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Beschreibung von "Schwachlicht"-Aquaristik

  1. ponchik
    ponchik
    "Schwachlicht"-Aquaristik" beschreibt eigentlich die traditionelle Aquaristik mit T8-Röhren, die vor dem Trend zu deutlich stärkerer Beleuchtung Standard war.

    Durch die Einführung von T5-Leuchten können selbst Einsteigersets mit Hilfe von Reflektoren 1 W/ l und mehr erreichen, von den Lichtmengen durch HQL/ HQI-Lampen ganz zu schweigen. Durch die wesentlich höhere Lichteinstrahlung lässt sich inzwischen ein ungeahnte Zahl an Aquarienpflanzen pflegen. Die damit verbundene Beschleunigung des Pflanzenwachstums und -stoffwechsels hat aber auch zur Folge, dass heute ein deutlich erhöhter Bedarf an Eingriffen von außen besteht (Makro- und Mikrodünger, CO2-Zugabe), was aber insbesondere nicht allen Anfängern bewusst ist. Hier lauert so manche Enttäuschung, wenn das Pflanzenwachstum nachlässt oder eine Algenblüte die Freude trübt ...

    Neben "Traditionalisten", die einfach Ihre Becken mit T8-Leuchten weiter betrieben haben, zeigen auch Aquarianer, die mit den aktuellen Beleuchtungstandards eingestiegen waren und sogar Einsteiger zunehmend Interesse an Schwachlicht-Aquaristik.

    Um dies klarzustellen: Bewusst konzipierte Starklicht-Becken, die insbesondere von den Naturaquarien nach Takashi Amano inspiriert sind und ebenso bewusst mit entsprechendem technischem, finanziellem und zeitlichem Aufwand betrieben werden, haben selbstverständlich ihre Berechtigung und sind auch für mich eine echte Augenweide.

    Mir geht es darum, eine interessante Alternative zur zunehmenden technischen Aufrüstung der letzten Jahre aufzuzeigen und das Interesse sowohl von Anfängern, als auch von erfahrenen Aquarianern für diese spezielle Art von Aquaristik zu wecken, die mit wesentlich weniger Aufwand und Kosten verbunden ist.

    Interessantes Beispiel zum Einstieg in dieses Thema: http://www.aqua-magica.de/schwachlicht-naturaquarium.html

    Deshalb freue ich auf den Meinungsaustausch in dieser Interessengruppe!

    Gruß

    Denis
  2. Verena
    Verena
    Hallo Denis,
    ein schönes Thema.

    Aber ich würde es nicht nur auf die T8 begrenzen, sondern generell auf Aquarien, die nicht so stark beleuchtet werden.
    Ich habe Schwachlichtbecken sowohl mit unterschiedlichen Röhren, als auch mit HQI betrieben.
    70 Watt HQI auf z.B. 400 Liter sind ja auch nicht gerade viel ( 0,17 Watt/l), dennoch sah das AQ sehr schön aus.
    Mein 720 Literbecken beleuchte ich mit 4x 39 Watt T5, also aufgerundet 0,22 Watt pro Liter ...auch dies würde ich schon fast als Schwachlichtbecken einreihen...oder meinst Du Aquarien mit noch weniger Licht?

    Liebe Grüße, Verena
  3. ponchik
    ponchik
    Hallo Verena,

    herzlich willkommen erstmal in der Interessengemeinschaft und Danke für deinen Beitrag. Du hast natürlich Recht, dass sich Schwachlichtaquaristik primär über die Beleuchtungsstärke definiert und weniger über das System (T8, T5, HQI etc.). Mein Ansatz war, dass insbesondere Einsteiger oft Komplettsets haben und man mit den alten T8-Systemen fast automatisch im "Schwachlicht"-Bereich landete, während heute selbst standardmäßige T5 deutlich stärker sind (Beispiel Juwel Rio 180 mit 2 x 45 W = 0,5 W/ l ohne die häufig empfohlenen Reflektoren). Aber selbstverständlich kann man auch mit HQL oder HQI Schwachlichtbecken konzipieren/ betreiben ...

    Gruß

    Denis
  4. Neronash
    Neronash
    Hallo Denis,

    das ist ein sehr interessantes Thema für mich, da ich Axolotl halte, die eher gedämpftes Licht mögen. Ich habe ein 160l-Becken, das von einer 50 cm breiten LED-Leiste beleuchtet wird. Wieviel Watt da auf den Liter kommen, kann ich nicht sagen, aber verglichen mit meinem 128l-Becken mit 2x24 W T5 sieht es schon ziemlich "duster" aus.

    Erschwerend kommt hier hinzu, dass Axolotls zwischen 18° und 20° gehalten werden müssen und absolut keine Chemie, also weder Aufbereiter noch Flüssigdünger noch Düngekugeln, benutzt werden darf; ihre Schleimhäute vertragen das nicht und es führt zu Krankheiten und frühem Tod.

    Dieses Becken ist mein "Kummerbecken", es sieht für meinen Geschmack immer viel zu kahl aus, da außer Anubien, Wassernabel und mexikanischem Eichenblatt nichts so richtig wächst. Ich hatte mir nun Schraubenvallisnerien, Wasserpest (2. Versuch), Cabomba, Sagittaria sabulata, Tabakpflanze und eine Thainländische Wasserlilie bestellt (Hornkraut hat den Transport leider nicht überlebt), die ich heute einpflanzen werde - mal sehen, was passiert. Ich werde auf jeden Fall hier berichten, welche Pflanze bei meinen Hardcorebedingungen überlebt.

    Schönes Wochenende und liebe Grüße

    Sissi
  5. ponchik
    ponchik
    Hallo Sissi,

    herzlich willkommen in der Interessengruppe und danke für Deinen Interessanten Beitrag. Axolotl finde ich auch interessant, wusste aber nicht, dass sie auch gedämpftes Licht brauchen und daher auch für Axolotl-Halter das Thema "Schwachlicht" relevant ist.

    Auch bei LED-Beleuchtung lassen sich sicher Beleuchtungsstärken ermitteln, aber ich denke Dein Eindruck "ziemlich duster" im Vergleich zum anderen Becken, dass nur knapp über "Schwachlicht"-Niveau liegt, reicht zur Einordnung aus.

    Freue mich schon auf Deine Erfahrungen mit den von Dir genannten Pflanzen, Cabomba könnte evtl. schwierig werden ...

    Gruß

    Denis
  6. Alkalina
    Alkalina
    Hallo Denis,

    da ich vor 2 Wochen in einem Anfall von Mut einen meiner beiden Leuchtbalken rausgeschmissen habe, finde ich es prima, dass es eine eigene Interessengemeinschaft für schummrige Becken gibt.

    Vorher hatte ich 216 Watt T5 auf 540 Liter. Nun die Hälfte – also 0,2 Watt pro Liter.

    Die Beleuchtung des Beckens kam mir von Beginn an zu grell vor.

    Deshalb hatte ich zuerst versucht, mittels Schwimmpflanzen (Froschbiss, Wassernabel und Hornkraut) für Beschattung zu sorgen. Leider gammelten diese Pflanzen trotz guter Vermehrung stets vor sich hin oder veralgten. Bereits zu diesem Zeitpunkt hatte ich meine üppige Beleuchtung in Verdacht, da die Probleme eigentlich nur an den Teilen der Pflanzen auftraten, die an der Oberfläche schwammen und da irgendwie regelrecht verbrannten.

    Den zweiten Beschattungsversuch startete ich mit Vallisnerien (Spiralis und Gigantea). Die wuchsen super. Das Becken sah schön dschungelig aus und zum ersten Mal konnte ich mich auch mit meiner Beleuchtung anfreunden. Allerdings hatte ich mir damit gleich das nächste Problem aufgehalst. Aufgrund der verringerten Oberflächenbewegung bildeten sich zwischen den flutenden Vallis fiese schwimmende Algen, die ich, obwohl ich sie mit Engelsgeduld über mehrere Wochen sorgfältig abschöpfte und aufwickelte, nicht ausrotten konnte.

    Irgendwann gab ich auf, rupfte zum Entsetzen der ganzen Familie in einer sonntäglichen Aktion alle Vallis raus (ein vollgestopfter 20-Liter-Eimer und meine riesige Feten-Salatschüssel quollen über), setzte nur noch in die rechte hinter Ecke ein Grüppchen Spiralis ein und wartete auf die Algen.

    Und Sie kamen. Binnen einer Woche waren die Blätter der Echis, die beiden Wurzeln und sogar die schnellwachsenden Pflanzen wie z.B. das Trugkölbchen übersäht mit Grünalgen aller Arten.

    Also startete ich wieder meine gewohnten, sonntäglichen Algenabsammelaktionen und war wieder einmal genervt von der ungeliebten (da sehr grellen) 216 Watt-Beleuchtung.

    Bis zu jenem Sonntag vor 2 Wochen, als ich mich endlich traute, den zusätzlichen Leuchtbalken rauszuwerfen.

    Bereits nach einer Woche waren die Algen so unwahrscheinlich stark zurückgegangen, dass ich jeden Abend ungläubig und misstrauisch ins Aquarium stierte und grübelte, ob sie vielleicht aufgrund der schwächeren Beleuchtung nur nicht mehr so sichtbar wären.

    Aber nein, heute, genau 2 Wochen nach der Umstellung sah das Becken am Sonntagmorgen aus, als wäre es bereits hübsch gemacht. Sogar mein Sohn meinte neidisch, mein Becken sähe vor dem Wasserwechsel besser aus, als seines hinterher.

    Natürlich kann ich noch nicht sagen, ob alle Pflanzen auf Dauer mit dieser Beleuchtung zurechtkommen. Aber bisher bin ich eigentlich guter Dinge. Ich würde jedem Anfänger raten, sich zumindest beim ersten Becken mit einer schwächeren Beleuchtung zu begnügen.

    Aufrüsten kann man ja später immer noch.

    Freundliche Grüße

    Martina
  7. Verena
    Verena
    Hallo Martina,

    ich habe über 720 Liter 156 Watt, also auch knapp 0,22 watt pro Liter.
    Allerdings recht lokal gebündelt an den Seiten deutlich weniger Lichteinfall.
    Das funzt.
    Man darf nämlich nicht vergessen, daß je mehr Licht, auch mehr Pflege/Nährstoffe ran müssen.

    Zudem finde ich es schöner für die Fische.

    LG Verena
  8. ponchik
    ponchik
    Hallo Martina,

    auch Dir ein herzliches Willkommen, freut mich, dass Dein neuerwachtes Interesse für "gedämpftes Licht" hier ein spezielles Forum findet. Hatte ursprünglich auch die Juwel-Standardbeleuchtung meines Komplettsets, also 0,5 W/L, die ich zusätzlich mit Reflektoren verdoppelt habe. Erst langsam kam ich durch den ständig nötigen Eingriff zu der Frage, ob es nicht Alternativen gibt, denn ich erinnerte mich an das Aquarium, das mein Bruder vor 25 Jahren betrieben hat und das wesentlich pflegeleichter und dabei stabiler lief. Ich kann Deine Beobachtungen nur bestätigen, in meiner "Starklichtphase" hatte ich deutlich mehr Probleme mit Algen als heute.

    Bzgl. der Pflanzen muss man sich einfach bewusst sein, dass populäre, aber lichthungrige Pflanzen, die erst seit Einführung von neuen Technologien (T5/ Reflektoren/ HQL/ HQI) in Aquarien wachsen (z.B. Rotala walichii, auch Bodendecker wie Hemianthus callitrichoides "cuba" usw.) in solchen Becken nicht gedeihen werden.Aber die Liste von Pflanzen, deren Lichtbedürfnisse zur "Schwachlicht-Aquaristik" passen (auch hier im IG-Forum), ist doch lang genug - da ist für (fast) jeden Geschmack was dabei. Speziell bei Dir sehe ich wenig Probleme, die meisten Echinodorus-Arten, der brasilianische Wasssernabel und die Vallisnerien müssten gut zurechtkommen ...

    Herzliche Grüße

    Denis
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