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  1. #1

    Talker
     
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    hallo leute,

    ich habe mal vor längerer zeit gelesen, das es mit ichtyo so ist wie mit masern oder windpocken. hat ein fisch diese krankheit einmal überwunden soll er immun dagegen sein.

    tritt diese immunität eigentlich auch dann ein, wenn ich z.b. mit exit oder sonstigen mitteln vorgehen würde (bei weniger stärkerem befall und entsprechendem fischbesatz evtl. mit salz)?. denn dann stehen die tiere es ja nur mit der unterstützung der medikamente oder anderer maßnahmen durch.

    da ich glücklicherweise seit jahren keinen ichtyo mehr hatte und ich es erst nach meinem letzten befall gelesen hatte konnte ich das nicht weiter verfolgen. würde mich halt einfach nur interessieren.

    viele grüße

    aquasti

  2. #2

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    Hi,

    Ichthio ist keine Krankheit gegen die der Fisch Immun werden kann. Ichthio ist ein Parasit, der einem geschwächten Fisch zu schaffen macht.

    Mit anderen Worten, ein gesunder Fisch ist in der Lage, sich gegen Ichthio zu wehren.

    In der Enge des AQ braucht es nicht viel, dass ein Schwärmer einen Fisch findet. Wenn dieser nichts entgegen setzen kann, breitet sich der Parasit aus und findet schnelle Vermehrung. Wenn der Feinddruck dann zu groß wird, werden auch gesunde Fische befallen.

    So gesehen, ist ein gesunder Fischbestand immun gegen Ichthio.

  3. #3

    Talker
     
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    Hallo Aquasti,

    (Ichthyophthirius multifiis)

    Die Weißpünktchenkrankheit wird von einem tierischen, einzelligen Parasiten, genannt
    Ichthyophthirius multifiis ausgelöst.

    Lebenskreislauf des Erregers und zeitlicher Ablauf des Lebenszyklus
    Der Erreger hat einen komplizierten Lebenszyklus. Man unterscheidet die Pünktchenphase
    (Trophozoit) am Fisch, die bodennah lebenden Cysten (Vermehrungsstadien) und die
    freischwimmenden Schwärmer, die die Fische befallen. Der zeitliche Ablauf des Lebenszyklus ist
    sehr von der Temperatur abhängig. Die Angaben sind daher relativ. Bei niedrigeren
    Temperaturen als angegeben verläuft der Zyklus langsamer, bei höheren Temperaturen verläuft
    er schneller.

    1. Die Pünktchenphase am Fisch
    Diese Phase ist diejenige, die dem Aquarianer auffällt. Die Fische sind mit kleinen bis mittleren
    weißen Pünktchen oftmals regelrecht übersäht, wobei die Pünktchen als in und auf der
    Schleimhaut festsitzende Erreger zu identifizieren sind. Diese nennt man, weil sie hier am Fisch
    von zerstörtem Fischgewebe und Gewebsflüssigkeiten fressen, auch Trophozoiten. Sie wachsen
    heran, d.h. sie werden größer bis zu etwa 1,1 mm Durchmesser. Dieses am Fisch parasitierende
    Stadium dauert mindestens 4 Tage bei 24°C.

    2. Die bodennah lebenden Cysten
    Wenn der trophozoit reif ist, oder der Fisch stirbt, verlässt der Erreger den Fisch und schwimmt
    aktiv zu Boden oder anderem Substrat, wo er sich an einer geeigneten Stelle festsetzt. Diese
    freischwimmende Phase dauert maximal 2 Stunden, länger schwimmende Trophozoiten können
    sich nicht mehr richtig entwickeln.
    Auf dem Boden scheidet der Trophozoit eine schützende Cystenhülle aus Schleim
    (Mukopolysacchariden) ab. (dauert ca. 45 min bei 21°C).
    In dieser dann entstandenen Cyste laufen zahlreiche Teilungen ab, d.h. hier erfolgt die
    Vermehrung des Parasiten. Je nach Temperatur dauert diese Phase zwischen ca. 80 Tagen bei
    4°C und 18 Stunden bei 25°C.

    3. Das Schwärmerstadium
    Am Ende der Teilungsphase platzt die Cyste auf und die neuen Schwärmer verlassen die Cyste
    und suchen im Wasser aktiv (chemisch und optisch) nach einem Fisch. Nach spätestens 40
    Stunden müssen die Schwärmer einen neuen Wirt gefunden haben, sonst sterben sie. Trifft ein
    Schwärmer auf einen Fisch, so dringt er in die Schleimhaut und auch in die oberen Hautschichten
    ein, setzt sich dort fest und wandelt sich wieder in die klassische Pünktchenform (Trophozoit)
    um, die am Fisch parasitiert und dort heranwächst.


    Zusammenfassung des zeitlichen Ablaufes des Lebenszyklus:

    1. Pünktchenphase (Trophozoit): Dauer bei 24 °C - 4 Tage
    2. Bodenphase (Cyste): Dauer bei 25 °C - 18 Stunden
    3. Schwärmerphase: Dauer maximal 40 Stunden.


    Bekämpfung der Erkrankung:

    Die im Handel erhältlichen malachitgrünoxalat-haltigen Medikamente wirken nicht gegen die
    Pünktchen (Trophozoiten) am Fisch (Stadium 1) und nicht gegen die Cysten am Boden (Stadium
    2), sondern nur gegen die Schwärmerphase (Stadium 3). Nur die Schwärmer sind gegen
    Malchitgrün empfindlich.

    Dies ist wichtig zu wissen ! Sind die Fische nach einem Medikamenteneinsatz nach 3-4 Tage frei
    von Pünktchen, ist die Krankheit im Becken lange nicht beseitigt, sondern das heißt nur, daß sich
    die Erreger überwiegend im Bodenstadium befinden und sich dort gerade vermehren für den
    nächsten Zyklus. Das Abfallen der Erreger vom Fisch hat also nichts mit den
    Medikamenteneinsatz zu tun, sondern ist vom Lebenszyklus des Erregers vorgegeben. Aus dem
    Lebenszyklus geht hervor, daß der 5.-6. Tag die entscheidenden sind. Hier treten dann die
    Schwärmer auf, die es zu bekämpfen gilt. Da nun aber die Entwicklungszyklen der Parasiten
    nicht synchron, sondern zeitversetzt ablaufen, ist eine Behandlungsdauer von 10 Tagen
    anzusetzen bei 24-25 °C.



    Behandlungsmethoden:

    Klassische Behandlung mit Malachitgrün aus http://www.tobias-moeser.de (korrigiert und
    ergänzt)

    Ichthyo kann nur in einer bestimmten Phase seines Lebenszyklus überhaupt von
    Malachitgrünoxalat getroffen werden: in der Schwärmerphase. Das am häufigsten eingesetzte
    Medikament (Malachitgrünoxalat) ist ein lichtempfindlicher Farbstoff, der bei Ratten Krebs
    auslösen kann. Für den Menschen wirkt er procarcinogen. Also Vorsicht beim Hantieren mit den
    Medikamenten, auch den aus dem Handel, Hautkontakt vermeiden.

    Die Fische sterben nicht immer an der Infektion direkt, sondern meist an deren Folgen. Auch
    wenn Ichthyo erfolgreich bekämpft ist, können Fische daran sterben.

    Hieraus ergeben sich Konsequenzen für die Behandlung:

    1. Tag:
    Als Medikament dient eine Malachitgrünoxalat-Stammlösung. Für einen Liter Stammlösung wird
    1g Pulver mit einem Liter Wasser verrührt. Diese Stammlösunf kann man sich in eienr Apotheke
    mischen lassen. Die Lösung nicht auf Dauer aufbewahren, sie verdirbt schnell und ist dann
    unwirksam. Die Lösung während der Behandlungszeit dunkel und kühl stellen, da
    Malachitgrünoxalat lichtempfindlich ist. Immer mit Gummihandschuhen arbeiten und auf jeden
    Fall Hautkontkt vermeiden.

    Vor der Behandlung etwa 30% des Aquariumwassers wechseln und soviel Mulm wie
    möglich entfernen. Aktivkohle- und großvolumige Biofilter sollten entfernt oder
    kurzgeschlossen sein. Von der Stammlösung kommem 5-6 ml pro 100 l Aquarienwasser ins
    Aquarium.
    Ein 200 l-Becken bekommt also z.B. um 18 und um 20 Uhr jeweils 2,5-3 ml
    Stammlösung. So entsteht im Aquarium eine Konzentration von 0,05 bis 0,06 mg/l.
    Da Malachitgrünoxalat lichtempfindlich ist, empfiehlt es sich, die Aquarienbeleuchtung
    auszuschalten. Wenn die Fische Hunger haben, wenig füttern.
    Zur Unterstützung kann die Temperatur soweit erhöht werden, wie die Fische es vertragen.
    Auch ein starker mechanischer Filter mit engmaschigem Filtermaterial kann helfen.

    Es wird an dieser Stelle auch auf Standardmedikamente wie Sera costapur und Tetra ContrIck
    verwiesen, die fertige malachitgrün-haltige Lösungen darstellen. Die Dosierungen richten sich
    dann nach den Packungsbeilagen, da Malachitgrün hier in anderen Komplexbindungen vorliegen
    kann und weitere Zusatzmittel enthalten sind. Die Behandlungsdauer wie folgt beschrieben.
    Auch hier Aktivkohlefilter auf jeden Fall ausschalten oder die Kohle entfernen und Biofilter nach
    Möglichkeit an einem anderen Becken leer laufen lassen.

    2. Tag:
    Licht kurz einschalten und die Farbe des Wassers mit der Wasserfarbe vom 1. Tag
    vergleichen. Füttern, wenn die Fische hungrig sind.

    3. Tag:
    Licht kurz einschalten und die Farbe des Wassers mit der Wasserfarbe vom 1. Tag
    vergleichen. Wenn die Färbung etwa um 50% nachgelassen hat, 3 ml pro 100 l der
    Stammlösung nachdosieren. Wenn die Färbung noch nicht so stark nachgelassen hat, nicht
    nachdosieren. Füttern, wenn die Fische hungrig sind.

    4.-8. Tag:
    wie 3. Tag

    9. Tag:
    Licht nicht einschalten.
    Füttern, wenn die Fische hungrig sind.

    10. Tag:
    Licht einschalten und etwa 30% des Wassers wechseln. Dabei soviel Mulm wie möglich
    entfernen.
    Füttern, wenn die Fische hungrig sind.

    11. Tag:
    wie 10. Tag. Die Behandlung ist abgeschlossen. Heizer runterdrehen und den
    kurzgeschlossenen
    Biofilter wieder anschließen.



    Alternative Behandlungsmethoden:

    1. Temperaturbehandlung
    Die meisten Ichthyo-Stämme vertragen Temperaturen über 28°C nicht, sie stellen dann
    ihre Entwicklung ein. Theoretisch sollte es also ausreichen, das Aquarium auf 28°C
    hochheizen. Außerdem muß man beachten, ob die Fische diese Temperaturen vertragen. Leider
    gibt es auch einzelne Isolate, die bis zu 33°C gut vertragen und infektiös bleiben.

    2. pH Wert-Behandlung
    Die meisten Ichthyo-Stämme vertragen pH-Werte unter 5,6 und über 9,2 nicht. Dem
    entsprechend kann für Fische, die extreme pH-Werte vertragen oder bevorzugen, der pH so
    eingestellt werden, daß das Wasser für Ichthyo nicht mehr günstig ist.

    Diese Methode ist für das normale Gesellschaftsaquarium nicht anzuwenden.

    3. Quarantänebehandlung
    Wenn die Ichthyo-Cysten während der Bodenphase gestört und abgelöst werden, entwickeln
    sie sich nicht weiter. Setzt man infizierte Fische in ein kahles Aquarium und reinigt den Boden
    und die Scheiben zweimal täglich sehr gründlich, werden sich keine Cysten mehr entwickeln
    können.
    Hierzu kommt noch ein weiterer Effekt: Viele Fische nehmen die abgelösten Cysten auf und
    können dadurch möglicherweise eine gewisse Immunität erreichen.

    Auch diese Methode halte ich im Bereich Gesellschaftsaquarium für nicht effektiv.

    4. Salzbehandlung (nach Renate Rhusmann)
    Vorbereitend ist ein großer Wasserwechsel (40%) zur Reduzierung von Schadstoffen
    durchzuführen, wenn der letzte mehr als einige Tage zurückliegt. Während der gesamten
    Behandlung muß belüftet werden. Vorteilhaft sind Gaben von Lebendfutter und Vitaminen zur
    Stärkung der Selbstheilungskräfte.

    Im Laufe von 36-48 Stunden wird dann zunächst die Wassertemperatur auf 30ºC bis 33ºC
    angehoben (+1ºC alle ein bis zwei Stunden, je höher die Endtemperatur sein kann, desto
    besser),
    mindestens jedoch um 3ºC über den Normalwert. Je höher, desto schneller sterben die
    temperaturermpfindlichen Schwärmer ab. Danach erfolgt die Salzzugabe in 3-4 Stufen. Diese
    Stufen sind wichtig, damit sich die Filterbakterien anpassen können. Untergasser[3] nennt
    folgende Dosen für ein Dauerbad im Haltungsbecken:

    Salz[4]

    Wasser Wasserhärte
    1g je 12,5 l 8ºdH und weniger
    3g je 10 l 12ºdH und mehr

    Zwischenwerte sind abzuschätzen. Ab 2g/10 l werden Pflanzen geschädigt.
    Zwei bis drei Tage nach begonnener Aufsalzung sind bei 30ºC die weißen Pünktchen
    verschwunden, die Schwärmerstadien sterben dann in Kürze auch ab. Die Gesamtdauer der
    Behandlung beträgt also, abhängig von der Temperatur, 14-20 Tage.

    Durch mehrere Wasserwechsel von 20% bis maximal 40% und mehreren Tagen Abstand wird
    das Salz im Laufe der nächsten 1-2 Wochen wieder entfernt.

    Alternativ kann man auch Kurzzeitsalzbäder mit bis zu 15 g Kochsalz (jodfrei) je 1 l Wasser
    machen. Diese jedoch maximal nur 10 Tage und sie sollten nicht im Gesellschaftsaquarium
    durchgeführt werden.

    Links / Verweise:

    http://www.tobias-moeser.de
    http://www.rhusmann.de/aqua/salz.htm
    http://www.zierfisch-forum.de/phpbb/phpBB/...orum=12&start=0

    Copyright bei
    Tobias Möser (Teile sind aus seiner Webseite)
    Renate Husmann (Teile sind aus ihrer Webseite)
    Bongo (Zierfisch-Forum)

    zusammengestellt von Ralf Rombach

  4. #4

    Talker
     
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    Danke
    0
    sorry - statt Medikamente würde ich eher zu UV-Filterung raten (1 x 100 Euro und trotzdem viel gespart!)- ist einfach unbelastender und ich habe (allerdings bei meinem Malawi-Becken) damit sehr gute Erfahrungen gemacht! (die sind bekannterweise sehr anfällig für Hautkrankheiten, denn die raufen ja so oft!) :lol:

  5. #5
    wernerk
    Hallo Thomas,
    sorry - statt Medikamente würde ich eher zu UV-Filterung raten (1 x 100 Euro und trotzdem viel gespart!)- ist einfach unbelastender und ich habe (allerdings bei meinem Malawi-Becken) damit sehr gute Erfahrungen gemacht! (die sind bekannterweise sehr anfällig für Hautkrankheiten, denn die raufen ja so oft!) :lol:
    bei vernünftiger Pflege braucht es weder Medikamente noch UV-Filterung. Für die 100 Euro schaff ich mir lieber noch ein Aquarium an.

    Gruß Werner

  6. #6

    Talker
     
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    Danke
    0
    Hallo zusammen,
    was ist eigentlich dran an der Ichthyo-Behandlung rein durch Temperaturerhöhung ??

    Also ich hatte 2 x Ichthyo im Becken, ganz am Anfang und wie ich es heute sehe durch falsche Haltung.

    Es waren beim ersten Mal nur meine Neons infiziert, beim 2. Mal auch andere. Beim ersten Mal habe ich gleich mit JBL-Punktol behandelt, keine Todesfälle. Beim 2. Mal ist es leider über ein Wochenende wo ich nicht da war ausgebrochen, also setzte ich die Behandlung später ein. Leider gab es da mehrere Todesfälle ( fast mein ganzer Neonschwarm :cry: ). Allerdings war das Becken vom Wasser ( PH) und vom "unruhigen" Mitbewohner wirklich nicht ideal für die Neons, was ich als Anfänger nicht wissen konnte. Inzwischen pflege ich Neons vom privaten Züchter in einem separaten AQ die absolut gesund und munter sind.