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Was versteht Ihr unter "Biotop-Aquarium"?

  1. Ulfgar
    Ulfgar
    Hallo Freunde der Biotop-Aquarien!

    Was sind für Euch Biotop-Aquarien? Worauf achtet Ihr beim Einrichten? Hier einmal meine Vorstellungen dazu:

    Natürlich soll ein Biotop nachgebildet werden, zumindest erst einmal Boden mit Holz und / oder Steinen, Kies, Sand oder grober Kies, mit Torf und Blättern, je nach gewähltem Biotop. Dann kommen die Pflanzen dran. Hier müssen es nicht die im Original-Biotop wachsenden Pflanzen sein, sondern ich nehme solche, die äußerlich einfach zum Charakter der "Landschaft" passen: Der gsnze Eindruck der "Landschaft" soll einfach dem Biotop entsprechen, das ich gestalten möchte.

    Hier mal ein Beispiel: Für meine Ringelhechtlinge Epiplatys annulatus wollte ich das Ufer eines stehenden oder langsam fließenden afrikanischen Gewässers nachbilden, das mit Schilf bestanden und recht verkrautet ist. Oben sollten Schwimmpflanzen sein - dummerweise kann man hier keine Bilder hochladen. Ich glaube, die Mehrheit der von mir benutzten Pflanzen ist nichtafrikanischen Ursprungs, aber das stört mich nicht. Wichtig war mir der Charakter der Landschaft.

    Bei den Fischen nehme ich es etwas genauer. Im oben angeführten Killi-Aquarium schwimmt ohnehin nur eine Fischart, und die stammt eben aus dem Biotop. In meinem Südostasien-Becken schwimmen auch nur südostasiatische Fische, von Keilfleckbarben über Eilandbarben bis zu Schachbrettschmerlen. Lediglich ein kleiner Trupp südamerikanischer Otocinclen sorgt etwas für Algenfreiheit, denn entsprechende südostasiatische Mini-Welse sind mir nicht bekannt.

    Hier mal ein Link zu meinem Westafrika-Biotop: http://www.aquaristik-talk.de/westaf...tml#post820804

    Nun habe ich meine Vorstellungen von Biotopaquarien vorgestellt, bei denen das Wort "Biotop" nicht allzu eng gesehen wird. Mir ist klar, daß man das Thema auch sehr "puristisch" angehen kann, also am Grund nur original afrikanische Steine und Hölzer, darauf nur afrikanische Pflanzen und im Wasser ausschließlich afrikanische Fische, und alles möglichst aus dem selben Gewässer...

    Wie seht Ihr das?
  2. gimli
    gimli
    Hallo Uli,

    vielen Dank für Deinen Beitrag!

    Ja, wenn man ein Biotop Aquarium nach bestem Wissen und uneingeschränkten Möglichkeiten einrichten könnte, würde ich wohl sehr puristisch handeln. Tatsächlich mit originalen Gesteinen, Hölzern, jahreszeitlichen oder Wetter abhängigen Temperaturschwankungen, entsprechendem Futter, Wasserwerten, passender und wechselnder Beleuchtung, Wettereffekten und möglichst Original getreuen Strömungsverhältnissen. Dies ist für mich aber aufgrund teils mangelnder Informationen und einem begrenzten Budget so nicht möglich. Also würde auch ich Kompromisse machen, aber andere. Steine und Hölzer müssen für mich nicht aus der entsprechenden Gegend importiert werden, solange ich welche fände die dem nahe kommen was ich benötige. Das gleiche gilt für den Bodengrund. Auch Blätter könnten von mir aus von einer Eiche stammen. Mit diesen Materialien würde ich dann versuchen, einen optisch möglichst Original getreuen Lebensraum nachzubilden. Bei den Wasserwerten wäre ich wiederum kompromissbereit, was viele engagierte Biotop Aquarianer sicher nicht wären. Bei den Pflanzen und dem Besatz würde ich es hingegen schon ziemlich genau nehmen. Diese müssten zumindest in dem besagten Lebensraum vorkommen. Ein Südostasien Becken wäre für mich also ein deutlich zu groß gefasster Bereich für ein Biotop. Aber ich denke, dass Du auch nicht sagen wolltest, dass Dein Schmerlen Becken ein Biotop Aquarium ist.

    LG, Stefan
  3. Ulfgar
    Ulfgar
    Doch, ich denke schon, es ist weitgehend ein Biotop-Aquarium - für mich ist "Südost-Asien" ausreichend. Ausnahmen sind die Otocinclen und 4 Glühlichtsalmler (Überlebende eines vorherigen Besatzes im "Asyl"). Aber ich fasse den Begriff "Biotop" eben etwas großzügiger auf als Du.
  4. gimli
    gimli
    Hi Uli,

    Südostasien ist eine Region mit 4.500.000 km². Ein großer Teil der SOA Staaten ist durch Ozeane voneinander getrennt. Und von Deinen Asiaten kommen Eilandbarben nur auf Sumatra vor, was territorial eine völlig abgegrenzte Region ist. Eilandbarben haben was die Temperatur und Beschaffenheit ihrer Habitate anbetrifft auch andere natürliche Gegebenheiten als die beiden weiteren Arten in Deinem Aquarium. Abgesehen also von Deinen südamerikanischen Asylsuchenden, würde ich von einem SOA Gesellschaftsbecken sprechen.
  5. Ulfgar
    Ulfgar
    Siehst Du, Stefan, so unterschiedlich sind eben die Auffassungen - obwohl ich mir durchaus auch etwas "puristischeres" als ganz reizvoll vorstellen kann.
  6. gimli
    gimli
    Hallo lieber Uli,

    ich schätze mal, dass die allgemeingültige Definition eines Biotop Aquariums doch eher in die puristische Richtung geht. Zumindest sollten die gepflegten Tiere und wenn möglich ebenso die Pflanzen auch in der Natur zusammen in einem entsprechenden Habitat vorkommen: https://de.wikipedia.org/wiki/Biotop-Aquarium
    http://biotopaquaristik.de/
  7. Ulfgar
    Ulfgar
    Hallo Stefan,
    dann schließe ich mich einfach mal meinem Namensvetter Ulrich Schliewen an, der in "Mein Aquarium" lieber den Ausdruck "Naturnahes Aquarium" verwendet und hoffe, daß ich dann trotzdem noch hier in der IG geduldet werde.
  8. gimli
    gimli
    Hallo Uli, geduldet ist gut

    Wir haben uns doch lediglich über unsere Ansichten ausgetauscht und ich kann Deine für Dich völlig so stehen lassen. Meine ist eben eine andere und das ist doch gar kein Problem. Alle sind eingeladen sich hier zu beteiligen und mitzulesen.
  9. Ulfgar
    Ulfgar
    Aber solange wir hier nur zu zweit diskutieren, ist es nicht sehr fruchtbar.
  10. Wanjiru
    Wanjiru
    Hallo,

    na, dann bringe ich mich auch mit ein paar kurzen Sätzen hier ein. Ein Biotop-Aquarium soll, so meine Meinung, möglichst nahe der Natur sein. Das kann dann trotzdem recht unterschiedlich ausgestattet sein. Orientieren kann ich mich z.B. an die Verhältnisse während einer Trockenperiode oder eben während einer Regenzeit mit Überschwemmung und erheblicher Ausweitung des bis dahin begrenzten Lebensraumes. So kann das Aquarium ganz frei von Pflanzen sein oder so richtig grün. Ich habe den Anspruch, neben dem Fischbesatz, auch möglichst Pflanzen aus dem gleichen Biotop zu wählen. Geht das nicht, versuche ich weiterhin geographisch möglichst dicht beim Biotop zu bleiben. Da ich vorzugsweise auf Südamerika schaue, hier speziell das große Einzugsgebiet des Amazonas, ergibt sich weiter die Möglichkeit zwischen verschiedenen Gewässertypen auszuwählen wie Klar- oder Schwarzwasser. Mein Interesse gilt aber auch Asien, hier Australien, Neuseeland, Indien, Thailand. Je nach Fisch gehe ich noch weiter. Denen gönne ich dann viel Wasser pro Fisch (z.B. Diskus). Aber ich mag es auch, wenn es denn typische Schwarm- oder Gruppenfische sind, möglichst viele Individuen einzusetzten damit auch die Gruppen- oder Schwarmfischdynamik richtig zum Ausdruck kommt (z.B. "Regenbögen", Panzerwelse etc.). Deshalb habe ich die Tendenz eher größere Becken für Biotope in Betracht zu ziehen. Bei den Wasserwerten bin ich eher großzügig. Ich hänge nicht strikt am PH oder den Härtegradwerten aus natürlichen Biotopen. Einen PH-Wert von z.B. 5,5 zu realisieren kann erheblicher Aufwand sein. Den unter 7 zu halten reicht vollkommen. Bei der Temperatur sieht das ähnlich aus. Es gibt in den natürlichen Habitaten, je nach Land, erhebliche Temperaturunterschiede. Innerhalb eines Jahresverlauf auch mehrmals. Während der kalten Jahreszeit versuche ich das im Aquarium im Ansatz zu realisieren. So lasse ich z.B. auch nachts den Heizer zeitweise aus, um somit die Schwankungen Tag/Nacht nachzuempfinden. Ich mag das Spiel mit dem Licht, wie es auch in der Natur vorkommt. So ist es möglich im Aquarium einen schattingen Bereich zu schaffen und einen Bereich mit intensivem Licht in Form eines Spot´s. Da habe ich in Zukunft vor, von T5 Leuchtstoffröhren auf LED-Cluster-Systeme von Daytime zu wechseln. Das habe ich im Original beim Händler in verschiedenen Becken bereits bestaunen können. Das fasziniert mich. Diese Lichtsysteme schaffen eine einmalig schöne und natürich wirkende Atmosphäre wie z.B. "die ersten Sonnenstrahlen durchdringen am frühen Morgen das Wasser eines Schwarzwasserbiotops...".

    LG
    Dieter
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