Willkommen bei Aquaristik-Talk.de.
Seite 1 von 2 1 2 LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 10 von 20

Thema: Glotzaugen

  1. #1

    Talker
     
    Registriert seit
    25.04.2010
    Ort
    Saint-Louis (Elsass)
    Beiträge
    685
    Danke
    0

    Glotzaugen

    Hallo zusammen,

    nach längerer Zeit melde ich mich wieder, leider mit einem Problem.
    Ich habe bei meinen Roten Neons und einem Schwarzen Phantomsalmler Glotzaugen und eine Augentrübung festgestellt.
    Als erster ist mir ein Phantomsalmler Männchen aufgefallen. Den habe ich ohne Auge gekauft (wahrscheinlich eine Bissverletzung). Der Fisch hat sich ganz normal verhalten, hat auch an Kämpfen mit anderen Artgenossen teilgenommen, hat sich nicht versteckt, hat auch ganz normal gefressen.
    Nachdem ich aus dem Urlaub gekommen bin, entdeckte ich aber ein Geschwür an seinem Schwanzflossenansatz und zusätzlich schien mir sein noch vorhandenes Auge sehr angeschwollen zu sein. Ich habe ihn in ein Quarantänegefäss umgesetzt. Seit 9 Tagen behandle ich ihn mit Furanol. Nach den ersten 4 Tagen wurde das Geschwür etwas kleiner, auf jeden Fall hat es sich aber geschlossen. Ich habe mich dazu entschieden, die Behandlung noch einmal zu wiederholen.
    Etwa zu der gleichen Zeit sind mir aber auch die Neons aufgefallen. Ihre Augen waren leicht bis ziemlich trüb/milchig und sie traten etwas vor. Bei zwei Fischen sind beide Augen betroffen, bei drei anderen ist es jeweils ein Auge. Es sind Fische betroffen, die unterschiedlich gross und alt sind, Männchen und Weibchen. Keine Geschwüre. Sie fressen normal, ein Fisch zeigt seltsames Schwimmverhalten ... es schwimmt ziemlich ruckartig in alle Richtung, nach ein paar Sekunden beruhigt er sich aber wieder.

    Das Becken ist ein 330er, läuft seit November 2010, die Besatzung und Einrichtung habe ich aus einem 180er übernommen und auf Sand umgestellt. Gefiltert wird per HMF. Zusatz von Erlenzapfen, Eichenblättern, seit 4. 1. 2011 Knoblauchzehen.

    Wasserwerte:
    NO2: 0
    NO3: 5 mg/l
    pH: 7,2
    KH: 6
    GH: 13
    CO2: 14,5 mg/l
    NH4: 0-0,5 mg/l
    NH3: 0-0,003 mg/l
    Fe: 0,1 mg/l
    Cu: 0,0 mg/l
    PO4: 0,0 mg/l
    Temperatur: 25 Grad

    Nachdem ich die Diagnosenhilfen im Internet gelesen habe, kann ich fast sicher eine Vergiftung ausschliessen. Da es dem Schwarzen Phantomsalmler scheint besser zu gehen, gehe ich auch davon aus, dass es keine Fischtuberkulose oder Bauchwassersucht sind (ich nehme an, der Fisch wäre schon gestorben, die zwei dicken Neons waren schon immer etwas rund, also nichts neues und es sind auch nicht gerade runde Neons betroffen).

    Ich vermute also, es handelt sich um eine bakterielle Erkrankung (wegen des Geschwürs am Phantomsalmler). Wer wen angesteckt hat, weiss ich nicht. Die Phantomsalmler kamen im Oktober dazu, die Neons waren seit Januar 2010 dabei. Ich nehme einfach an, dass der Erreger zuerst für den einäugigen Salmler zu stark war (weil er doch mehr Stress gehabt haben musste mit seinen Rivalen), die Neons kämpfen bis jetzt ohne Geschwüre mit der Krankheit.
    Eine andere Vermutung geht in Richtung Vitaminmangel. Ich habe bis jetzt keine Vitamine dem Futter beigemischt (habe aber schon welche bestellt.) Ich verfüttere in diesem Becken ausschliesslich Frostfutter (schwarze, rote, weisse Mückenlarven, Artemias) und Gemüsse + Chips für die Antennenwelse.

    Zum Besatz:
    12 Rote Neons
    13 Schwarze Phantomsalmler
    9 Schwarzbinden- Panzerwelse
    3 Antennewelse (1 adultes Männchen, 2 Nachwuchs)

    Technik:
    HMF
    CarboPlus
    Bio-CO2

    Bepflanzung:
    endlich wieder üppig (nachdem ich es etwa 4 Wochen lang mit diversen Algenarten zu tun hatte ... durch zusätzliche Pflanzen und häufige TWW sind sie auch ohne Chemie verschwunden).

    Dünger:
    Ferropol + Ferropol 24

    Ich würde jetzt gerne eine Furanol Behandlung im ganzen Becken durchführen, weil sich bei dem Phantomsalmler langsam aber sicher ein Erfolg meldet. Bin mir aber nicht sicher, ob ich das wirklich tun soll, möchte das Zeug einfach nicht gleich ins Becken kippen.

    Eine Umsetzung der betroffennen Fische in die Quarantäne scheint mir nicht viel Sinn zu machen, schliesslich sind's schon insgesamt 6 Fische, die Symptome zeigen.

    Ich wäre froh, wenn ihr mir helfen könntet.


    Vielen Dank im Voraus und liebe Grüsse,
    Marian

  2. #2

    Talker
     
    Registriert seit
    13.12.2003
    Ort
    Inverness
    Beiträge
    7.824
    Danke
    3
    Hallo

    Warum keine Fischtuberkolose? Diese Krankheit muss einen Fisch nicht umbringen. Er kann sogar sehr lange damit leben. Solang die Haltungsbedingungen stimmen, ist das Immunsystem fit genug, den Erreger in Schach zu halten.

    Es kann den Erreger aber nicht vernichten, es kapselt ihn nur ein. Dadurch entstehen die sogenannten Tuberkel, die der Krankheit ihren Namen gaben.

    Werden die Tuberkel allerdings an ungünstigen Stellen gebildet, wie z.B. in der Nähe von wichtigen Blutgefässen oder in Organen, dann kann der Fisch beeinträchtigt werden, was ihn letztendlich schwächt und wodurch die Krankheit dann doch Oberhand gewinnt.

    Aufgrund der Art, wie das Immunsystem reagiert, können die Symptome für Fischtuberkolose vielfältig sein. Sie lässt sich nur sicher an einem toten Fisch nachweisen, von dem Gewebeproben unter dem Mikroskop angeschaut werden.

    Eine Heilung gibt es nicht.

    Fischtuberkolose ist eine bakterielle Erkrankung. Sie ist weiter verbreitet, als man ahnt und als viele es wissen wollen.

    Furanol darf in Deutschland NICHT mehr frei verkauft werden. Der Wirkstoff ist nur noch beim Tierarzt erhältlich. Hilft aber eh nur im Anfangsstadium und wie gesagt: nicht bei Fischtuberkolose.

    Cat

  3. #3

    Talker
     
    Registriert seit
    25.04.2010
    Ort
    Saint-Louis (Elsass)
    Beiträge
    685
    Danke
    0
    Hi Cat,

    danke für deine schnelle Antwort. Ich habe mir die Symptome der Tuberkulose nochmal angeschaut, es werden folgende erwähnt:

    Äußere Symptome
    •Augen fallen heraus.
    •Glotzaugen
    •Farben werden blass.
    •Fische magern ab.
    •Entzündungen auf der Haut
    •Offene und blutige Stellen am Körper
    •Flossen bilden sich zurück.
    •Schuppen fallen aus.
    •Schuppen stehen ab.
    •Fische magern ab.
    •Bauch wird ungewöhnlich dick.
    •Entzündungen auf der Haut
    •Verkrüppelung des Kiefers
    •Verkrümmung der Wirbelsäule

    Verhalten
    •Fressunlust
    •Fische werden träge und apathisch.
    •Fische schwimmen ruckartig.
    •Fische rutschen auf dem Bauch.
    •Fische sondern sich ab.
    •Fische stehen in Ecken oder am Boden.

    Ich kann bei allen betroffenen Fichen nur Glotzaugen feststellen. Bei einzelnen gibt's auch andere Symptome zu beobachten:
    -dicker Bauch (bei 2 Neons obwohl ich mich frage, wie ungewöhnlich dieser ist),
    -Verkrümmung der Wirbelsäule (gleiche Fische) ... bei diesen gibt's diese Symptome schon seit April oder Mai
    -ruckartige Bewegungen (ein Neon)
    -Geschwür (ein Phantomsalmler)
    und zusätzlich eine Augentrübung bei den Neons (kommt wohl bei Glotzaugen häufig vor) aber nicht bei dem Phantomsalmler.

    Es sind also schon einige Symptome, die darauf hindeuten, dass es sich um die Tuberkulose handeln könnte. Dass die Fische es so lange verbergen oder besser gesagt aushalten können, überrascht mich. Da du aber sagst, in gewissen Fällen schaffen's die Fische, den Erreger so zu bekämpfen, dass sie noch relativ lange leben können, muss ich jetzt auch mit dieser Möglichkeit rechnen.
    Die Gewissheit wird's wohl nur nach einer Untersuchung im Labor geben. Leider ist die nächste Klinik, die solche Untersuchungen durchführt, in Bern, also 80 km weit. Ich habe jetzt ein paar Tage frei, mache mich also auf die Reise mit einem toten Fisch. Dazu noch eine Frage ... es leben bis jetzt alle Fische, ich muss also einen töten. Beeinträchtigt eine dieser Tötungsarten (Alkohol-Nelkenöl-Mischung, tiefgekühlte Salzlösung) die Untersuchungsergebnisse? Und welchen soll ich nehmen? Den dicken Neon mit krummer Wirbelsäule, beiden Glotzaugen und Augentrübung oder den einäugigen Phantomsalmler mit dem Glotzauge und dem Geschwür? Oder beide?

    Noch eine Ursache könnte zumindest bei den Neons ohne Geschwür meiner Meinung nach zutreffen ... Nierenschäden (Glotzaugen, dicker Bauch). Ich habe die Fische relativ lange Zeit lang (Januar-Mai) in einem härteren Wasser gehalten (KH=12). Erst dann habe ich auch in dem Becken das Wasser mit einer Osmoseanlage ein bisschen aufgeweicht (aber nicht viel, KH=10). Beim Händler hatten die Fische auch KH=12.
    Könnte die evtl. Nierenbeschädigung ihren Ursprung darin haben? Müssten dabei aber nicht nur zwei Neons, die am meisten fressen, sondern alle betroffen sein?

    Zum Furanol: ich kaufe alle meine Fische, Frostfutter und Heilmittel in der Schweiz, dort ist Furanol im Handel ganz normal zu erhalten.

    Also nochmal vielen Dank für deine Hilfe, falls dir noch etwas einfällt, noch besser. Ich mache mich erneut auf die Suche nach einem Fisch-Labor und warte bis dahin mit der Behandlung.

    Liebe Grüsse,
    Maian

  4. #4

    Talker
     
    Registriert seit
    02.10.2009
    Ort
    Umeå
    Beiträge
    2.573
    Danke
    2
    HalloMarian!

    Zitat Zitat von ilbaritono Beitrag anzeigen
    Ich habe jetzt ein paar Tage frei, mache mich also auf die Reise mit einem toten Fisch.
    Nimm besser einen (oder zwei) lebenden erkrankten Fisch mit. Töten zwecks Untersuchung können die den dann immer noch.
    Geändert von Beluga (11.01.2011 um 09:55 Uhr)

  5. #5

    Talker
     
    Registriert seit
    13.12.2003
    Ort
    Inverness
    Beiträge
    7.824
    Danke
    3
    Hallo

    Ich weiss, das bei mir in zwei Aquarien Tuberkoloseerreger drin sein dürften. Immerhin waren damit befallene Fische drin -> wurde per Mikroskop nachgewiesen. Nicht von einer Tierklinik, sondern jemanden der sich hobbymässig mit Fischkrankheiten beschäftigt.

    Die Aquarien wurden zwischenzeitlich nicht desinfiziert und ein Teil des damaligen Besatzes hab ich immer noch.

    Trotzdem hat keiner meiner Fische auffällige Symptome. Sollte ich einen der Fische sezieren lassen, kann man aber davon ausgehen, das verkapselte Erreger nachgewiesen werden.

    Tuberkolose kann auch zu Nierenschäden führen. Es brauchen sich nur ein oder mehrere Tuberkel in den Nieren bilden und damit die Funktion der Niere beeinträchtigen.

    Es ist scheint so zu sein, das einige Fischarten anfälliger sind als andere. So war es bei mir auch. Bzw. das eine Fischart trotz gleicher Krankheit unterschiedliche Symptome aufweisen.

    Cat

  6. #6

    Talker
     
    Registriert seit
    14.11.2010
    Ort
    Torgau
    Beiträge
    600
    Danke
    0
    Hallo,
    die beschrieben Symptome würden auch zur Bauchwassersucht passen ... mal nee Anmerkung zur TB da hatte ich mal einen Artikel gelesen in dem man auf Grund von Untersuchungen davon ausgehen tut das 98% der Fadenfische Träger des Erregers sind was aber nicht heißt das bei den Ausbrechen muss oder diese die Krankheit übertragen tun .... den bei TB gibt es ja die sogenannte offene (aktive Krankheit) und die verkapselte (inaktive aber mit der Möglichkeit dies zu übertragen)

  7. #7

    Talker
     
    Registriert seit
    13.12.2003
    Ort
    Inverness
    Beiträge
    7.824
    Danke
    3
    Hallo Eugen

    Wenn Bauchschmerzen eine Krankheit ist, dann wäre Bauchwassersucht auch eine.

    Bauchschmerzen sind aber nur ein Symptom. Genauso wie Bauchwassersucht.

    Ab wann gilt denn eine Krankheit als ausgebrochen? Sobald der Erreger nachweisbar ist oder sobald Symptome sichtbar sind?

    Bei Fischtuberkolose ist die aktive Phase Voraussetzung, das es zur Einkapselung der Erreger kommen kann. Das heisst aber nicht, das die aktive Phase für den Pfleger bemerkbar ist.

    Cat

  8. #8

    Talker
     
    Registriert seit
    14.11.2010
    Ort
    Torgau
    Beiträge
    600
    Danke
    0
    Hallo Catwoman,
    Seit wann zählt Bauchwassersucht nicht mehr als eigenständige Fischkrankheiten soviel wie mit bekannt ist wohl doch immer noch .... aber es kann ja sein das ich da was verpaßt habe ... bei TB ist keine aktive Krankheitsphase voraussetzung bevor es zur Verkapselung kommt diese kann auch nach einer Infektion ohne Krankheitsausbruch vorkommen und das auch beim Menschen ich keine einige ältere die verkapselte TB haben ohne das die aktiv war

  9. #9

    Talker
     
    Registriert seit
    02.10.2009
    Ort
    Umeå
    Beiträge
    2.573
    Danke
    2
    Hallo Eugen!

    Guckst du hier: Bauchwassersucht

  10. #10

    Talker
     
    Registriert seit
    14.11.2010
    Ort
    Torgau
    Beiträge
    600
    Danke
    0
    Hallo Lynn,
    Bauchwassersucht (Aszites) wirdt trotzden immer noch als Eigenständig in Fachliteratur usw. geführt und nicht als Ansammelung von Sytomen