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    Kränkelnde Kampffische - Mögliche Ursachen?

    Hallo zusammen,

    nach Jahren des gelegentlichen stillen Mitlesens in diversen Aquarien-Foren habe ich mich hier (und parallel bei Aquaristik-Live) angemeldet, um nun selbst einmal aktiv Rat einzuholen. Mit meinem Latein bin ich nämlich ziemlich am Ende, was kränkelnde Kampffische anbelangt. Vielleicht ist hier ja der ein oder andere erfahrene Betta-Halter/-Züchter anwesend, der mir aufgrund seiner Erfahrung sagen kann, was bei mir im Becken verkehrt läuft. Achtung: Viel Text! Aber so habt Ihr (hoffentlich) alle erforderlichen Informationen, um die Lage richtig einzuschätzen, und müsst mir nicht alle Einzelheit nacheinander aus der Nase ziehen.

    Ganz kurz zu mir und meinem Aquarium:

    Ich befasse mich nun schon seit weit über zwanzig Jahren nebenbei mit der Aquaristik und Terraristik, allerdings ohne das Hobby bis ins Extreme zu pflegen. Ich mag einfach diese kleinen Welten im Glas, schätze ihre dekorative Wirkung und beobachte gerne das Verhalten der Tiere. An einer gezielten Nachzucht habe ich mich dabei nie versucht. Zwar konnte ich durchaus Erfahrung mit verschiedenen Arten von Aquarien sammeln, allerdings habe ich mich dabei immer auf gängige Konzepte beschränkt und stets die Finger von Tieren gelassen, die sehr spezielle Haltungsbedingungen erfordern oder allgemein als schwierig gelten.

    Mein aktuelles Becken betreibe ich nun auch schon wieder seit fast acht Jahren, wobei ich den Umzug vor eineinhalb Jahren zum Anlass genommen habe, einen vollständigen Reset durchzuführen und mit einem neuen Konzept zu starten. Es handelt sich um einen 35-Liter-Nanocube, in dem ich zunächst ausschließlich Perlhuhnbärblinge und Zwerggarnelen zusammen gehalten habe. Nach all den Jahren, war ich mir eigentlich sicher, das richtige Händchen für ein so kleines Becken mit entsprechend empfindlichem Gleichgewicht zu haben. Das hat soweit auch wunderbar funktioniert. Irgendwann hatte ich dann Lust auf etwas Neues und habe daher an Altersschwäche verstorbene Bärblinge nicht mehr nachbesetzt, bis schließlich keine Fische mehr da waren. Sonderlich alt werden die Burschen ja leider nicht. Der Großteil der sich stetig vermehrenden Garnelen ist dann auch zu einer Bekannten umgezogen. Da es nicht wirklich viele Tiere gibt, die sich in Nano-Cubes vernünftig über längere Zeit halten lassen, bin ich auf den Siamesischen Kampffisch gekommen.

    Beschreibung des Problems:

    Das Aquarium wurde zunächst neu eingerichtet und dann erst einmal über Wochen in aller Ruhe eingefahren. Es folgte ein kleines Grüppchen der ursprünglich schon dort beheimateten Zwerggarnelen, das als Putztruppe fungieren sollte. Zwei Zebrarennschecken kamen noch dazu, um initialen Algenwuchs gleich etwas einzudämmen. Das erste Kampffischmännchen (Betta splendens „Crowntail“) kam dann fast ein halbes Jahr später dazu. Es war ein augenscheinlich gesundes Tier, etwas kleiner als der Durchschnitt, lebhaft und auch keine Qualzucht. Der Fisch wurde langsam und in aller Ruhe eingewöhnt. Mit den Garnelen und Schnecken gab es keinerlei Schwierigkeiten. Die haben ihn überhaupt nicht interessiert. Gefüttert habe ich ihn abwechselnd mit Weißen Mückenlarven (lebend), Roten Mückenlarven (Frostfutter) und diversen anderen Larven (hauptsächlich Mücken), die ich gelegentlich aus der Regentonne fischen konnte.

    Das ging etwa fünf Monate lang gut, dann fiel mir auf, dass der Fisch anfing allmählich „Federn zu lassen“. Erst war mir das gar nicht so recht aufgefallen, weil ich ihn ja beinahe jeden Tag vor Augen hatte. Sein Verhalten war völlig normal. Nur die Flossen fransten allmählich weiter aus (beim Crowntail nicht unbedingt gleich sichtbar) und wurden dann doch merklich kürzer. Nach ca. zwei Wochen war es definitiv nicht mehr zu übersehen: Flossenfäule! Der Fisch hat weiter gefressen, war aber schon etwas ruhiger als vorher. Ich habe ihn dann für eine Woche isoliert und nach Standard-Empfehlung mit eSHa 2000 auf eine bakterielle Infektion behandelt. Wieder zurück im Aquarium konnte ich kein Fortschreiten der Flossenfäule mehr beobachten. Allerdings bekam der Fisch dann zusehends Probleme mit dem Gleichgewicht, kippte immer wieder zur Seite. Der Jagdtrieb ging deutlich zurück und ich musste ihm das Futter schließlich mit der Pinzette servieren. Das ging nochmal ca. zwei Wochen so. Dann habe ich die Behandlung wiederholt, diesmal allerdings mit einer höheren Dosierung und über eine volle Woche (aber schon nach Beipackzettel). Mein Verdacht war, dass der bakterielle Flossenbefall äußerlich zwar gestoppt worden war, das Tier aber eventuell weiter unter einer systemischen Infektion litt. Leider hat die Behandlung nicht geholfen. Zuletzt hat der Fisch nicht mehr gefressen und konnte kaum mehr gerade im Wasser stehen. Kurz nach Ende der zweiten Kur ist er dann gestorben. Vielleicht war der Stress durch das mehrmalige Umsetzen auch zu groß. Im Aquarium selbst wollte ich jedenfalls wegen der Wirbellosen kein eSHA 2000 einsetzen.

    Nach einigen Woche Pause und ergebnisloser Ursachenforschung (den übrigen Tieren ging es weiter prächtig), wollte ich dann einen zweiten Versuch wagen und habe einen neuen Betta besorgt. Wieder ein Männchen, allerdings eine andere Zuchtform diesmal. Auch dieses Tier habe ich vor dem Kauf sehr genau beobachtet und konnte nichts Negatives feststellen. Nach erfolgreicher Eingewöhnung war auch dieser Fisch sehr lebhaft, hat gut Futter angenommen und sich mit den anderen Tieren im Becken hervorragend vertragen. Allerdings fiel mir kurz nach dem Kauf schon ein weißes Pünktchen am Kopf auf. Daraus wurden schnell mehr. Also habe ich das komplette Becken mit eSHa EXIT auf Ichthyophthirius behandelt. Innerhalb kurzer Zeit war das Problem dann auch erledigt und kam nicht wieder. Das Medikament habe ich nach abgeschlossener Behandlung über Aktivkohle wieder aus dem Wasser gefiltert.

    Dem Fisch ging es dann etwa vier Wochen lang gut, abgesehen davon, dass er es irgendwie geschafft hat, sich die Schwanzflosse einzureißen. Es folgte zum Glück keine Infektion der Verletzung und die Flosse regeneriert erkennbar. Allerdings fiel mir dann auf, dass der Fisch einen immer dickeren Bauch bekam. Ich füttere eigentlich sehr sparsam und auch nicht täglich. Sollte der Fisch den Mund doch einmal zu voll bekommen haben, führt das zu einem ähnlichen Erscheinungsbild, allerdings ist der Bauch spätestens am nächsten Tag wieder normal. Dieser dicke Bauch bleibt aber und wird sogar immer praller. Selbst nach einer Woche komplett ohne Futter konnte ich keine Verschlankung feststellen. Der Fisch frisst aber weiter, wenn er Mückenlarven angeboten bekommt. Leider konnte ich zunächst nicht feststellen, ob die Verdauung richtig funktioniert. Die Schnecken und Garnelen haben einen derart aktiven Stoffwechsel, dass ich nicht sicher erkennen kann, ob die sichtbaren Hinterlassenschaften im Becken von ihnen oder von Fisch stammen. Zudem legen die Zebrarennschnecken fleißig Eier ab, so dass ich mir auch in der Fütterungspause nicht sicher war, ob der Kampffisch eventuell davon gefressen hat. Entsprechende Berichte gibt es jedenfalls im Netz. Ich musste ihn also erst für zwei Tagen ohne Futter isolieren, um überhaupt feststellen zu können, was Sache ist. Nun, er hat in dieser Zeit definitiv nicht gekotet und schlanker geworden ist er auch nicht. Wieder zurück im Aquarium stelle ich allerdings fest, dass er sich nun doch weniger bewegt als vorher. Ansonsten zeigt er sein gewohntes Verhalten. Futter nimmt er weiter an. Der Bauch sieht allerdings schlimm aus und ich fürchte, das nimmt kein gutes Ende.

    Ehrlich gesagt habe ich keinen blassen Schimmer, was das ausgelöst haben könnte. Bauchwassersucht? Da passen die weiteren Begleitumstände nicht so ganz ins Bild, zumal diese Diagnose auch nicht wirklich die Ursache des Problems benennt. Verstopfung? Klingt erst einmal wahrscheinlich. Aber woher denn so plötzlich? Die Ernährung hat sich ja nicht geändert. Ein Tumor? Dafür sieht mir der aufgeblähte Bauch dann doch zu regelmäßig aus. Wenn man ein bisschen im Internet sucht, findet man eine ganze Menge ähnlicher Berichte über Bettas und auch andere Fische mit vergleichbarer Symptomatik. Die entsprechenden Beiträge enden meist entweder damit, dass sich die dicken Bäuche spontan von selbst zurückbilden oder dass die Tiere sterben, ohne dass jemand den genauen Grund dafür kennt. Das ist nicht sehr zufriedenstellend…

    An die Profis unter Euch: Kennt Ihr dieses Phänomen? Habt Ihr irgendeinen Verdacht, was der Auslöser sein könnte? Vielleicht kann mir auch jemand einen Tipp geben, was ich grundsätzlich falsch mache bei der Betta-Haltung.

    In der Vergangenheit hatte ich selten Probleme mit kranken Fischen. Dass jetzt gleich zwei Fische hintereinander derart massive Beschwerden entwickeln, kurz nachdem ich sie in Pflege genommen habe, gefällt mir überhaupt nicht. Ich möchte es jedenfalls nicht auf einen dritten Versuch ankommen lassen, bevor ich nicht wenigstens eine mögliche Ursache dafür benennen kann.

    Hier noch zwei Fotos von meinem aktuellen Kampffisch.

    Einmal kerngesund: https://drive.google.com/file/d/1RkE...ew?usp=sharing

    Und einmal so, wie er jetzt gerade aussieht: https://drive.google.com/file/d/1Rb7...ew?usp=sharing

    Außerdem ein paar Eckdaten zu meinem Aquarium (die Wasserwerte werden regelmäßig überprüft und sind stabil):

    Becken: Eheim aquaStyle Nano 35 Liter

    Filter: EHEIM aquaCorner 60 mit Schaumstoff-Filterpatrone und Bio-Filtermedium

    Heizstab: AQUAEL EASYHEATER 25W, eingestellt auf 27 °C (tatsächliche Wassertemperatur)

    Beleuchtung: EHEIM powerLED daylight (7 Watt/6500 Kelvin/3100 Lux/1200 Lumen), 10 Stunden pro Tag aktiv

    Bodengrund: Mischung aus dunklem Quarzkies (2-4 mm) und dunklem Garnelenkies (0,7-1,2 mm), kein Depot-Dünger oder Vergleichbares

    Deko: Mopani-Wurzel, 1-2 Erlenzapfen (gelegentlicher Austausch)

    Bepflanzung: Aegagropila linnaei, Echinodorus bleheri, Taxiphyllum barbieri, Anubias nana, Mayaca fluviatilis (macht den Großteil der pflanzlichen Biomasse aus)

    Besatz: 1 x Betta splendens, 2 x Neritina natalensis, ca. 5 x Neocradinia davidi

    Wasseraufbereitung: JBL Biotopol, JBL pH-Minus

    Wasserwechsel: normalerweise alle 7 Tage (zuletzt verkürzt auf alle 3 Tage, um mögliche Keimbelastung zu reduzieren)

    Düngung: Aqua Rebell - Makro Basic – NPK (normalerweise 9,25 ml alle 7 Tage, jetzt angepasst auf 3 Tage) sowie Aqua Rebell - Mikro Basic – Eisen (normalerweise 1,5 ml alle 7 Tage, jetzt entsprechend angepasst)

    Wasserwerte zu Beginn des Düngeintervalls sowie nach Wasserwechsel: pH 7,5 | KH [*dKH] 8 | NO2-[mg/l] <0,01 | NO3-[mg/l] 7,5 | NH4+ [mg/l] <0,05 | PO43- [mg/l] <0,05 | K [mg/l] >15 | Fe [mg/l] 0,08

    Wasserwerte am Ende des Düngeintervalls sowie vor Wasserwechsel: pH 7,5 | KH [*dKH] 8 | NO2-[mg/l] <0,01 | NO3-[mg/l] 3,5 | NH4+ [mg/l] <0,05 | PO43- [mg/l] <0,05 | K [mg/l] >15 | Fe [mg/l] <0,05

  2. #2

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    Hallo,

    meine Ideen... - allerdings bin ich sicherlich nicht so firm wie du...
    Ist der Cube offen, oder hat er eine Abdeckung? - kann evtl. eine Schwimmblasenerkältung mitspielen, dass die Fische einfach durch die Aufnahme kälterer Atemluft geschwächt werden?

    Siamesischer Kampffisch: Haltungstipps | ZooRoyal Magazin

    ... auch hier wird wieder darauf hingewiesen, dass die Haltung - auch von einem einzelnen männlichen Kampffisch - idealerweise in einem Aquarium von mind. 54 l - 60 cm erfolgt - wie warm ist denn dein Aquarium?

    - Garnelen brauchen keine 25 Grad - Kampffische auf Dauer - schon!

    das sind meine Ideen und Gedanken... - vielleicht ein Ansatz für dich dabei?

    Liebe Grüße

    Silvia

  3. #3

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    Hi!
    Hochzuchtkampffische, wozu beide von Deinen aufgeführten Arten zählen, sind leider relativ empfindlich und nicht besonders langlebig. Oft liegt es aber auch an falscher Ernährung, rote Mückenlarven z.B. sind für viele Fischarten nicht verträglich, genau wie das oft für Kampffische angebotene Trockenfutter, das zu viel pflanzliche Bestandteile enthält. Dazu kommt ein verheizen der Tiere, die ganz gut bei 23-24 Grad gehalten werden können und oft mit Temperaturen über 25 Grad zu warm gehalten werden. Eine Abdeckung des Beckens ist allerdings unbedingt zu empfehlen, da die Atemorgane relativ empfindlich sind und da kann schon ein geöffnetes Fenster bei kühleren Aussentemperaturen schädlich sein. Zudem können Bettas sehr gut springen.
    Die von Dir geschilderten Sympthome lassen leider keine konkrete Diagnose zu, aber beide scheinen durch äußere Einflüsse verstärkt zu werden. Wie sind die Leitungswasserwerte (ph,KH, GH findet man auf den Seiten des Wasserversorgers) und warum sind die Zusätze nötig? Die Temperatur ist etwas hoch und das Wasser scheint etwas hart zu sein. Die Esha-Medikamente sind nach meiner Erfahrung auch nicht do toll, da gibt es besseres von JBL.
    Krankheitskeime tragen die meisten Fische mit sich rum, aber zum Ausbruch kommt es meist nur bei einem durch äussere Umstände (Stress, unpassende Wasserwerte u.a.) geschwächten Immunsystem, z.B. bei Ichthyo und Flossenfäule. Der dicke Bauch tritt meist unpassender Ernährung auf, die Verdauungsprobleme zur Folge haben. Rote Mückenlarven sind da leider eine häufige Ursache, genau wie Trockenfutter mit zu hohem Getreideanteil.
    Es gibt also viele Möglichkeiten, aber eine genaue Diagnose kann da nur ein auf Zierfische spezialisierter Tierarzt stellen. Wir können leider nur unsere eigenen Erfahrungen teilen.

  4. #4

    Talker
     
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    Hallo und erst mal vielen Dank für Eure Rückmeldungen!

    Das Aquarium ist mit einer Glasscheibe abgedeckt. Die Luft, die sich der Fisch aktiv von der Oberfläche holt, ist damit deutlich wärmer als die umgebende Raumluft. Zugluft kann ich auch ausschließen. Beim Wasserwechsel achte ich immer darauf, dass das frische Wasser bereits auf "Betriebstemperatur ist". Die Garnelen sind da ja auch etwas empfindlich. Eine Erkältung oder dergleichen ist also eher unwahrscheinlich.

    Tatsächlich hatte ich das Becken zunächst nur mit 25 °C betrieben, sozusagen als besten Kompromiss zwischen den Anforderungen der Garnelen und denen des Fisches. Solange es nur von den Garnelen und Schnecken bewohnt war, habe ich auf sogar komplett auf die Heizung verzichtet. Da mir von verschiedenen Seiten versichert wurde, dass die Garnelen tatsächlich auch höhere Temperaturen vertragen und Bettas tendenziell auch gerne etwas wärmer unterwegs sind, habe ich die Wassertemperatur allmählich auf die aktuellen 27 °C angehoben. Teilweise wird eine Temperaturerhöhung auch bei der Behandlung von kranken Fischen empfohlen (z.B. mit besagtem eSHa), so dass mir dieser Schritt sinnvoll erschien.

    @fossybear: Du meinst ab 25 °C könnte es dem Kampffisch sogar schon zu warm werden. Ich dachte bislang immer, das wäre dann schon eher die Untergrenze. Was wäre denn das theoretische Optimum Deiner Erfahrung nach?

    Über eine fütterungsbedingte Verstopfung hatte ich ja auch schon nachgedacht, aber das erscheint mir dann doch eher unwahrscheinlich. Der Fisch bekommt nichts Pflanzliches, auch keine fertigen Flocken, Tabletten oder Pellets, die solche Bestandteile enthalten könnten. Er wird ausschließlich mit Insekten ernährt. Ein bisschen Abwechslung versuche ich ihm dabei zu bieten, um Einseitigkeit und damit Nährstoffmangel zu vermeiden. Dass Rote Mückenlarven Probleme bereiten können (z.B. Verstopfung), ist mir bekannt. Deshalb gibt es die nur gelegentlich und auch nur als Frostfutter, da sie so ja schon zu einem gewissen Grad "aufgebrochen" sind und sich nicht mehr im Darm verhaken können (nehme ich zumindest an). Das wird ja bisweilen als mögliche Komplikation angeführt. Was ich natürlich nicht ausschließen kann, ist das Einschleppen von Krankheitserregern durch das Futter aus der Regentonne. Andererseits ist diese Futterquelle doch sehr überschaubar und hat auch nie lange Bestand, so dass ich eher nicht davon ausgehe, hier einen Pool an Erregern heranzuzüchten. Zudem kenne ich Leute, die ihre Fische ausschließlich mit Lebendfutter versorgen, das sie aus irgendwelchen Tümpeln in freier Wildbahn fangen.

    Über die Beckengröße habe ich mir im Vorfeld lange Gedanken gemacht. Früher war ich auch der Meinung, dass dieses Volumen für Fische einfach zu gering ist. Was mich letztendlich überzeugt hat, waren die vielen positiven Berichte von erfahrenen Aquarianern und Züchtern. In der Natur kommen Bettas durchaus auch in Habitaten vor, die räumlich sehr begrenzt und dadurch unter Umständen auch wenig beständig sind. Selbst in vergleichsweise kleinen Pfützen sollen sie schon gefunden worden sein. Insofern habe ich meine Meinung diesbezüglich geändert, solange die Fische nicht zusätzlichen Stressfaktoren, wie etwa anderen Fischen, ausgesetzt sind und genügend Rückzugsräume haben. Mein Becken ist zudem vergleichsweise dicht bepflanzt. Die Mayaca und das Taxiphyllum wuchern so dicht, auch an der Wasseroberfläche, dass ich regelmäßig ausdünnen muss. Wie handhaben denn die Züchter das? Kennt jemand gängige Beckengrößen, die dabei zum Einsatz kommen? Da die Gruppenhaltung ja nicht so ohne weiteres möglich ist, kann ich mir vorstellen, dass hier auch eher zu kleinen Behältern gegriffen wird, alleine schon aus Platzgründen, wenn eine Vielzahl von Zuchttieren bereitgehalten werden muss.

    Was die Wasserzusätze anbelangt: Das JBL pH-Minus habe ich eingeführt, um den pH-Wert geringfügig abzusenken, da es Bettas wohl gerne etwas saurer haben, als das Wasser, das bei mir aus der Leitung kommt (pH 8, Gesamthärte 8 °dH). JBL Biotopol verwende ich mehr zur Vorbeugung von Eventualitäten, als dass es tatsächlich nötig wäre. Ich denke mir immer, sollten doch einmal irgendwelche Metalle (z.B. Kupfer aus den Leitungen - nicht gut für die Wirbellosen) oder Chlorzusätze vom Versorger im Wasser sein, dann werden die durch den Wasseraufbereiter neutralisiert. Außerdem erhoffe ich mir davon eine gewisse Pufferwirkung, die mögliche Schwankungen in der Wasserchemie während des Betriebs ausgleicht. Sehr kleine Becken sind dafür erfahrungsgemäß deutlich anfälliger als große. Insofern gehe ich davon aus, dass der potentielle Nutzen größer ist als denkbare Schäden. Was spricht den ganz konkret gegen den Einsatz von Wasseraufbereitern?

    Bei den eSHa-Medikamenten bin ich gelandet, weil im Handel vor Ort einfach nichts anderes verfügbar war. Die Betreiber von zwei unterschiedlichen Fachgeschäften haben mir versichert, dass sie selbst nur noch mit diesem Hersteller arbeiten und damit gute Erfahrungen gemacht haben. Andere Medikamente wären wohl auch kaum noch verfügbar. Tatsächlich wollte ich wegen der Ichthyo zunächst zu einem anderen Medikament (JBL Punktol) greifen. Das gab es aber nirgendwo mehr.

    Schöne Grüße

    Gaia

  5. #5

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    Hi!
    Die Temperatur darf ruhig schwanken. Meine habe ich in unbeheizten Becken gehalten. Da die im Büro stehen sinkt die Raumtemperatur nicht unter 21 Grad und somit schwankt die Beckentemperatur, die durch die Pumpe und die Beleuchtung aufgewärmt werden, von nachts 23 bis tagsüber 25 Grad.
    Die Beckengröße ist für einen Hochzucht-KaFi vollkommen in Ordnung, in größeren Becken haben sie sogar eher Probleme mit den größeren Strecken.
    Bei den Mückenlarven ist nicht das Verhaken ein Problem, sondern die Aufzucht in verschmutzten Verhältnissen, was oft eine Verkeimung zur Folge hat. Da nutzt auch das Einfrieren nichts. Es gibt Fische, die kein Problem mit Tümpelfutter haben, Hochzuchten sind allerdings durch Überzüchtung extrem empfindlich. Tiere aus asiatischen Zuchten werden oft in Massen gehalten und daher unter Medikamente gesetzt, was die Empfindlichkeit für Veränderungen erhöht.
    Kupfer kann nur bei nagelneuen Kupferleitungen ins Wasser gelangen. Sobald die Leitungen ein paar Monate genutzt wurden, ist der Belag von Kalk und Mineralien dick genug um das zu Verhindern. Lediglich nach einem Urlaub, wenn das Wasser länger in der Leitung gestanden hat, empfiehlt es sich, das Wasser vor der Entnahme für`s Aquarium ein paar Minuten laufen zu lassen.
    Wasseraufbereiter binden die minimalen Schadstoffe, die sonst von den Pflanzen absorbiert werden, und lassen sie zu Boden sinken, wo sie sich ansammeln. Das kann über einen längeren Zeitrum schädlich sein. Deshalb setz man sowas nur kurzfristig ein.
    Trinkwasser wrid in Deutschland nicht gechlort, und wenn doch, weil durch einen größeren Unfall Fäkalien in das Leitungsnetz geraten sind, dann wird das öffentlich bekannt gegeben.

  6. #6

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    Danke Dir für Deine Ausführungen, fossybear!

    Da die Mückenlarven ja speziell für die Verwendung als Fischfutter gezüchtet werden, bin ich davon ausgegangen, dass hier gewisse Mindeststandards bezüglich Qualität und Hygiene eingehalten werden. Da dem offenbar nicht so ist, werde ich auf diese Futterkomponente verzichten. Nur werden die Roten Mückenlarven beinahe in jeder Zoohandlung als Frostfutter angeboten, so dass ich diese eigentlich gerne auf Vorrat im Gefrierschrank hatte, weil nicht sichergestellt ist, dass immer Lebendfutter zur Hand ist. Was wäre denn eine gute Alternative (als Frostfutter)? Daphnien kämen mir da in den Sinn, allerdings gibt es die bei mir im Laden nicht tiefgekühlt. Die sollten zumindest deutlich sauberer sein, da sie ja selbst gewisse Ansprüche an das Wasser stellen. Artemia und Tubifex haben die meisten Läden auch immer vorrätig. Allerdings sagt man den Tubifex-Würmchen ebenfalls nach, nicht besonders "sauber" bzw. mit Schadstoffen belastet zu sein. Bei Artemia bin ich mir nicht sicher, ob der Salzgehalt auf Dauer nicht zu hoch ist für einen Süßwasserfisch.

    Ich wohne jetzt das zweite Jahr in einem Neubau, also war der Aufbereiter wenigstens nicht ganz verkehrt. Dass in Deutschland Chlor gar nicht regulär zum Einsatz kommt, wusste ich gar nicht. Aus diversen Urlauben habe ich noch ein deutlich wahrnehmbares Chlor-"Aroma" beim Leitungswasser in Erinnerung, so dass ich davon ausgegangen bin, das wäre auch hierzulande noch üblich. Nur eben regional unterschiedlich konzentriert. Pflanzen sind aber definitiv genug drin in meinem Aquarium, insofern kann der Aufbereiter wohl tatsächlich weg.

  7. #7

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    Hi!
    Die Schadstoffe in den Roten MüLas sind auch nicht für alle Fische schwer verdaulich, manche kommen ganz gut damit zurecht, andere, wie die Hochzuchten können sehr empfindlich darauf reagieren. Tümpelfutter, besonders wenn in dem Tümpel auch Fische leben, kann etliche Krankheitserreger und Parasiten wie z.B. die weit verbreiteten Karpfenläsuse mitbringen. Ist also auch nicht gerade ideal für empfindliche Fische.
    Bei mir gibt es weisse und schwarze MüLas, Artemia (der Salzgehalt ist unschädlich), Daphnien, Artemia-Eier, Tubifex für Schmerlen, Panzerwelse u.a. Bodenbewohner.

  8. #8

    Talker
     
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    Hallo!


    An dieser Stelle eine kurze Zwischenmeldung zum Stand der Dinge, für alle, die daran womöglich interessiert sind. Oft werden Anfragen zu Problemen ja nicht wirklich aufgelöst bzw. melden sich die Leute irgendwann nicht mehr. Keiner weiß dann so recht, ob die Ratschläge etwas gebracht haben oder nicht.


    Bei meinem Kampffisch ist bis dato leider keine Verbesserung erkennbar. Schlechter geht es ihm allerdings auch nicht. Der Bauch ist nach wie vor sehr prall, trotz dreitägiger Zufütterung mit Magerquark und Knoblauch (Empfehlung eines Aquarianers, für den Fall, dass eine Verstopfung zugrunde liegt). Ergänzt habe ich die Diät noch um ein Vitaminpräparat, falls doch irgendein Mangel vorliegen sollte. Am Bauchumfang hat sich praktisch nichts verändert. Der Fisch frisst weiterhin mit erkennbarem Appetit, hat aber auch während des letzten Fastentags nicht an Volumen verloren. Das weitere Verhalten ist vollkommen unauffällig. Er ist beweglich, schwimmt sein Revier ab und legt bisweilen an geschützter Stelle eine Pause ein, die er bei Annäherung sofort unterbricht (außer wenn das Licht aus ist). Es könnte ja was zu futtern geben...


    Im Moment beobachte ich einfach weiter. Für eine infektiöse Bauchwassersucht fehlen mir weitere Krankheitssymptome. Außerdem befindet er sich nun schon viel zu lange stabil in diesem Zustand. Das spricht nicht unbedingt für eine schwere Infektion. Ich halte Euch jedenfalls auf dem Laufenden, wenn eine Veränderung eintritt!


    Viele Grüße


    Gaia

    IMG_20230501_174326.jpg

  9. #9

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    Danke für das Feedback, hast Recht, meist hört man sonst nichts mehr und weiss dann nicht wie es weitergegangen ist. Bauchwassersucht kann es auch nicht sein, dann würden die Schuppen abstehen und der Fisch von oben wie ein Tannenzapfen aussehen.
    Könnten vieleicht Fetteinlagerungen sein, die Ernährung von Aquarienfischen ist ja nicht immer genau wie in der Natur. Meine KaFis haben nicht täglich Futter bekommen, auch in der Natur müssen sie manchmal tagelang ohne auskommen. Ein 2wöchiger Urlaub ganz ohne Futter hat auch nicht geschadet. Hier mal ein Bild von meinem letzten ...
    IMGP3279.jpgRaw01684.jpgRaw01668.jpg

  10. #10

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    Zitat Zitat von fossybear Beitrag anzeigen
    Hi!
    (.....)
    Kupfer kann nur bei nagelneuen Kupferleitungen ins Wasser gelangen. Sobald die Leitungen ein paar Monate genutzt wurden, ist der Belag von Kalk und Mineralien dick genug um das zu Verhindern.(.......).
    Hallo.
    Diese Ausage halte ich für ein Gerücht, vor allem den genannten Zeitraum .
    Kupferrohre wurden extra verwendet, weil sich in ihnen nicht so schnell Kalkablagerungen bilden.
    Das Material ist glatter als die früher verwendeten verzinkten Eisenrohre und Ablagerungen können
    schlecht festsetzen
    Kupferrohre dürfen in der Trinkwasserinstallation nur noch bei ph Werten über 7,0 eingesetzt werden.
    Deshalb würde ich persönlich bei einer Kupferwasserleitung immer einen Aufbereiter verwenden oder
    das Wasser erst etwas laufen lassen, bevor ich es für einen TWW nutze