Hallo zusammen,

ich habe gerade mit Erstaunen festgestellt, dass ich mich in diesem Forum noch gar nicht vorgestellt habe obgleich ich seit über 6 Jahren Mitglied bin...
Sorry dafür.
Das hab ich total verschwitzt.
Also zu mir.

Mein Name ist Anja, wie mein zugegebenermaßen etwas phantasieloser Nick schon verrät.
Ich bin 53 Jahre alt und besitze seit meinem 10. Lebensjahr Aquarien - mit Unterbrechung durch Umzug, Kinder, sonstige Umstände.
Erst viele Jahre als reine Halterin - bis auf die gängigen Lebendgebärenden.
Eine Zufallsnachzucht hatte ich, eine Schachbrettschmerle - die nur einmal gesichtet danach vermutlich im Magen eines Skalars verschwand.
Wie meine jüngere Tochter mit dem Wunsch nach einem Aquarium kam war ich gleich wieder dabei.

Es blieb dann nicht bei einem Aquarium.

Ich lernte erst durch Foren andere Aquarianer kennen. Die ich teils auch in der Realität getroffen habe.
Zusätzlich bin ich auf einer Börse mit einer Anbieterin in Kontakt gekommen die in meiner Nähe wohnt.
Sie hat mich zu diversen Vereinstreffen mitgenommen, wo ich NOCH mehr Aquarianer kennen und schätzen gelernt habe.
Zu einem "Allrounder" bin ich immer wieder gern gegangen.
Er hatte seine Zuchtanlage nicht im Keller sondern in den Wohnräumen.
So gut wie jedes Becken komplett eingerichtet mit Bodengrund, Wurzeln, Steinen, Pflanzen.
Die Stunden vergingen beim Fachsimpeln und Fische beobachten wie im Flug.
Von ihm und mit ihm habe ich sehr viel gelernt.
Ich bin ihm zur Hand gegangen beim Lebendfutter versorgen. Larven füttern. Wasserwechsel machen. Larven entdecken, wenn eine Corydorasart am Eier legen war - auch beim Absammeln der Eier.
Es kam also, wie es kommen musste.
Ich wollte nicht nur halten, sondern auch selber züchten.
Gesagt, getan.
Er hatte die größeren Aquarien - um viele Tiere verkaufsfertig aufzuziehen.
Mich hat dieser letzte Schritt des Großziehens nicht mehr so gereizt.
Vielmehr die Zucht selber. Ansetzen, Balz, erfolgreiche Verpaarung.
Das Aufziehen vom Ei bis zum Halbwüchsigen.
Es war ein beidseitig sehr befriedigendes Arrangement. Selber hat er noch bedeutend mehr Arten gezüchtet, ein Teil "meiner" Halbstarken mischten sich dann darunter.
Die Fische, die er nicht direkt an den Kunden abgeben konnte, konnte er an zwei große Aquaristikläden abgeben, deren Besitzer er gut kannte.
Auf die Art hatte ich die Möglichkeit, mit einer doch recht kleinen Anlage viel nachziehen zu können. Und das habe ich auch getan.
Betta splendens habe ich versucht eine Linie aufzubauen, was mir nicht gelungen ist.
Es sind viele schöne Tiere dabei herausgekommen, aber eben nicht genau die Merkmale die ich festmachen wollte.
Was kein Wunder ist bei meinen Ausgangstieren. Er war ein Plakat, phänotyp nahe Imbellis. Sie opaque weiß.

NEIN, ich propagiere nicht, dass jeder drauflos züchten soll wenn er nicht weiß wo er seinen Nachwuchs unterbekommt.
Nur - ich hatte diese wunderbare Freiheit, denn ich hatte ja sichere Abnehmer.

Meine Wege sind nicht immer die gängigen.
Die meisten meiner Fische habe ich in filterlosen, gut bepflanzten kleinen Becken aufgezogen.
Wasserwechsel nach Bedarf, was konkret bedeutet von so gut wie nie zu doch deutlich öfter.
Ich bin keine Dogmatikerin.
Meine Fische habe ich erst an Kunden oder Zoohandlungen abgegeben wenn sie auch an alle gängigen Trockenfuttersorten gegangen sind - das erhöht ihre Überlebenschance in einem Gesellschaftsbecken beträchtlich.
In dieser Umstellungsphase (reichliche Fütterung mit ungewohntem Futter) wurde das Aquarium entsprechend belastet, also habe ich die Wasserwechselintervalle zur Sicherheit dann erhöht.

Ich besitze eine gute Beobachtungsgabe, viel Erfahrung und viel Wissen.
Und es gibt noch sehr viel für mich zu lernen.

Respektvoller Umgang miteinander ist mir wichtig. Und Toleranz.

Auch Menschen gegenüber, die ihre Fische anders halten als man selber - solange es den Tieren dabei gut geht.
Denn genau das sollte das gemeinsame Ziel sein.
Gesunde, vitale Fische. Fische, die durch ihr Verhalten und ihre Farbe aufzeigen, dass sie sich wohlfühlen.
Wenn jemand meint, dass er bei einem solo lebenden Betta splendens in einem befilterten, stark bepflanzten 54-Liter Becken zweimal wöchentlich einen 50% Wasserwechsel durchführen muss.
Dann soll er das machen. Außer eben der Fisch zeigt an, dass es ihm dabei nicht gutgeht.

Aus beruflichen und anderen Gründen konnte ich nach ein paar Jahren keine intensiv zu versorgenden Fische mehr züchten.
Nur noch "Selbstläufer" wie die Darios, die Kärpflinge, die Zwergschwarzbarsche.
Tja, und in einem Jahr, innerhalb weniger Monate, war derart der Wurm drin dass ich die verbliebenen Tiere abgegeben habe und die Becken stillgelegt.
E. evergladei und die Formosas waren zur Sommerfrische in Kübeln untergebracht.
Die Libellenlarven habe ich zu spät entdeckt. Ich habe dann deutlich weniger Fische aus den Kübeln geholt als ich eingesetzt hatte....
Bei den Darios hatte ich nur noch Kerle, ein vermeintliches Mädel hat Farbe gezeigt. Ein sicheres Weibchen hat sich verabschiedet.
(Wenigstens hatte ich im Lauf der Vermehrung dieser reizenden Fische zwei sichere Pärchen an befreundete Aquarianer gegeben)
Und bei meinen heißgeliebten Teddys sind die goldenen Körbchenmuscheln gestorben und haben die Teddys gleich mitgehimmelt.
Ich war über das Wochenende verreist.

Da brauchte ich eine Pause.

Meine restlichen Tiere habe ich daraufhin abgegeben, die Aquarien im Fischzimmer stillgelegt.
Bis auf eines im Wohnzimmer, ein kleines.

Und das bekommt nun bald Gesellschaft.
Ein Meterbecken.
Was rein soll weiß ich schon und freue mich schon sehr darauf.
Züchten möchte ich in absehbarer Zeit nicht mehr.
Aber man soll nie nie sagen.

So, das war nun sehr viel Information über mich.

Ich würde mich über einen regen Austausch freuen.
Schreibt mich einfach an wenn ihr Fragen habt.

Liebe Grüße
Anja