Hi,
Zierfische fressen ihren Laich, stellen dem eigenen Nachwuchs nach, in der Natur sowie im Aquarium. Zierfische betreiben Brutpflege, schützen ihren Laich und Nachwuchs, in der Natur wie im Aquarium. In dem Moment wo der Mensch meint, er müsste lenken und steuern wie es seinem Gusto entspricht kommt etwas aus dem Gleichgewicht oder es geht in die Richtung wie es die Natur so bisher nicht vorgesehen hatte. Es werden Fische aus unterschiedlichen Erdteilen zusammen gepflegt, aus unterschiedlichen Biotopen kommen Zierfische zusammen. Durch die Evolution haben sich über viele Jahre die Verhältnisse eingependelt. Der Stärkere frisst den Schwachen, Clevere überleben besser, Überlebensstrategien wie z.B. große Nachwuchsraten (z.B. der Guppy) sichern den Fortbestand. Von der großen Zahl des Nachwuchses wird in der Natur sicher nicht viel durchkommen, es reicht aber für den Bestand. Im Aquarium wird der Guppy seinen Trieb, dem Menschen zuliebe, nicht ändern wollen. Wenn ich nun den Guppynachwuchs in ein anderes Becken gebe weil mehr durchkamen als vorgesehen, um damit z.B. Skalare zu füttern, weil im Guppybecken nicht genügend „natürliche Feinde vorhanden sind oder zu viele Möglichkeiten der Verstecke, greife ich zwar auf nicht natürliche Weise ein, ahme aber trotzdem die Natur nach. Ich muss regulierend eingreifen. Der größte Teil geht zwar als Futter dem eigenen Fortbestand verloren, sichert aber den Fortbestand anderer Fische.
Wenn Löwen in Zoo´s mit „totem“ Fleisch gefüttert werden wird damit sicher nicht der Jagdtrieb des Tieres befriedigt. Im Vergleich zur Natur geht hier alles träge, planbar und zu 100 Prozent immer für den Löwen aus, ohne große Anstrengung. Was hat das noch mit Natur zu tun? Ein Zebra, welches von Löwen durch´s enge Gehege einer Zooanlage getrieben wird, ist dem Besucher sicher nicht zuzumuten. Im Aquarium muss der „Große“ immer noch unter List und Anstrengung zum Ziel kommen. Hier findet zumindest im Ansatz eine Selektion statt. Im Zoo…naja.
Der Mensch hat ein Gewissen, entwickelt Moral. Das Tier folgt seinem Überlebenstrieb und Instinkt. Wenn allerdings Goldfische extra gezüchtet werden um Knochenhechte damit zu füttern, geht das mir zu weit. Hier sollten Gesetze das einschränken. Ich beschäftige mich auch nicht mit der expliziten Gesetzeslage hierzu, für mich käme das sowieso nicht in Frage. Das ist mir einfach zu abstrakt und zu weit weg von der Natur. Im Übrigen auch anders herum. Ich würde niemals Guppy´s in reiner Männer-WG halten weil sie doch schönere Farben haben. Auch dieser Eingriff ist mir zu weit weg von der Natur.
Also, Sascha, ich würde die Guppy als Fischfutter nutzen. Das ist sein Schicksal auch in der Natur. Ebenso ist bei den Mückenlarven oder Wasserflöhen. So ist das eben mit der Nahrungskette...
LG
Dieter