Hallo liebe Aqua-Freunde,
ich bin heute ganz neu hier und will mich mal kurz Vorstellen. Ich bin Stefan, (fast) 50 Jahre alt und nach unglaublichen 20 Jahren Aquarienabstinenz (OMG) konnte ich tatsächlich nicht widerstehen und hab mir vor kurzem endlich wieder zwei neue Becken gegönnt.
Einmal ein kleines Fluval Flex 57l, welches jetzt schon seit 6 Wochen läuft und nach ca. 4 Wochen gemütlicher Einfahrt endlich seinen Nitrit-Peak überstanden hat und nun 10 Blue Diamond Neocaridinas und 10 Amanos beherbergt. Das wird in dem Becken auch der primäre Besatz bleiben … es sollte eigentlich als Garnelen Zuchtbecken dienen und uns massenweise neue Blue Diamonds liefern … leider hatten wir zu Beginn auch Rennschnecken und Stahlhelmschnecken mit im Besatz und die hatten leider blinde Passagiere dabei … dazu aber später mehr.
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Das zweite Becken ist ein Juwel Rio 180. Dieses ist aber noch in der Einfahrphase und braucht noch etwas.
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Bei beiden Becken habe ich schwarzen recht feinen Kies … fast Sand … als Bodengrund. Die Pflanzen hab ich diesmal alle an InVitros genommen … genial, sowas gab es früher noch nicht. Beide Becken haben eine CO2 Düngung (20mg/l Zielwert) und ich Dünge (noch) mit NPK und Eisendünger, werde aber in Kürze auf Einzelkomponentendünger (von Elos) umsteigen.
Das kleine Becken hat ja etwa 4 Wochen Vorsprung vor dem Juwel und das Pflanzenwachstum ist bombastisch. Selbst das eigentliche recht langsame Weihnachtsmoos wächst wie irre. Momentan bin auch sehr happy, dass faktisch kein sichtbares Algenwachstum das Becken belastet.
Unser Wasser hier in Hamburg ist leider echt katastrophal. Wir haben normal eine GH von 12 bis 13 und eine KH von etwa 11. D.h. Ich arbeite zu mind. 50% mit Osmosewasser.
Nun zu meinem wirklich dummen Anfängerfehler … (wie peinlich).
Ich habe vor etwa 7 Tagen für das kleine Fluval 20 Garnelen, 2 Stahlhelm- und 3 Rennschnecken gekauft und nach etwa 2 Stündiger „Eingewöhnungsphase“ (kennt Ihr ja alle) in das Becken eingesetzt. Die beiden Stahlhelmschnecken waren von vornherein sehr träge und sind in der „Eingewöhnungsphase“ vor dem Einsetzen auch nicht aus dem Gehäuse gekommen. Ich habe dennoch (vermutlich dummerweise) alle Schnecken in das Becken an eine gut sichtbare Stelle kurz vor der „Licht-Aus-Zeit“ des Beckens eingesetzt. Die drei Rennschnecken haben sich sofort auf den Weg gemacht. Nachdem das Licht aus ging ist auch die eine Stahlhelmschnecke gleich losgekrochen. Die andere ist leider an Ort und Stelle liegen geblieben.
Am morgen danach lag die eine Stahlhelmschnecke immer noch an Ort und Stelle. Dafür kroch direkt daneben eine Planarie an der Aquarienscheibe. Sehr auffällig absolut eindeutig identifizierbar. Wie aus dem Bilderbuch. Leider habe ich zuerst versucht die Planarie mit einem Kescher herauszufischen. Das hat natürlich nicht geklappt.
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Ich bin direkt zum Händler und habe mit ihm gesprochen. Aber natürlich kann es absolut nicht sein, dass die Planarie über seine Tiere ins Becken gekommen ist, da er angeblich alle Tiere im Quarantänebecken mit Flubenol behandelt. Moment ... Flubenol und Schnecken? ... ja, merkste selbst, oder? Naja, ich hab nicht weiter hinterfragt. War nach meinem Dafürhalten sowie schon eine Notlüge. Er hat aber auf jeden Fall empfohlen sofort mit der Chemiekeule (Flubenol oder Panacur) zu arbeiten. Alles andere wäre nur ein Rumstochern.
Da ja angeblich (auch wenn ich das nicht glaube) schon eine Behandlung mit vermutlich viel zu niedrig dosiertem Flubenol stattfand, hab ich mich für ein weiteres Vorgehen mit Panacur entschieden. Im Internet habe ich eine tolle Anleitung unter https://www.garnelenhaus.de/wiki/panacur-im-aquarium gefunden und mich daran orientiert.
Ich habe zum Glück auch einen Tierarzt gefunden, der bereit war mir eine flüssige Panacur Suspension in zwei unterschiedlichen Dosierungen (10% oder 2,5%) anzubieten. Das war leider gar nicht so leicht, weil vorher schon 8 andere Tierärzte das abgelehnt haben mit der Aussage, dass sie keine Fische behandeln und daher auch keine Medikamente verschreiben! Man, Fische sind doch auch Tiere. Echt erschreckend.
Ich habe mich bewusst für die Suspension mit 2,5% Wirkstoffgehalt entschieden, da diese für mich wesentlich leichter zu dosieren war. Für das kleine Becken mit 55 Litern Nettovolumen konnte ich so nämlich exakt 2ml Suspension verwenden um auf einen Wirkstoffgehalt von 0,91mg Fenbendazol pro 1 Liter Aquarienwasser zu kommen. Bei der späteren Nachdosierung nach 5 Tagen direkt nach einem 50% Wasserwechsel kann ich dann genau 1ml Panacur verwenden. Die 0,91mg/Liter orientieren sich an der oberen Grenze der von mir gefundenen Dosierungsempfehlung (0,5 bis 1mg pro Liter).
Ich habe die Panacur Suspension zunächst in einem Einmachglass mit Auqarienwasser „Verschüttelt“ und dann diese Mischung im Becken verteilt. Zunächst hat sich eine sehr starke Trübung im Wasser ergeben und die Garnelen im Becken waren sehr aufgeregt.
Ich konnte zum Glück kurz danach eine und am Folgetag noch eine Planarie fangen und zusammen mit etwas von den mit Panacur behandelten Aquarienwasser in ein Einmachglas gegeben. Das Fangen ist eigentlich recht einfach wenn die Planarie über die Aquarienscheibe krabbelt. Dann kann man einfach ein kleines Trinkglas unter Wasser darüber stülpen und warten, dass die Planarie von der Auqarienscheibe auf das Glas überwechselt und dann vorsichtig das Glas mit der Planarie aus dem Auqarium nehmen. Alle anderen Fangmethoden bspw. mit einem Kescher oder einer Pinzette waren bei mir zum Scheitern verurteilt.
Die Planarien im Einmachglas sollen als Indikator dafür dienen, ob das Panacur bei diesem Stamm auch wirkt. Ich hatte gelesen, dass es leider inzwischen schon resistente Stämme geben soll.
Nach inzwischen 7 Tagen sind die „Testplanarien“ im Einmachglas mit absoluter Sicherheit tot und den Garnelen im Becken geht es trotz des Panacurs wirklich gut. Sie häuten sich sogar.
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Jetzt heißt es konsequent sein und die Panacur Behandlung auch noch ein zweites mal nach 14 Tagen durchzuzeiehen.
Die Schneckies sind übrigens gerade im Quarantänecube …
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… und kommen dann später in große Juwel. Das kleine ist ja wegen dem Panacur für mindestens ein halbes Jahr tabu für Schnecken
Viele Grüße,
Stefan