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  1. #1

    Talker
     
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    Hallo zusammen,

    in einem anderen Thread wurde das Thema filterlose Becken angeschnittten und machte mich neugierig.

    Ich habe zwar schon oft etwas davon gehört, aber nicht ernst genommen.

    Jetzt möchte ich so viel wie möglich an Infos zusammentragen und dann vielleicht selbst ein filterloses Becken fahren!

    Wer kann dazu etwas schreiben?
    Ich freue mich über rege Beteiligung und würde es begrüßen, wenn dieser Fred zu einem neuen Hammerfred würde.
    Befürworter und Gegner filterloser Becken könnten hier eine Diskussion lostreten, die sehr hilfreich für mich und sicher auch andere User ist!

  2. #2

    Talker
     
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    Hallo Jens,

    ich mache einfach mal den Anfang und freue mich schon auf weitere spannende Diskussionen.
    Momentan bin ich selber gerade dabei ein Becken auf "filterlos" umzustellen, da auch ich schon viel positives drüber gehört habe und die biologischen Abläufe im Grunde genommen auch logisch sind.
    Um es gleich mal vorneweg zu sagen, so richtig filterlos läuft ein Becken eigentlich nie, denn immerhin bietet nicht nur die Filtermatte den Mikroorganismen ein Zuhause, sondern sie sind natürlich auch in der Lage, sich auf allen Oberflächen und in den ersten Schichten des Bodengrundes anzusiedeln. Lediglich die mechanische Filterung fällt komplett weg, aber brauchen wir die überhaupt? In einem Aquarium fallen nur organische Abfallprodukte an und die werden mit der Zeit sowohl in einem Filter, als auch frei im Becken restlos zersetzt.
    Der ursprüngliche Gedanke kam meines Wissens von Ralf Rombach. Er war damals der Meinung, wenn man den Filter entfernt, könnte man das biologische Gleichgewicht besser in Richtung Pflanzen verschieben. D.h. die Pflanzen sollten den Abbau des Ammoniums übernehmen und nicht mehr die Nitrifikanten. Ganz so leicht ist es allerdings nicht, denn wenn man den Bakterien einen Nährboden wegnimmt, so siedeln sie sich schlichtweg auf anderen Oberflächen wieder an, solange genug Nährstoffe vorhanden sind. Aber trotzdem blieb die Frage bestehen: wozu brauchen wir dann überhaupt einen Filter?
    Und wie es jetzt aussieht, nachdem die erten positiven Ergebnisse da sind von filterlos betriebenen Becken, wird ein Filter bei ausreichendem Pflanzenwachstum und angepassten Besatz tatsächlich nicht benötigt.
    So, das ersteinmal als Überblick zur Geschichte. Ich habe sicherlich noch einiges vergessen, aber es werden sich bestimmt noch mehr User zu dem Thema melden. Schönen Sonntag noch.
    Gruß,

    Marion

  3. #3

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    Hallo Marion,

    ich habe ja dess öffteren schon erwähnt, dass ich nicht gerade über üppigen Pflanzenwuch verfüge. Mein Bodengrund besteht zudem noch aus feinem Sand.
    Folglich ist ein filterloser Betrieb zu meinen jetzigen Umständen nicht möglich.

    Der überwiegendes Teile der earoben Bakterienansiedlung findet in meinen beiden Außenfiltern statt. Nach der Theorie würde eigentlich eine Säuberung überflüssig werden, wenn die Filter duch das Substrat nicht so schnell zusetzen würden. Ich reinige meine Filter nur 1 mal im viertel Jahr und das auch nur grob. D.h ich spüle den dreck weg drücke Schaumstoffmatten leicht aus und ab dafür in den Filter! Lediglich die Letzte Feinfiltermatte wird 2 wöchentlich gewechselt.

    Aber eine Frage stellt sich doch noch. Warum sricht man von viel Mulm, wenn dieser doch regelmäßig abgesaugt werden soll! Vor allem in Diskusanlagen. Ob Mulm im Filter oder im Becken ist doch völlig Wurscht!

  4. #4

    Talker
     
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    Hallo Jens,

    als ich in meinem 240 l Becken noch einen Außenfilter dran hatte, habe ich diesen auch nur alle Vierteljahre mal gereinigt. Dann fiel er durch einen Zufall mal einen Monat aus. Glücklicherweise ist zusätzlich noch ein 2048 drin. Als ich jedoch gemerkt habe, dass die Abwesenheit des Aussenfilters sich nicht auf die Wasserwerte ausgewirkt hat, habe ich ihn einfach weggelassen und auch bis jetzt keinerlei Veränderung der Wasserwerte. Nur den Innenfilter muß ich jetzt häufiger als vorher säubern (einmal im Monat und nicht einmal im Vierteljahr). Zu bemerken wäre noch, dass dieses Becken ebenfalls nur schwach bepflanzt ist (vier Valisnerien, ein Javafarn und ein bischen Javamoos). Das größte Problem ist bei diesem Becken der Phosphatwert, der sich schön bei 2 mg/l hält. Algen? Keine! o.k. vielleicht ein paar Grünalgen auf den Scheiben, aber sonst no problems.
    Mulm sauge ich so gut, wie gar nicht ab und ehrlich gesagt halte ich auch nicht viel davon. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass nach einem dreiviertel Jahr sich die Populationsdichte meistens soweit reguliert hat, dass eh kaum noch Mulm anfällt. Ob das bei einem "filterlosen" Becken ebenso ist, weiß ich noch nicht, aber denkbar wäre es, da ein Teil des Ammoniumabbaus sicherlich verstärkt von den Pflanzen übernommen werden wird, so dass den Bakterienpopulationen weniger Nährstoffe zur Verfügung stehen.
    Bei dem filterlosen Becken, das bei mir gerade in Vorbereitung ist, handelt es sich übrigens um ein stark bepflanztes 60 er Becken, indem lediglich ein Apostograma-Pärchen und vier L134 Welse leben.
    Gruß,

    Marion

  5. #5

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    Hi Jens,

    Warum sricht man von viel Mulm, wenn dieser doch regelmäßig abgesaugt werden soll! Vor allem in Diskusanlagen. Ob Mulm im Filter oder im Becken ist doch völlig Wurscht!
    Der Mulm ist wohl einer der wichtigsten Bestandteile des Schadstoffabbaus im Aquarium. In ihm lebt eine Vielzahl an Bakterien und Destruenten, die für den Abbau der Stoffe im Becken sorgen. Früher habe ich auch regelmässig Mulm gesaugt, weil ich dachte, "der Dreck muss raus". Inzwischen sauge ich keinen Mulm mehr ab, es bildet sich irgendwann auch tatsächlich ein Gleichgewicht der Mulmmenge. D.h. es stellt sich eine gewisse Mulmmenge ein, die dann nicht mehr mehr wird.

    Darüberhinaus hat der Mulm aber wohl noch viel mehr positive Eigenschaften ( Ph Stabilisierung z.B.) die aber meist noch garnicht richtig erforscht sind.
    Ralf R. schwört auf den Mulm in seinen Diskus und Altum BecKen!!

    Sehr gute Berichte zum Thema Mulm und Schlamm findest du hier:
    http://www.deters-ing.de/Gastbeitraege/Gas...stbeitraege.htm

    Schöne Grüsse
    Sven

  6. #6

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    Hi Jens!


    Mein Bodengrund besteht zudem noch aus feinem Sand.
    Da hab ich einen guten Link!

    http://www.deters-ing.de/Bodengrund/Diffusion.htm

    Die Seiten von Olaf Deters sind sehr zu empfehlen!

    lg Matthias.

  7. #7

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    Hallo Jens,

    soll ich wirklich die ganzen Links ins Zierfischforum bringen ? Ne, lieber nicht.


    > ich habe ja dess öffteren schon erwähnt, dass ich nicht gerade über
    > üppigen Pflanzenwuch verfüge.

    Dann lass filterlos, ist Bedingung, zumindest nach den jetzigen Erkenntnissen. Ich denke zwar, daß das auch in anderen Konstellationen geht, aber ohne so was selber auszuprobieren kommt von mir da keine Empfehlung.


    > Mein Bodengrund besteht zudem noch aus feinem Sand.

    Spielt keine Rolle. Die Bedeutung des Sandes liegt anders. Auch dazu gibt es im ZFF ne Menge Threads.


    > Folglich ist ein filterloser Betrieb zu meinen jetzigen Umständen nicht
    > möglich.

    Bei Diskushaltung solltest Du ohne viel, viel Erfahrung zu haben, so oder so von Abstand nehmen. Selbst ich traue mich da bisher nicht ran und filtere die Diskusbecken mit HMF.


    > Warum sricht man von viel Mulm, wenn dieser doch regelmäßig
    > abgesaugt werden soll! Vor allem in Diskusanlagen. Ob Mulm im Filter
    > oder im Becken ist doch völlig Wurscht!

    Zu 1) Wieder die übliche Mär der ach so empfindlichen Mimosen Diskus.

    Im Ernst, selbst im Diskusbecken wird kein Stück Mulm abgesaugt, da liegen in einer Ecke runde 7-8 cm Mulmpackungen. Mulm wirkt stabiliserend auf den pH Wert, den könnte ich sonst nicht so leicht auf 5,6 bis 5,8 stabiliseren, Mulm wirkt, Du wirst lachen keimreduzierend (Keimdichte im freiwasser), der konkrete Nachweis fehlt noch, aber alle Indizien sprechen dafür und Mulm wirkt, auch das scheinbar skuril, krankheitsreduzierend. Gerade im Mulm bildet sich eine komplexe Lebensgemeinschaft, wie Räuber unter den Einzellern ein gewichtiges Wort mitreden.

    Zwischen Mulm und Futterresten sowie Frischkot liegen Welten übrigens. Und Mulm ist nicht gleich Mulm, der pflanzliche Anteil muß hoch sein.

    Zur 2. Frage: Wir unterscheiden ganz deutlich zwischeh Mulm und Filterschlamm. Mulm ist flockig und von lockerer Struktur, Filterschlamm ist eine recht kompakte Schlammmasse.

  8. #8

    Talker
     
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    Mrion,


    Der ursprüngliche Gedanke kam meines Wissens von Ralf Rombach. Er war damals der Meinung, wenn man den Filter entfernt, könnte man das biologische Gleichgewicht besser in Richtung Pflanzen verschieben.
    Ich will mich nicht mit fremden Federn schmücken, aber filterlos stammt nicht aus meinem Hirn, sondern ist älter. Wenn wir einen Urheber im Sinne von Bekanntmacher haben, dann ist das nicht RR, sondern JM = Joachim Mundt ( www.aquaristik-hilfe.de ), er war der erste, der ein größeres Filterlos Projekt ins Leben rief, das dann aus persönlichen und beruflichen Gründen letztes Jahr sukzessive eingestellt wurde, d.h. im Sinne von nicht weiter betreut.

    Wir haben nur Joachims Ansatz noch mal aufgegriffen und vielleicht nun auch durch die langen Diskussionen etwas weiter untermauert.

  9. #9

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    :!: Warnung - insbesondere für alle Einsteiger :!:

    Hallo zusammen,

    sicher ist dieses Thema für den erfahrenden Aquarianer, der ggf. auch aus beruflichen Gründen erweiterte Kenntnisse in der Biochemie hat sehr interessant und einen " Versuch " wert.
    Eine Diskussion über Erfahrungen mit diesem filterlosen Aquarium ist sicher für jeden Aquarianer interessant.

    <u>Dennoch möchte ich hiermit alle, insbesondere Einsteiger, warnen solche
    " Versuche " durchzuführen.
    </u>

    In einem gut laufenden Aquarium befinden sich kaum Schwebeteile,
    die Bakterien für die Nitrifikation befinden sich ausser im Filter auch im Bodengrund, an Pflanzen, auf der Dekoration. Wo sich die meisten und die wichtigsten Mikroorganismen aufhalten kann man nur durch genaue Mikrobiologische Untersuchungen feststellen, daher :

    Dieses Grundwissen soll bitte niemanden dazu hinreißen " Jetzt probiere ich das auchmal " und den Filter abzuschalten.

    Der Weg zu diesem Filterlos laufenden AQ ( ich persönlich habe mich nicht weiter damit beschäftigt ) ist nicht mit einfachen abschalten und mit normalen biochemischen Kenntnissen durchzuführen. Desweiteren ist das Filterlose Becken nach meiner Meinung nicht für alle Fischarten geeignet, ich spreche jetzt insbesondere Salmlerarten an, die in Flüssen leben und eine gewisse Strömung benötigen.

    <span style='color:red'>In diesem Sinne wünsche ich ein angenehmes weiterdiskutieren und allen Lesenden gebe ich den Grundsatz mit auf dem Weg
    " In ein laufendes System sollte man nicht eingreifen " :!:</span>

    Nachsatz: dies soll eine, von der Diskussion unabhängige Anmerkung an alle Lesenden und alle die sein, die sich evtl. mit dem Gedanken beschäftigen dieses auch durchzuführen.

  10. #10

    Talker
     
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    Hallo Anja,

    ich denke Du hast da was falsch verstanden.
    Die Filter laufen ja weiter, nur halt ohne Filtermedium! Ströhmung ist so immer vorhanden! Das Wasser darf ja auch nicht still sehen, den Verpilzungsgefahr wäre viel zu hoch!