Thema: Leitwert vs. Widerstand

Hi Marc, hi @ll,

ich hab grad mal in meinem schlauen Brockhaus nachgeschlagen, und der sagt, man kann theoretisch mit einem Multimeter den Leitwert messen, weil:

[quote]Leitfähigkeit: Die elektr. Leitfähigkeit ist gleich dem umgekehrten spezifischen Widerstand

Leitwert: Der elektr. Leitwert ist gleich dem umgekehrten elektr.

Somit heißen die Geräte zum bestimmen des Leitwertes tatsächlich richtig und man könnte theoretisch den Leitwert mit einem Multimeter bestimmen

Hallo Micha,

>>Leitfähigkeit: Die elektr. Leitfähigkeit ist gleich dem umgekehrten spezifischen Widerstand

>>Leitwert: Der elektr. Leitwert ist gleich dem umgekehrten elektr. Widerstand

das sagt der Brockhaus natürlich richtig. Es ist allerdings in der gesamten Aquaristik so, daß
nun eben permanent Leitwert und längenbezogene Leitfähigkeit verwechselt werden.
Keiner mißt den Leitwert, dieser hat - wenn Du die Einheitenbilanz machst siehst Dus - die
Einheit Siemens [S] = [1 / Ohm].
Was in der Aquaristik immer angegeben werden muß ist eben der Kehrwert des spezifischen Widerstands.
Und da ist die Einheit Siemens pro cm [S / cm].
Wenn jemand angibt, sein Wasser habe einen Leitwert von 300 mikroS, ist das schlichtweg falsch.
Er hat mit einem Leitfähigkeitsmeßgerät die längenbezogene Leitfähigkeit gemessen, und er hat mikroSiemens pro cm gemessen, sonst nichts.
Auch die Tatsache, daß die Dinger als Leitwertmeßgeräte verkauft werden, ist schlichtweg eine Inkorrektheit.

Du kannst eben nicht mit Deinem Ohmmeter messen, weil sich die aquaristisch relevante Leitfähigkeitsmessung auf den spezifischen Widerstand der Lösung bezieht. Den kennst Du nicht und den kannst Du mit einem Ohmmeter auch nicht messen.
Es fehlt wie gesagt die Zellkonstante, in der Physik heißt das auch "Widerstandskapazität des Meßgefäßes".
Weiterhin muß für so eine Messung das elektrische Feld zwischen den Elektroden völlig homogen sein.
Das kann ein ins Wasser gehaltenes Ohmmeter niemals leisten. Selbst die billigeren Leitfähigkeitsmeßgeräte bis
150 Euro messen - besonders im niedrigen Leitfähigkeitsbereich - sehr ungenau.

Gruß
Mark

Hi Mark,

also ist es wie so oft, dass die nachlässige deutsche Sprache diese Verwirrung gebracht hat

Das heißt, das Gerät müsste tatsächlich Leitfähigkeitsmessgerät heißen?

Verrückte Welt :shock:

Aber danke für Deine Ausführungen

Hallo Micha,

also ist es wie so oft, dass die nachlässige deutsche Sprache diese Verwirrung gebracht hat

Das heißt, das Gerät müsste tatsächlich Leitfähigkeitsmessgerät heißen?

jaja genau, es ist halt einfacher "Leitwert" zu sagen, als "längenbezogene Leitfähigkeit".
Man spricht ja auch vom Wasserwert, da hat sichs dann vielleicht übertragen.
Ich habe, beim Schreiben des letzten Posts, am Schluß auch zunächst "Leitwertmeßgerät" getippt (deswegen der Edit)....es ist halt in den Köpfen drin, und dementsptechend schwer rauszukriegen...
Aber vielleicht haben wir ja jetzt nen kleinen Beitrag dazu geliefert, das es besser wird *hoff



Gruß
Mark

Hi,

woran man mal wieder merkt, dass im Gegensatz zu vielen anderen Behauptungen die Aquaristik doch keine exakte Wissenschaft ist.

Robert

Hallo zusammen,


der Leitwert ist wie schon oben gesagt wurde der reziproke Widerstand.
Der Widerstand ist natürlich von der Länge des Leiters und dessen Querschnitt abhängig.
AFAIK wird der Leitwert eines Materials über einen genau würfelförmigen Ausschnitt definiert,
da sich hier rechnerisch die Länge und der der Querschnitt gegenseitig aufheben,
d.h. ein Würfel beliebiger Größe eines bestimmten Materials hat immer den gleiche Leitwert/Widerstand.
Ein Leitfähigkeitswertangabe von 300 µS wäre also durchaus ein korrekter physikalischer Wert mit korrekter Einheit.


Um also mit einem Multimeter bestmöglich den Leitwert zu bestimmen, müssen die beiden Messspitzen genau parallel
- mit einem Abstand zueinander die der Länge der Messspitzen entspricht - ins Wasser gebracht werden.

Das war zumindest meine Vorstellung zur Leitwertmessung bevor ich den Thread hier gefunden hab.
Getestet hab ich das aber noch nicht, Multimeter liegt immo in der Garage, und Leitwertmessgerät hab ich keins.


Bei uns (Karlsruhe) aus dem Wasserhahn kommt zur Zeit laut JBL Teststreifen
PH 8,0-8,4
GH > 20
KH > 20

Daher mein Interesse an Aqua-Messtechnik, hab Nano-AQ seit 10 Tagen


Grüsse
ms

PS:
Mit (stark verdünnter) Salzsäure PH auf ca 7.5 gebracht, dann 20% Destiliertes Wasser und 48h über Torf gefiltert -> PH knapp unter 7, GH ca 14, KH ca 10

Hallo zusammen,


der Leitwert ist wie schon oben gesagt wurde der reziproke Widerstand.
Der Widerstand ist natürlich von der Länge des Leiters und dessen Querschnitt abhängig.

Arg - ich nehme untiges zurück und behaupte das Gegenteil - was ich beschreibe ist die Leitfähigkeit, Leitwert wird tatsächlich in µS/cm gemessen (Wikipedia).

AFAIK wird der Leitwert eines Materials über einen genau würfelförmigen Ausschnitt definiert,
da sich hier rechnerisch die Länge und der der Querschnitt gegenseitig aufheben,
d.h. ein Würfel beliebiger Größe eines bestimmten Materials hat immer den gleiche Leitwert/Widerstand.
Ein Leitfähigkeitswertangabe von 300 µS wäre also durchaus ein korrekter physikalischer Wert mit korrekter Einheit.


Um also mit einem Multimeter bestmöglich den Leitwert zu bestimmen, müssen die beiden Messspitzen genau parallel
- mit einem Abstand zueinander die der Länge der Messspitzen entspricht - ins Wasser gebracht werden.

Das war zumindest meine Vorstellung zur Leitwertmessung bevor ich den Thread hier gefunden hab.
Getestet hab ich das aber noch nicht, Multimeter liegt immo in der Garage, und Leitwertmessgerät hab ich keins.


Bei uns (Karlsruhe) aus dem Wasserhahn kommt zur Zeit laut JBL Teststreifen
PH 8,0-8,4
GH > 20
KH > 20

Daher mein Interesse an Aqua-Messtechnik, hab Nano-AQ seit 10 Tagen


Grüsse
ms