins Aquarium bringt, der Absperrhahn soweit geschlossen, damit man auf den gewünschten Durchfluss kommt.


    Hamburger Mattenfilter:

    Im Prinzip handelt es sich um einen Innenfilter, die Gefahr des Auslaufens ist also nicht gegeben. Allerdings hat dieser Filter kein Gehäuse, sondern besteht im Prinzip nur aus einer Schaumstoffmatte , die z.B. vor einer Seitenscheibe steht. Hinter dieser Matte wird eine Pumpe installiert, die das Wasser hinter der Matte wieder vor ins Becken befördert. Somit drückt das Wasser wieder durch die Matte hindurch. Zur anschaulichen Erklärung schaut mal auf folgender Homepage vorbei: Aquaristik ohne Geheimnisse. Die beste Seite zu diesem Filter.

    Die Schaumstoffmatte muss nicht unbedingt vor der Seitenscheibe stehen, man kann sie auch in eine Ecke stellen oder ähnliches. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Hinter der Matte lassen sich auch wunderbar andere technische Geräte wie der Heizer verstecken.

    Ein weiterer Vorteil des Mattenfilters ist seine enorme Oberfläche, eine Reinigung ist fast nie notwendig.

    Man kann keine abschließende Bewertung abgeben, da es vom jeweiligen Einsatzfall abhängt, welcher Filter am besten verwendet wird, um die individuellen Anforderungen und Bedürfnisse zu erfüllen. Prinzipiell sind alle genannten Filter geeignet, wenn sie richtig dimensioniert und eingesetzt worden sind.


    Beleuchtung:

    Nun muss man sich entscheiden, ob man ein abgedecktes Becken oder ob man lieber ein offenes Becken mit Hängeleuchten nimmt. Bei einem geschlossenen Becken ist der Zugang zum Becken etwas erschwert und falls man mal die Abdeckung abnimmt, ist es im Becken ziemlich dunkel. Bei einem offenen Becken besteht die Gefahr, dass Fische herausspringen, was man durch einen aufgesetzten Rahmen oder tieferen Wasserstand verhindern kann. Auch ist die Verdunstung in einem offenen Becken wesentlich höher. Dies benötigt mehr Heizleistung und der Wasserstand sinkt schneller, was aber durch einen wöchentlichen Wasserwechsel gut kompensiert wird. Die erhöhte Verdunstung erzeugt eine höhere Luftfeuchtigkeit, was im Extremfall zu beschlagenen Scheiben und feuchten/schimmligen Außenmauern im Winter führen kann wenn die Wohnung nicht ausreichend gelüftet wird.

    Die Beleuchtung ist weniger für die Fische als viel mehr für die Pflanzen erforderlich. Pflanzen brauchen das Licht um zu wachsen um damit auch den für die Fische lebensnotwendigen Sauerstoff zu erzeugen. Die Bedeutung der Pflanzen wird an anderer Stelle beschrieben. Die normale Helligkeit in einem Raum reicht für die Pflanzen nicht aus. Eine künstliche Beleuchtung ist erforderlich.

    Die Beleuchtung sollte über eine Zeitschaltuhr erfolgen. Bei der Beleuchtungszeit geht man im Mittel von 12 Std. aus. Bei der Neueinrichtung ist eine Mittagspause sicherlich nicht verkehrt. Dies stört weder Fisch noch Pflanzen, sofern etwas Tageslicht ins Aquarium fällt, aber einige Algenarten mögen diese Mittagspause nicht. Als angenehmer Nebeneffekt verlängert man damit auch die Beleuchtungszeit am Abend und hat auch dann noch was von seinem Aquarium. Die Beleuchtungsdauer sollte nie unter 5 Std. am Stück liegen und die Mittagspause sollte mindestens 2 Stunden, besser noch 4 Stunden, dauern. Natürlich kannst Du die Zeiten an die persönlichen Bedürfnisse unter Einhaltung der Mindestangaben anpassen. Es sollte jedoch vermieden werden mit den Zeiten zu experimentieren und diese ständig zu ändern. Das können die Pflanzen nicht gut vertragen und würden mit Wachstumsstörungen (abwerfen von Blättern) oder Stagnation reagieren.

    Auch die Wahl der Beleuchtung muss bei Deiner Kaufentscheidung mit in die überlegung einbezogen werden. Bei Komplettsets ist meist eine Abdeckung, mit einer oder zwei Halterungen für Leuchtstoffröhren, je nach Größe, im Angebot enthalten. Entscheidet man sich für ein offenes Aquarium bei dem die Pflanzen aus dem Becken herauswachsen können, wird man kein Komplettset kaufen können. Auch wenn man die Beckenform so gewählt hat, dass keine Abdeckung verfügbar ist. Dann stellt man sich die Technik selbst zusammen. Natürlich hat etwas Besonderes auch seinen Preis. So wird es immer teuerer sein, wenn man alles in Teilen kauft.

    Bei einer Abdeckung ist man an die Vorgabe durch die Größe (Länge) und dadurch auch an die Beleuchtungsstärke der Leuchtstofflampen gebunden. Es ist eine gute Investition, sich für die Röhren passende Reflektoren zu kaufen. Die Beleuchtungsstärke bei den Komplettsets ist meist am Minimum ausgerichtet. Für lichthungrige oder auch teilweise rote Pflanzen reicht die Beleuchtung meistens in einem gut bepflanzten Aquarium nicht aus. Entweder muss man dies bei der Auswahl der Pflanzen beachten oder die Beleuchtungsstärke erhöhen. Dies geht am preiswertesten mit Reflektoren. Man kann mit guten Reflektoren eine Steigerung der Beleuchtungsstärke von ca. 100 % erreichen.

    Die zurzeit noch gängigen Leuchtstoffröhren in den Abdeckungen sind T8 Röhren. Dies sind Röhren mit einem Durchmesser von 26 mm. Immer stärker im Kommen sind die T5 Leuchten. Diese haben einen Durchmesser von 16 mm. Der Vorteil liegt zum einen in der geringeren Abschattung bei der Verwendung von Reflektoren und zum anderen darin, dass mit kürzerer Bauform im Vergleich zu den T8 Röhren eine höhere Lichtausbeute erreicht wird. Allerdings muss man für T5 Leuchten noch tief in die Tasche greifen.

    Bei dem offenen Aquarium erfolgt die Beleuchtung mit einer oder auch mehreren Hängeleuchten, die dann über dem Aquarium befestigt werden.

    Hier unterscheidet man zwischen:


    HQL-Leuchten:

    Sie erreichen beim Einschalten langsam ihre volle Leuchtkraft. ähnlich wie bei einem Sonnenaufgang. Von der Bauart her bilden diese Leuchten eine kegelförmige Ausleuchtung. Der Wirkungsgrad ist schlechter und damit Stromverbrauch ist auch höher als bei Leuchtstoffröhren. Je nach Reflektor besteht auch die Gefahr, dass einiges an Licht nicht ins Aquarium sondern in den Raum gelangt. Die Farbwiedergabe der Fische erreicht nur ein Mittelmaß. übliche Wattagen sind 80 und 125 Watt.


    HQI-Leuchten:

    Sie haben ihren Weg über die Meerwasseraquaristik langsam auch in den Süßwasserbereich gefunden. Man kann sich die Leuchten von der Ausleuchtung her wie einen Halogenstrahler vorstellen. Durch die stark gebündelte Leuchtkraft sieht man sehr schön die Wasserspiegelungen im Aquarium und erzeugt ein natürliches Schattenspiel. Der Nachteil ist ein hoher Anschaffungspreis, etwa wie bei T5 Leuchten.

    Die neueste Entwicklung sind HCI-Lampen, die über die gesamte Lebensdauer eine gleiche Farbtemperatur aufweisen und einen höheren Wirkungsgrad besitzen.


    (Kompakt-)Leuchtstoffröhren:

    Hier gibt es auch Hängeleuchten. Hier gilt im Prinzip das Gleiche wie bei der Betrachtungsweise der Abdeckung. Der Vorteil ist hier ebenfalls, dass die T8-Lampen im Bereich der Hängeleuchten die preiswerteste Variante mit gleichmäßiger Ausleuchtung ist.


    Der Bodengrund dient zur optischen Gestaltung des Aquariums und den Pflanzen als Verankerung. Hier hat man die Wahl zwischen Sand und feinem Kies. Gilt das Interesse Fischen, die am Boden gründeln oder diesen "durchkauen", ist Sand die beste Wahl. Ansonsten ist auch feiner Kies mit 2-3 Millimeter Durchmesser geeignet. Kies gibt es in jedem Aquariengeschäft, auf gefärbten Kies soll möglichst verzichtet werden. Sand kauft man am besten im Baustofffachhandel, und zwar Quarzsand mit möglichst enger Sieblinie, frei von Zusatzstoffen. Keine Sorge wegen diesem hellen Sand, mit der Zeit wird er von alleine dunkler.


    Das nun folgende Zubehör ist nicht mehr unbedingt notwendig, aber in bestimmten Situationen recht hilfreich.

    Wasseraufbereitung ist dann nötig, wenn Weichwasserfische gepflegt werden sollen, das Leitungswasser aber zu hart ist. Hier gibt es zwei empfehlenswerte Möglichkeiten, Vollentsalzer und Osmoseanlagen.

    Zuerst derEntsalzer: Wie der Name sagt, wird das Wasser bei dieser Methode "entsalzt", d.h. es werden die Salze entzogen. Dies geschieht durch so genannte "Tauscherharze". In diesen können bestimmte Ionen eingelagert und auch ausgetauscht werden. (Salze bestehen aus Ionen. jeweils positive = Kationen und negative = Anionen).

    Zu den Salzen zählt die Wasserhärte, Nitrat, Phosphat und viele andere Stoffe und Spurenelemente.

    Es gibt auch ein so genanntes natürliches Ionenspektrum das in fast allen Binnengewässern der Erde so ähnlich oder gleich ist. Fische und Pflanzen benötigen viele Ionen, wenn auch vielleicht nur in Spuren, um ihren Mineralstoffhaushalt zu regeln. Bei Fischen wird viel mit der Nahrung geliefert, hier treten Mängel sehr selten auf. Aber Pflanzen decken den ganzen Bedarf aus dem Wasser, hier sind Mängel dann nicht selten.

    Verwendet man nur Vollentsalztes oder Osmosewasser, werden nahezu keine Mineralien und Spurenelemente angeboten. Man kann nun auf die Idee kommen, das Fehlende mit Dünger auszugleichen, nur wird man nicht alles so anbieten können, wie es benötigt wird. Von der Verwendung von reinem Osmose- oder vollentsalztem Wasser muss daher abgeraten werden, wenn nicht detailliertes Wissen über die Hintergründe besteht.

    Bei der Vollentsalzung wird mit 2 Harzen gearbeitet, einem Kationentauscher, der die Kationen durch H+ Ionen austauscht und einem Anionentauscher, der die Anionen durch OH- Ionen ersetzt.

    So wird z.B. ein Kalzium-Ion (das ist 2wertig) gegen 2 H+ getauscht. Bei den Anionen läuft das genauso, Nitrat (NO3-) gegen OH-, CO3-- gegen 2 OH-. Also wird z.B. aus Kochsalz (NaCl) das in Wasser gelöst ist (Na+ und Cl-) durch die Tauscher H+ und OH-. Zusammen also H2O, was man als Wasser kennt. Hier wird also der gesamte Salzgehalt reduziert, unabhängig vom Stoff, das Ionenspektrum wird nicht verschoben.

    Vollentsalzer müssen mit schwachen Säuren und Laugen regeneriert werden. Die dabei anfallenden Flüssigkeiten können nach der Regenerierung zusammen geschüttet und dann gefahrlos in der Kanalisation entsorgt werden.

    Teilentsalzer werden auch Neutraltauscher (z.B. Brita) genannt.

    Hier werden die Ionen "nur" gegen Natrium (für die Kationen) oder Chlorid (für die Anionen) getauscht. Dadurch ändert sich der Salzgehalt des Wassers nicht, aber das Ionenspektrum wird sehr kräftig verschoben. Bei einem Härtetest wird nichts mehr oder weniger festgestellt, das Wasser ist scheinbar weich. Aber der Salzgehalt ist weiterhin der Gleiche und wenn vorher die Härte zu hoch war, ist jetzt der Salzgehalt auch noch zu hoch.

    Wenn man also das Wasser entsalzen will, dann bitte mit einem Vollentsalzer und nicht mit diesen Neutraltauschern. Den Fischen und Pflanzen tut man damit keinen Gefallen, im Gegenteil. Teilentsalzer werden mit Kochsalz regeneriert, was auch den besten Anhaltspunkt liefert, um was für einen Entsalzer es sich handelt.

    Dann gibt es noch Osmoseanlagen. Dabei wird das Wasser unter Druck durch eine feine Membrane gedrückt. Das Prinzip ist wie bei einem Filter, größere Moleküle als Wasser werden zurückgehalten. Diese Membranen sind sehr empfindlich, weshalb immer ein Feinfilter davor geschaltet sein soll. Falls es vorkommen kann, dass das Leitungswasser gechlort ist, muss auch ein Kohlefilter vor die Membrane gesetzt werden. Die ausgefilterten Moleküle werden mit Wasser von der Membrane entfernt. Das erklärt auch, dass eine Osmoseanlage bei der Herstellung einen Liters reinen Wassers (Permeat) etwa 3 Liter konzentriertes Abwasser abwirft. Das heißt, um 1 Liter enthärtetes Wasser herzustellen, werden insgesamt vier Liter Wasser verbraucht.

    Jede Osmoseanlage hat einen optimalen Arbeitspunkt. Der Betriebsdruck wird vom Hersteller genannt und sollte eingehalten werden.

    Eine CO2-Anlage dient zum Einbringen von CO2 ins Aquarium. Dies ist selten bis nie für die Fische notwendig, sondern wegen den Pflanzen. Eine Erhöhung des CO2-Spiegels erzeugt eine pH Absenkung, siehe Kapitel Chemie. Den CO2-Gehalt darf man nie über 20 mg/L steigen lassen, Fische können damit ihre Schwierigkeiten haben!

    Eine Bio-CO2-Anlage erzeugt das Kohlendioxid durch Gärung. Dabei verarbeiten Hefepilze Zuckermoleküle und erzeugen CO2 und Alkohol. Es gibt auch schon Anlagen dieser Art im Handel zu erwerben, aber auch ein Selbstbau ist nicht sonderlich schwer. Die fertig gekauften Anlagen kann man auch selber wieder befüllen.

    Bio-CO2 kann nicht geregelt oder gesteuert werden (zumindest nicht so einfach), sondern es hängt im wesentlichen von der Rezeptur und der angesetzten Menge ab, wie viel CO2 produziert wird.

    Eine Druckgasanlage besteht aus einer Stahlvorratsflasche, einem Druckminderer, einem Nadelventil, der Schlauchverbindung und einem Gerät zum Einbringen. In der Stahlflasche steht das Gas unter Druck und liegt zu einem Teil in flüssiger Form vor. Solange noch flüssiges Gas enthalten ist, liegt der Druck bei Zimmertemperatur bei etwa 60 Bar. Sinkt dieser Druck ab, ist keine Flüssigkeit mehr in der Flasche und das baldige Ende des CO2 Vorrates kündigt sich an. Der Flaschendruck von etwa 60 Bar kann nicht direkt ins Aquarium geleitet werden, dafür benutzt man einen Druckminderer, mit dem man einen niedrigeren Arbeitsdruck erreicht. Etwa 1-1,5 Bar sollten ausreichen.

    Um die zuzugebende Menge exakt dosieren zu können, verwendet man ein Nadelventil. Als Einbringgerät kann man vieles verwenden, einen feinperligen Lindenholzausströmer, eine Schale oder ein Einwaschgerät. Davon gibt es viele verschiedene Modelle am Markt.

    Diese Anlagen lassen sich relativ einfach durch die Justierung mit dem Nadelventil regulieren. Da die Pflanzen nachts kein CO2 verbrauchen, muss man nachts auch nicht unbedingt was zugeben. Erreicht wird dies mit einem Magnetventil. Mit einer Zeitschaltuhr können die benötigten Ein- und Ausschaltzeiten eingestellt werden.

    Eine weitere Steigerung bedeutet die Regelung der Zugabe mittels eines pH-Reglers. Durch das abhängige Verhältnis von pH, KH und CO2 kann man mittels des pH-Wertes die Menge an CO2 definieren. An einem pH-Regler wird ein gewünschter pH Wert eingestellt und die Zugabe des Gases erfolgt automatisch, wenn der ph-Wert zu hoch wird. Auch schaltet der Regler die Zugabe ab, wenn der gewünschte pH-Wert erreicht ist. So wird die CO2 Menge im Aquarium immer ziemlich konstant gehalten, wenn die KH gleich bleibt, was man immer wieder überprüfen muss.

    Ein Nachteil einer Druckgasanlage soll nicht verschwiegen werden. Bei absinkendem Flaschendruck kann es vorkommen, dass der Druckminderer nicht mehr exakt regelt. Der Arbeitsdruck erhöht sich und die zugegebene CO2 Menge steigt rapide an. Ein zu tiefer pH-Wert und eine CO2 Vergiftung der Fische ist leicht möglich. Aber nicht alle Druckminderer zeigen diesen Effekt, eingehende Infobeschaffung ist hier von Vorteil.

    Ansonsten kann dieser Nachteil auch durch einen CO2-Regler ausgeglichen werden, bedeutet aber einen großen Kostenpunkt.

  2. Danke von 7 Usern an hoefti für diesen hilfreichen Beitrag: