Bei den Killifischen gibt es zwei Gruppen, die von einigen Autoren lieber als getrennte Gruppen behandelt werden. Daher geht es auch in der Nomenklatur, d.h. bei den lateinischen Namen, etwas durcheinander. Das betrifft einerseits die Gruppe der Reisfische (Gattung Oryzias), und andererseits die Gruppe der Leuchtaugenfische (Gattungsnamen je nach Ansicht Poropanchax oder Aplocheilichthys). Ich selbst zähle die letztgenannten eindeutig zur Gruppe der Killifische und werde die Gattung im Weiteren Poropanchax nennen.
Eines meiner Killi-Becken stand nun schon eine gewisse Weile wieder leer - Killifische leben eben nicht wahnsinnig lange, in der Natur oftmals nur ein paar Monate, im Aquarium können einge der Haftlaicher durchaus das Alter von 2-3 Jahren erreichen. Leider weiß man nur selten, wenn man ausgewachsene Tiere kauft, wie alt diese wirklich sind und welche Restlebensdauer ihnen noch verbleibt. Nun gut, das Becken stand leer, und ich begab mich zu einem züchtenden Händler mit der Absicht, mir einige Fische der Art Aphyosemion striatum (Gestreifter Prachtkärpfling) zu holen. Mit diesen hatte ich in der Vergangenheit schon sehr gute Erfahrungen gemacht, und sie hatten auch ausreichend Nachwuchs hinterlassen - leider ausschließlich Weibchen, so daß der Populationserhalt im Becken eben ausgeschlossen war.
Ich betrat also das Geschäft, und mein erster Blick fiel nicht auf die "Gestreiften", sondern auf eine ganz andere Art, die vom Aussehen eher unspektakulär ist, die aber wundervoll magisch leuchtende Augen besaßen. Nun, es kam, wie es kommen mußte: ich "verliebte" mich sofort in diese Fischlein. Es handelte sich um "Normannen", also um die Art Poropanchax normani. Es handelt sich dabei um ausgesprochene Schwarmfische, deren Schwarmgröße im Aquarium aus mindestens 10 Fischen bestehen sollte. Ich erstand also 12 dieser süßen Tierchen und setzte sie in mein Becken:
01 - Normannen Gesamteindruck 31-01-2019.jpg
Die Fische verschwanden natürlich sofort im Dunkel des dichten Pflanzenbewuchses, und erwiesen sich als extrem scheu. Ihre Größe betrug im Durchschnitt 2 cm, d.h. sie waren in etwa halbwüchsig. Somit ist es auch unmöglich, Männlein und Weiblein voneinander zu unterscheiden. Wenn die Fischlein ausgewachsen und etwa 4 cm lang sind, färben sich die Flossen der Männchen gelblich, aber soweit sind meine noch nicht. Wenn ich eine Weile ruhig vor dem Aquarium stand, dann leuchteten plötzlich die Augen dieser Fische im Dunkel des Hintergrundes auf, und langsam kamen die Tiere in den Vordergrund, heftig umeinander herum wirbelnd.
02 - Normannen leuchtende Augen.JPG
Auf dem obigen Bild sind 6 Tiere zu sehen, bei dem ganz weit linken eben fast nur die Augen. Jetzt begreift man spätestens den Namen "Leuchtaugenfisch". Die Scheuheit verflog sehr schnell am Morgen des dritten TAges, wo mich der ganze Schwarm gierig auf Futter wartend an der Frontscheibe erwartete. Erst versuchte ich, ihnen Mikrogranulat zu geben. Sie nahmen das sogar an und trugen es im Maul wild herum, aber zum Fressen waren die Kügelchen denn eben doch zu groß. Staubfutter dagegen mochten sie von Anfang an.
Und nun noch etwas Allgemeines, falls ich jemanden neugierig gemacht haben sollte:
1. In ein 30-Liter-Becken paßt ein Schwarm von 10 - 12 Fischen problemlos.
2. Die Wasserqualität soll unerheblich sein, ich halte sie aber in verschnittenem weichen Wasser (etwa 11°dH)
3. Wenn man die Fische im Artbecken hällt, soll der Nachwuchs fast unbemerkt immer wieder hochkommen.
4. Die Fische bleiben offenbar recht scheu, aber nach meinen bisherigen Erfahrungen gibt sich das.