Willkommen bei Aquaristik-Talk.de.
Ergebnis 1 bis 9 von 9
  1. #1

    Talker
     
    Registriert seit
    29.07.2011
    Beiträge
    4
    Danke
    0

    Bakterielle Infektion beim Goldfisch

    Hallo,

    ich bitte um ein paar Ratschläge, denn ich weiß langsam nicht mehr weiter.
    Ich hab ein 60l Aquarium mit drei Goldfischen und zwei Antennenwelsen. Die Goldfische leben seit fast einem Jahr bei mir. Vor genau einer Woche habe ich bei Brutus helle Stellen auf der Haut entdeckt. Nach tagelanger Internetrecherche habe ich auf eine Bakterielle Infektion getippt. Die Stellen wurden immer mehr und es entstanden rote Beulen, die z. T. offen sind und einen weißen Belang haben (ich tippe auf eine Zweitinfektion mit einem Pilz). Am Donnerstag (gestern) habe ich JBL Furanol in das Becken getan. Brutus liegt seit dem weitestgehend auf dem Boden. Er steht höchstens auf, wenn ich direkt vor dem Aquarium bin. Da die Wassertemperatur gestern abend bei 29°C lag, hab ich Eiswürfel ins Wasser gegeben. Die Goldfische haben sich die ganze Zeit darunter aufgehalten und fanden das wohl klasse. Daraufhin hab ich 40-50% des Wassers durch kaltes Wasser ausgetauscht (Temperatur lag dann bei ca. 23°C) und das Medikament nachdosiert. Dann war Brutus recht aktiv, bis er sich völlig entkräftet nur noch durch's Aquarium treiben lies - ich hatte schon die Befürchtung, dass ich ihn einschläfern müsste ... *seufz*
    Heute morgen hab ich erneut mit Eis das Wasser gekühlt (derzeitige Temperatur: 25°C). Brutus liegt weiterhin auf dem Boden. Schwimmt vielleicht jede Viertelstunde eine Runde im Aquarium und legt sich wieder hin.
    Achja, gefressen hat er gestern ein wenig (die erste Ladung, die er verschlungen hat, hat er wieder ausgespuckt - auch nicht normal, oder? und die zweite ist drin geblieben). Eigentlich soll man mit Furanol nicht unbedingt füttern, aber Brutus hatte die zwei Tage davor schon nicht richtig gefressen und ich hab es auf nen Versuch ankommen lassen.

    Hat Jemand von euch Erfahrungen mit dem Krankheitsverlauf? Bzw. wie lange das Medikament braucht bis es wirkt? In der Packungsbeilage steht, dass es nach wenigen Minuten bereits im Fisch nachgewiesen werden kann, aber das sagt meiner Meinung ja nichts darüber aus, wie schnell es hilft ...
    Ich hatte eigentlich die Vorstellung, dass es ihm nach ein paar Stunden schon deutlich besser gehen würde. Das kann ich jetzt so nicht beobachten. Ich will die Hoffnung nicht aufgeben, dass er es schafft, aber ich will ihn natürlich auch nicht unnötig lange leiden lassen ...

    Danke schon mal für eure Einschätzung.
    Anne

  2. #2
    Regine
    Guten Morgen Anne,

    in ein 60 Liter Aquarium gehört kein Goldfisch, das Becken hat genau 140 Liter zuwenig. Goldfische - auch die Hochzucht-Arten - werden 20-35 cm groß und sie in solchen Löchern zu halten - dazu noch mit Antennenwelsen für die das Becken auch erheblich zu klein ist - ist schlichtweg Tierquälerei.

    Ein wöchentlicher Wasserwechsel von mindestens 50% ist für Goldfischbecken Pflicht.

    Das herunter kühlen mittels Eis sollte nicht notwendig sein - die Wohlfühltemperatur liegt zwischen 20-24 Grad. Temperaturschocks über -2 Grad stecken die Tiere ganz schlecht weg und Verpilzungen sind häufig die Folge. Temperaturstürze um sechs Grad sind der Hammer - das hat mit ordentlicher Tierhaltung wirklich gar nichts mehr zu tun.

    Bitte schau dass Du die Fische - alle - schnellstmöglich in gute Hände eines Aquarianers abgibst, der sich mit Goldfischen resp. Antennenwelsen auskennt und ihre Lebensbedürfnisse erfüllen kann.

    Falls es sich auch noch um normale Goldfische handeln sollte - das sind schnelle Schwimmer die sehr groß werden - die haben in Aquarien absolut nichts verloren und gehören in den Teich.

    Was Du da machst ist Folter und hat mit Tierhaltung absolut nichts zu tun. Wo behandelst Du eigentlich den erkrankten Fisch?

  3. #3

    Talker
     
    Registriert seit
    29.07.2011
    Beiträge
    4
    Danke
    0
    Hallo Regine,

    zunächst: das das Becken zu klein ist, ist mir seit meiner Internetrecherche bewusst geworden. Erschreckend, dass Verkaufer einen nicht darüber informieren und mir sogar noch mind. einen Goldfisch mehr verkaufen wollten (ursprünglich wollte ich zwei). Jedenfalls werde ich die Haltungsbedingungen verbessern. Mir liegt sehr viel an meinen Fischen und ich möchte, dass es ihnen gut geht.

    Nichts desto trotz besteht nun erstmal mein akutes Problem (welches natürlich wahrscheinlich auf Grund des Platzmangels ausgelöst wurde, aber aktuell kann ich da wenig tun).

    Die Absenkung der Temperatur durch Eis habe ich gestern erstmals ausprobiert. Das kann also nicht Ursache des Problems sein. In Zukunft werde ich einen derartigen Temperatursturz vermeiden. Ich war etwas in *räusper* Panik als ich die hohe Temperatur gesehen hab. Schließlich hab ich gelernt, dass sie nicht über 25°C gehalten werden sollte. Ich wollte wirklich nur, dass es ihnen besser geht *seufz*

    Der erkrankte Fisch befindet sich im Gemeinschaftsbecken. Ich wollte ihn ursprünglich mit Furanol 2 in einem Kurzbad behandeln. Nach Rücksprache mit einem Mann beim Aquaristikladen, hab ich dann doch die Behandlung im AQ durchgeführt. Er meinte, dass die schädlichen Bakterien ja dort vorhanden sind und so verhindert wird, dass auch die anderen Fische erkranken. Zudem weil die anderen ja auch evtl. Symptome zeigen.

    Liebe Grüße
    Anne

  4. #4

    Talker
     
    Registriert seit
    13.12.2003
    Ort
    Inverness
    Beiträge
    7.824
    Danke
    3
    Hallo Anne

    Die Mittelchen die man im Laden kaufen kann, helfen nur im Anfangsstadium.
    Und da ist dein Fisch schon lang nicht mehr.

    Effektiver sind da grosszügige Wasserwechsel, um die Keimrate unten zu halten.

    Was bekommen die Fische denn bei dir zu fressen? Wie oft und wieviel?

    Cat

  5. #5

    Talker
     
    Registriert seit
    29.07.2011
    Beiträge
    4
    Danke
    0
    Hi Cat,

    die Goldfische bekommen 1 bis 2 Mal am Tag eine kleine Menge Goldfischfutter von Tetra. Ein Mal in der Woche bekommen sie kein Futter. Außerdem fressen sie meine Wasserpest und die Wurzeln von dem Gras (keine Ahnung, was genau es eigentlich ist). Die Welse bekomme alle paar Tage 2-3 Tetra TabiMin Futtertabletten für Bodenfische.

    LG
    Anne

  6. #6
    Regine
    Hallo Anne,

    die Haltungsbedingungen wesentlich zu verbessern ist die einzige Chance für die Fische. Die hohe Keimdichte, die viel zu hohen Temperaturen und die schlechte Haltung sind Ursache für die Erkrankung Deines Fisches. Was ist es denn - ein echter Goldfisch oder ein Schleierschwanz - die Aquarienform?

    Bevor man sich Tiere anschafft, sollte man sich informieren - gerade bei Fischen ist es sonst schnell zu spät. Auf die Beratung von Verkäufern zu vertrauen ist nicht der richtige Weg, sie arbeiten zumeist Umsatz orientiert. Das Internet bietet Informationen über Goldfische und ihre Haltung in Hülle und Fülle. Es gibt massenhaft Fachliteratur die zu mindestens die wichtigsten Haltungsparameter übermitteln. Die Verantwortung für die Fische hast Du - der Verkäufer ist da raus.

    Niemals kippt man Medikamente die für einen Fisch bestimmt sind in ein Gesellschaftsbecken. Wenn Du die Fische besser unter gebracht hast, kannst Du das 54 Liter Becken für medizinische Behandlungen verwenden.

  7. #7

    Talker
     
    Registriert seit
    29.07.2011
    Beiträge
    4
    Danke
    0
    Hallo Regine,

    danke für die Belehrung - dass selbst informieren statt einem vermeindlichen Fachmann zu vertrauen besser zu sein scheint, ist mir in den letzten Tagen auch klar geworden. Aber was rätst du mir denn an, jetzt konkret zu tun?
    Ich kann doch schlecht die anderen Fische in ein anderes AQ mit Leitungswasser (es bestände die Möglichkeit sie zunächst in ein 80 l AQ umzusetzen) und ohne Filter usw. stecken und den kranken Fisch im Ursprungsaquarium lassen, oder?

    Aus welchem Grund dürfen Medikamente nicht in ein Gesellschaftsbecken? Im Beipackzettel des Medikaments stand zumindest nichts dergleichen.

    Liebe Grüße
    Anne

  8. #8
    Regine
    Hallo Anne,
    gibst Du Deiner gesamten Familie Antibiotika, wenn Du selbst einen bakteriellen Infekt hast? Nein machst Du nicht - die Gründe dafür sind die selben, es werden nicht nur die bösen Bakterien vernichtet sondern auch die Guten - und die Bakterien im Filter auch gleich mit. Je öfter Du Medikamente einsetzt desto größer ist die Gefahr der Resistenz-Bildung.

    Was Du konkret sofort machen kannst ist, ein 200 Liter Becken anzuschaffen mit einem Außenfilter, den anzuimpfen und die bisher noch gesund wirkenden Fische dort hinein zu verfrachten. Da Du Welse und Goldfische gemeinsam hältst, statte das Aquarium vorzugsweise mit Sandboden und natürlich mit Pflanzen sowie einer Wurzel aus, in der sich Goldfische nicht festschwimmen können - die brauchen Antennenwelse für ihre Ernährung.

    Die Alternative dazu wäre, die derzeit noch gesunden Fische sofort anzubieten oder die Goldfische bei befreundeten Teichianern nach Absprache in den Teich umzusetzen sofern es sich bei Deinen Goldfischen um die Teichform handelt.

    Ein 80 Liter Becken ist ebenfalls für alle zu klein und absolut keine Lösung.

  9. #9

    Talker
     
    Registriert seit
    30.06.2004
    Ort
    Gütersloh
    Beiträge
    4.289
    Danke
    0
    Hi

    wenn es wirklich was bakterielles ist, wovon man nicht unbedingt bei den Symptomen ausgehen muß, dann ist dem Tier eh nicht mehr zu helfen. Das was man im handel bekommt sind keine Antibiotika sondern nur antibiotikaähnliche Medikamente. Echte würdest du nur beim Tierarzt bekommen nachdem der eine gesicherte Diagnose gestellt hat.

    Viele Wasserwechsel, vorallen großzügige mit temperiertem Wasser und evtl der Einsatz von Seemandelbaumblätter ist im grunde genommen das was du noch versuchen kannst.
    Wenn es wirklich was bakterielles ist, dann hilft mitunter auch eine sogenannte "Schocktherapie". Dabei setzt du das Tier in ein komplett neu aufgesetztes Aquarium, es darf nichts!!!! wirklich nichts aus dem alten Aquarium mit rübergenommen werden. Also auch kein Wasser, keine Pflanzen, kein Filter, Bodengrund oder sonstwas. Alle muß komplett neu gemacht werden. Die nächsten Tage wären dann jeden Tag Wasserwechsel angesagt und tägliche Kontrolle von Ammonium/Ammoniak und Nitrit.

    Solange das Tier noch frießt, besteht noch eine kleine Hoffnung, es sollte aber extrem sparsam gefüttert werden. Auch um den Stoffwechsel nicht zusätzlich zu belasten, verhungern tut er nicht so schnell.

    Dany